So wird der Herbst ereignisreich & ausgeglichen

Während uns der Spätsommer nochmal so richtig einheizt, begrüßt uns der Herbst bereits mit seinen kräftigen Farben. Die Blätter leuchten in Rot, Gelb und Braun. Sie fallen gemeinsam mit etlichen Kastanien zu Boden und bezaubern meine Mädchen mit ihren Freudentänzen. Ein wunderschönes Schauspiel – wenn man nicht gerade Mutter zweier Kinder ist. Für mich bedeutet der Herbst vor allem eins: Der Stresspegel steigt wieder, denn was kann ich mit zwei energiegeladenen Kleinkindern bei herbstlichem Wetter unternehmen?

 

Im Sommer war ich mit beiden Mädchen fast täglich im Freibad. Ich habe uns ein leckeres Picknick gepackt und war den ganzen Tag zwischen Liegewiese, Schwimmbecken und Spielplatz unterwegs. Wir genossen die Sonnenstrahlen und waren einfach glücklich. Aber wie kann ich diesen Glückspegel nun halten, wenn uns der Sonnenschein flöten geht? Immerhin ist die Anforderung eine ganz andere, als in den Jahren zuvor. Mittlerweile habe ich ein Vorschulkind und mein Baby steckt mitten in der Autonomiephase. Beide Kinder haben nun einen ausgeprägten eigenen Willen. Beide haben Wünsche – und meistens verlaufen diese eher entgegengesetzt.

Hallo, ich bin Mama Bär!

Mir wurde klar: Ein Plan muss her. Und ein Plan B, C, D… Ich brauche ein paar wirklich tolle Ideen, um gut durch die Herbst- und Winterzeit zu kommen. Denn ich bin ein Bär. Am liebsten würde ich Winterschlaf halten. Das heißt, dass ich im Herbst oft lethargisch und träge werde. Das passt natürlich so gar nicht zu zwei energiegeladenen Kindern, die stetig unter Strom stehen. Nun brauchen wir ein paar Impulse, damit wir alle glücklich durch die kalten Monate kommen. Oder anders: Ich muss alle Bedürfnisse unter einen Hut bekommen.

Regen und Kälte? Nein, Danke.

Mein eigenes Bedürfnis, viel schlafen zu können, lässt sich nur schwer erfüllen. Aber zumindest könnten wir es ja einrichten, dass wir nicht jeden Tag aus dem Haus müssen, oder? Ich kann Regen nämlich nicht leiden. Kälte auch nicht. In Kombination ist das der absolute Overkill für mich. Da werde ich zur Grumpy Cat und fauche was das Zeug hält. Kleine Kinder anzufauchen ist weder besonders hilfreich, noch glaube ich, dass es legitim ist. Also habe ich versucht, ein paar pfiffige Ideen zu sammeln, die größtenteils auch zuhause realisierbar sind. Und das so, dass die wasserscheue Mama nicht nach draußen muss, die Kinder aber dennoch ausgepowert werden können.

Sieben Ideen für die herbstlichen Tage

1. Erzähl‘ mir eine Geschichte

Mein absoluter Lieblingstipp! Ich meine nicht das klassische „Aus einem Buch vorlesen“. Das machen wir ohnehin täglich. Damit es spannender wird, lässt man das Kind die Geschichte ganz interaktiv mitgestalten. Dazu können Sie einen kleinen Beutel (oder auch eine Socke) zur Hand nehmen und diese mit kleinen Gegenständen füllen: Beispielsweise mit einem Stift, einer Feder, einer Kastanie, Gabel… Da hier auch die Einjährige involviert wird, sollten die Gegenstände nicht zu klein ausfallen. Sie fangen nun an, eine Geschichte zu erzählen – quasi frei Schnauze. Dann  werden nach und nach Gegenstände aus dem Beutel gezogen, die in die Geschichte integriert werden sollen. In unserem Fall würde ich der Kleinen die Möglichkeit geben, die Gegenstände aus dem Beutel zu ziehen, um damit zu spielen. Zwischenzeitlich könnte ich mit der Großen abwechselnd die Geschichte zusammenstricken. So können wir zu dritt (oder mit Papa zu viert) eingekuschelt auf der Couch eine kleine Fantasie-Abenteuer-Reise erleben – ohne, dass meine Füße eisig werden.

2. Luftballonkissen

Was wäre eine Geschichte ohne die passende Sitzgelegenheit? Lustiger wird es sicherlich mit einem Sitzsack aus Luftballons. Dazu müssen etwa 30 Luftballons aufgeblasen werden. Wir sind dank Kindergeburtstagen schon geübt darin, etliche Ballons mit Luft zu füllen. Mein Mann bläst und ich mache die Knoten. Anschließend werden sie in einen Bettdeckenüberwurf gesteckt. Hier können sich die Kinder nun hineinplumpsen lassen. Im Anschluss steht einer Luftballon-Volleyball-Meisterschaft natürlich nichts im Weg! Oder einer kleinen Zimmerparty, die Deko ist ja bereits da.

3. Ein Mini-Gymnastikraum

Meine Kinder bewegen sich sehr gern und klettern überall hinauf. Damit sie ihrer Bewegungslust auch im Haus frönen können, überlegen wir, eine Reckstange im Türrahmen zu befestigen. An der Stange können sie sich an Ringen, einem alten Tragetuch oder Kletterseil hochhangeln. Wenn der Türrahmen tabu ist, könnte man solche Accessoires aber auch prima an einem Hochbett anbringen und das Bett in einen Kletterbaum verwandeln! Lustig wäre sicherlich auch ein Seil an der Decke, an dem sie sich richtig herumschwingen können – leider hält das unsere Decke hier nicht aus.

4. Shake it, Baby!

Noch mehr Bewegung kommt mit Gimmicks wie dem „Wobbel Bord“ ins Spiel. Der Wobbel ist ein Relikt der Waldorfschule und vielfältig einsetzbar. Die Kinder können damit entweder Gleichgewichtsübungen machen und dabei ihre Muskeln trainieren oder es verkehrt herum hinlegen und als Wiege nutzen. Doch auch Eltern können damit ihren Gleichgewichtssinn stärken. Wie wäre es mit einer kleinen Wette, wer wohl am längsten auf dem Bord stehen kann? Nach Lust und Laune lässt es sich auch als Rutsche oder coole Rampe für Spielzeugautos und Co. verwenden.

5. Erlebnisparcours

Hier laden Sofa und Bett regelmäßig zum Hüpfen ein. Das tut den Möbeln allerdings nicht wirklich gut. Da sie noch recht neu sind, möchte ich das unterbinden. Darum zweckentfremde ich oft die Sofakissen und lege einen Parcours quer durchs Wohnzimmer. „Der Boden ist Lava!“ heißt es dann und ganz abenteuerlich muss die Große versuchen in die Küche zu gelangen. Die Kleine rennt meistens einfach begeistert mit. Sie können den Parcours mit sogenannten Hüpfkissen aufpeppen. Sie sehen ein bisschen aus wie Babymatratzen, eignen sich aber perfekt zum Hüpfen – wie kleine, weiche Trampoline. Kombiniert mit spannungsgeladener Musik macht der Parcours so sicher doppelt Spaß!

6. Luftschlösser bauen kann jeder

Wenn Sie schon einmal Seifenblasen gemacht haben, wissen Sie vielleicht, wie faszinierend diese auf Kinder wirken können. Selbst die ganz kleinen Blasen ziehen unsere Kleine magisch in den Bann. Oft pustet die Große die Blasen durch den Raum und unser Zwerg versucht sie einzufangen. Geschwisterplüsch vom Feinsten. Eine Steigerung dazu sind Riesenseifenblasen. Diese kann man nämlich ganz einfach selber machen. Im Internet gibt es dazu etliche Anleitungen. Ratsam wäre allerdings den Spaß in den Garten oder auf einen Balkon zu verlegen. Zu viel Seifenlauge ist eher glitschig.

7. Draußen vom Walde…

Wenn sich ein paar Sonnenstrahlen durch die grauen Wolken schummeln, kann ich mich natürlich auch aufraffen, das Haus zu verlassen. Aktuell steht hier Kastaniensammeln hoch im Kurs. Aus diesen lassen sich tolle Ketten oder Tierchen basteln. Doch der Herbst bietet noch viel mehr! Im Wald finden sich ganz unterschiedliche Naturmaterialien. Bunte Blätter, Bucheckern, kleine Äste – Kinder finden ja generell immer Gefallen an allem, was sie in die Hosentasche stecken können. Das Material kann bei einem gemeinsamen Waldspaziergang gesammelt und anschließend begutachtet werden. Die (Bastel-)Ideen kommen dabei oft von ganz allein.

Zu guter Letzt: Klassiker dürfen nicht fehlen

Natürlich gehören auch die Klassiker in diese Aufzählung hinein. Sie könnten noch vorweihnachtliche Probeplätzchen backen (Geschmackskontrolle ist ja so wichtig) und Drachen steigen lassen. Oder aber das Hüpfspiel „Himmel und Hölle“ mit Kreide aufmalen und spielen. Und wenn Ihr Kind Freude daran hat, könnten Sie auch einfach mal neue altersgerechte Brettspiele ausprobieren.

Mein Tipp: Finden Sie heraus, was die Kinder besonders interessiert. Versuchen Sie anschließend anhand dieser Interessen einen neuen Dreh zu finden, was das bereits Erlebte wieder spannend macht. Diese Ideen können gezielt eingesetzt werden. Letztlich ist es nämlich so, dass ein Tag nicht großartig extravagant gestaltet sein muss. Es ist nur wichtig, die Kinder wirklich mit ihren Bedürfnissen und Wünschen „zu sehen“ und sich ganz fokussiert mit ihnen zu beschäftigen. Ohne den Blick ins Smartphone, ohne den Haushalt. Wenn die Kids merken, dass ihnen uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu Teil wird, entspannt sich die Grundatmosphäre oftmals ohnehin automatisch. Und dann macht irgendwie alles Spaß.

 

 

    Über Yasmin Neese

Yasmin ist Online Managerin in Elternzeit. Während sie tagsüber viel Zeit mit ihren beiden Mädels (5 & 1) verbringt, arbeitet sie nachts als Redakteurin für diverse Onlinemagazine und ihren tollen Blog „Die Rabenmutti“. Als Familienbloggerin mischt die 30-Jährige die Szene mit ihrer offenen, authentischen und manchmal flapsigen Art gehörig auf. Sie bloggt rund um (bedürfnisorientierte) Erziehung, Rezepte, Reisen und Literatur. Sonntags schläft sie am liebsten im Familienbett aus, ist begeisterte „Tragemami“ und reiht sich nun auch in die berüchtigten „Langzeitstiller“ ein. Durch ihr chaotisches Wesen ist jeder Tag aufs Neue ein Abenteuer für sie, ordentlich ist bei ihr nur die Küche. Wer sie kennen lernen möchte, kann gern in ihren Sozialen Profilen stöbern oder kommt auf ein Stück Kuchen vorbei!


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