Seniorenbetreuer: Erstes Gespräch mit der Familie

Welche Punkte sind wichtig?   Bevor Sie sich mit einem Arbeitsverhältnis einverstanden erklären, sollten Sie ein eingehendes Gespräch mit der Familie der zu pflegenden Person führen: Dabei ist es wichtig, dass die Erwartungen beider Seiten geklärt werden. Davon profitieren Sie und Ihre Klienten. Zudem wird Frustration vorgebeugt, wenn Sie die Ergebnisse erzielen, die die Familie von Ihnen erwartet. Wenn Sie an der richtigen Stelle ansetzen, steht einem guten Verhältnis zwischen Ihnen und der Familie der pflegebedürftigen Person nichts mehr im Wege.   Gesprächsleitfaden   Während des ersten Gesprächs mit der zu betreuenden Person und/oder der Familie sollten Sie einige Fragen stellen. Ein Telefongespräch ist in Ordnung, aber empfehlenswert ist in jedem Fall ein persönliches Zusammentreffen.   Fragen zu Ihrer Rolle
  • Welche Bedürfnisse hat mein Klient? Wie sehen meine grundsätzlichen Aufgaben aus?
  • Würden Sie mir einen typischen Tages-, Nacht- oder Wochenablauf erklären (abhängig vom Auftrag)?
  • Wie laufen alltägliche Prozesse ab? Wer ist noch am Alltag beteiligt?
  • Welche weiteren Aufgaben erwarten Sie von mir? Soll ich kochen, baden, Hausarbeiten erledigen, Wäsche waschen, Medikation überwachen oder medizinische Checks durchführen?
  Fragen zur betreuten Person
  • Welche speziellen medizinischen Bedürfnisse hat der/die SeniorIn und welche Medikamente nimmt er?
  • Was kann die Person allein machen? Wie steht es um Wahrnehmung, Körperfunktionen und Erinnerungsvermögen?
  • Hat die Person Allergien? Gibt es Situationen, die vermieden werden müssen?
  • Welche erwähnenswerten Gewohnheiten hat die Person?
  • Was sind Lieblingsbeschäftigungen, Bücher oder Hobbies?
  • Bevorzugt die Person Gesellschaft oder Ruhe?
  • Wovor hat er/ sie Angst? Was bereitet ihr Freude?
  • Welche religiösen oder kulturellen Punkte sollten beachtet werden?
  • Wann soll ich mich an die Familie wenden, wenn Probleme auftreten?
  Bereiten Sie sich gut auf die Fragen der Familie vor   Wenn Sie alle Fragen gestellt haben, die Sie auf dem Herzen haben, ist die Familie dran. Es ist wichtig, dass Sie auf diese Fragen mit relevanten Antworten und Beispielen eingehen. Sie können auch proaktiv sein und das Muster eines Behandlungsplans bereits dabei haben. Formulieren Sie dabei klar, welche Kosten für welche Dienstleistungen auf die Familie zukommen.     Skizzieren Sie Ihre Dienste   Für Familien ist es wichtig, zu wissen, was Sie erwarten können und welche Dienstleistungen Sie anbieten.  
  • Wenn Sie als Betreuer oder Begleitperson tätig sind, ist es von Bedeutung, herauszustellen, dass Sie keine medizinische Professionalität besitzen – es sei denn, Sie haben zusätzliche Fortbildungen besucht. In diesem Fall sollten Sie eine zusätzliche Bezahlung ansprechen.
  • Nennen Sie dann alle Aufgaben, die Sie gern übernehmen und streichen heraus, was nicht in Ihrem Aufgabenbereich liegen kann. Diese Definition ist gerade für Familien mit ernsthaft kranken Personen oder Menschen mit Behinderung wichtig. Es könnte sonst zu Missverständnissen kommen, wenn die Familie glaubt, Sie könnten eine professionelle Krankenpflegeperson ersetzen.
  Routine erläutern   Auch Sie können Ihre Vorstellungen und Erfahrungen eines typischen Tages erklären. Zu welcher Zeit können Sie beginnen? Wann würden Sie gehen? Viele Familien benötigen sehr plötzlich und unerwartet Hilfe bei der Pflege von Angehörigen. Sie werden wahrscheinlich nicht daran gewöhnt sein, fremde Menschen in Ihrem Heim zu haben oder die Pflegezeiten zu organisieren. Unterstützen Sie die Familien, indem Sie genau erklären, welche Erwartungen und Bedingungen sich ergeben können.   Bezahlung und Ausfall
  • Seien Sie konkret in Ihren Lohnforderungen, Extrazahlungen und den Konditionen bei einer Absage.
  • Wie viele Stunden/ Tage vorher sollte die Familie Sie im Falle einer Absage kontaktieren, ohne mit zusätzlichen Kosten rechnen zu müssen?
  • Wie sind Sie erreichbar?
  • Wie wird die Bezahlung abgewickelt?
  • Klären Sie die Details zum Zugang der Wohnung: Bekommen Sie einen Extraschlüssel? Gibt es einen Wachposten? Wissen die Nachbarn, Ärzte oder andere Familienmitglieder Bescheid?
    Gemeinsames Gespräch   Sie können alle Gegebenheiten mit der Familie der zu betreuenden Person besprechen, aber im Vordergrund stehen die Bedürfnisse des/der SeniorIn. Er/Sie kann Ihnen am besten erzählen, was Sie wissen sollten. Verabreden Sie ein erstes Kennenlern-Treffen hierfür. Versuchen Sie dabei, Verhalten, Persönlichkeit und den Grad der Selbstständigkeit zu erkennen. Ziel ist es, dass die zu betreuende Person sich mit Ihnen wohlfühlt, denn Sie beide sind es, die in Zukunft interagieren werden.