Ausblick auf die Arbeitswelt 2019: New Work und Digitalisierung – die Megatrends


Digitalisierung und New Work sind zwei Megatrends, die kaum mehr voneinander zu trennen sind. Wir erleben aktuell einen Umbruch der Arbeitswelt, wie es ihn vorher nicht gegeben hat und befinden uns im Zeitalter der Kreativökonomie; der Mensch und sein individuelles Potenzial stehen im Vordergrund. Diese Entwicklung stellt die Arbeitswelt vor neue Herausforderungen und bisherige Arbeitszeitmodelle in Frage. In Zukunft geht es um die gelungene Vereinbarkeit von Leben und Arbeiten. Laut einer Care.com-Studie aus 2017 wünschen sich mehr als 50% der Männer und knapp 70% der Frauen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Familie, was ein Umdenken hin zu flexibleren Lösungen erfordert.

„Wir befinden uns inmitten eines spürbaren Wandels, der von unterschiedlichen Strömungen angetrieben ist“, sagt Laura Esnaola, Geschäftsführerin der Care.com Europe GmbH. „Frauen sind so gut ausgebildet wie nie zuvor. In Zusammenhang mit Digitalisierung und New Work führt das zu einem revolutionären Umbruch der Arbeitswelt.“

Rollenbilder verändern sich zunehmend

Während die existierende Gender Gap in den Bereichen Bildung und Gesundheit größtenteils geschlossen werden konnte, schließen Frauen bei Führungspositionen, Verdienst und Karriere nur langsam auf. Dennoch: Die Rollenbilder verändern sich. Männer äußern verstärkt den Wunsch, mehr Zeit mit der Familie zu haben. So geht aus der Care.com-Studie hervor, dass viele deutsche Väter bemängeln, zu wenig Zeit mit ihren Kindern zu haben (40%). Die Mehrheit der Väter wünscht sich daher eine verringerte Arbeitszeit (52%). „An der Stelle muss Arbeit flexibler werden“, fordert Laura Esnaola. „Wir benötigen im Jahr 2019 keine Geschlechter-Stereotypen mehr, sondern zufriedene und produktive Berufstätige, bei denen Arbeit und Privatleben in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.“

Mehr Lebensqualität und Zeit, statt Status und Geld

Trotzdem arbeiten die meisten Männer immer noch in Vollzeit, während eine aktuelle OECD-Studie von 2017 belegt, dass mehr als ein Drittel der Mütter in Deutschland in Teilzeit (39%) arbeitet. Das belegen auch die Zahlen einer aktuellen Studie des Statistischen Bundesamtes, wonach im Jahr 2017 insgesamt 69% der erwerbstätigen Mütter und nur 6% der erwerbstätigen Väter mit minderjährigen Kindern in Deutschland in Teilzeit tätig waren.

Dem stehen die Ergebnisse der Care.com-Studie gegenüber, wonach es weniger Gehalts- und Steueraspekte sind, die Frauen zur Wahl des klassischen Rollenmodells bewegen (32,5%). Vielmehr nennen sie als ausschlaggebenden Grund, Teilzeit zu arbeiten, mehr Zeit Zuhause mit den Kindern verbringen zu wollen (75,9%). Beide Geschlechter wünschen sich also eigentlich vor allem Zeit für die Familie. Dass diese Wünsche nach wie vor so schlecht in die Arbeitswelt übersetzt werden, hat seine tieferen Ursachen in deren Inflexibilität: fehlende Homeoffice-Lösungen und starre Arbeitszeitmodelle schränken eine Annäherung zwischen weiblicher und männlicher Arbeit sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch zu sehr ein.

Laura Esnaola: Eine Vertreterin des Female Empowerment

New Work und Digitalisierung sind eng miteinander verknüpft, wenn es um den Wandel der Arbeitswelt geht. Wo flexiblere Arbeitszeitmodelle erwünscht oder erforderlich sind, können digitale Lösungen Prozesse und Konnektivität sichern. Konkret bedeutet das: Die Digitalisierung ermöglicht es neuen Arbeitsmodellen, sich durchzusetzen. „Frauen rutschen mehr und mehr in männerdominierte Berufe und langfristig gesehen wird die Digitalisierung es auch mit sich bringen, dass Männer in bisher von Frauen dominierte Berufsbereiche wechseln“, prognostiziert Laura Esnaola. „Aber genau dieses Umdenken und diese Flexibilität brauchen wir im Jahr 2019 und darüberhinaus, um zufrieden leben zu können.“


Umfrage der Care.com Europe GmbH/Betreut.de zum Familienleben und zum Thema New Work in Deutschland

  • Typ: quantitative Online-Befragung (CAWI=Computer Assisted Web Interviews)
  • Teilnehmer: 810 Frauen und Männer in Deutschland im Alter von 19 bis 50 Jahren
  • Zeitraum: September 2017
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