Neues Vaterglück – Familienfreundlichkeit vor beruflichem Erfolg am Arbeitsplatz

Familienfreundlichkeit vor Karrierechancen: Väter ordnen ihren beruflichen Erfolg zunehmend familienfreundlichen Arbeitsstrukturen unter. Das geht aus einer aktuellen Umfrage von Care.com und der Väter gGmbH unter mehr als 1.000 Müttern und Vätern hervor. Ein hohes Glücksempfinden hängt eng mit der beruflichen Situation zusammen.

Kinder machen glücklicher

Von den befragten Vätern sagen 81 Prozent aus, glücklicher zu sein als vor der Geburt ihrer Kinder. Ausschlaggebend hierfür sind vor allem eine gute und intensive Bindung zu den Kindern (65%) sowie das Wohlergehen der Kinder (60%). Weiterhin werden ein harmonisches Zuhause (37%) und eine Partnerschaft auf Augenhöhe (43%) als wichtigste Faktoren für das Glücksempfinden genannt.

Zudem hängt das Glück eines Vaters eng mit seiner beruflichen Situation zusammen. Die Befragung zeigt, dass vor allem Väter mit hohem Einkommen diesen Faktoren die höchste Relevanz geben. Solche mit zugleich hoher Wochenarbeitszeit schreiben der intensiven Bindung zum eigenen Kind eine höhere Bedeutung zu als Väter mit niedrigerem Einkommen (67% zu 46%).

Umgekehrt bewerten Väter mit niedrigerem Einkommen und kürzerer Wochenarbeitszeit beispielsweise Familienurlaube wichtiger als Väter mit hohem Einkommen (28% zu 19%). So entsteht der Eindruck, dass Faktoren dann an Bedeutung gewinnen, wenn sie durch berufliche und finanzielle Rahmenbedingungen schwerer zu realisieren sind.

Arbeitgeber in der Vereinbarkeitsdebatte gefragter denn je

Steffen Zoller, Gründer und Geschäftsführer von Care.com Europe, sieht in den Ergebnissen eine Botschaft an die Wirtschaft: "Die wesentliche Aufgabe von Arbeitgebern wird es in Zukunft sein, familienfreundliche Angebote stärker auf die neuen Bedürfnisse der Väter auszurichten.“ Denn sie haben einen großen Nutzen aus mehr Väterbewusstsein: „Zufriedene Mitarbeiter sind in der Regel nicht nur motivierter, sondern auch loyaler. Für das Glücksempfinden der Väter wird eine familienfreundliche Kultur immer wichtiger."

So war die Hälfte der befragten Väter in Elternzeit, die große Mehrheit berichtet von einer positiven Wirkung auf die Bindung zu den Kindern (93%). Nehmen Väter allerdings länger als die bisher üblichen zwei Monate Elternzeit in Anspruch, drohen berufliche Einschränkungen – davon berichten 52 Prozent der Väter, die mindestens sechs Monate in Elternzeit waren.

Gleichberechtigte Beziehungen, die sich viele Väter wünschen, bleiben so auf der Strecke. Daher zählen bereits heute für jeden zweiten Vater verständnisvolle Vorgesetzte (53%) und flexible Arbeitszeitmodelle (55%) zu den wichtigsten Glücksfaktoren in der Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf.

Gleichberechtigung bleibt Utopie – bisher ...

„Von Gleichberechtigung immer noch keine Sicht“, sagt Volker Baisch, Geschäftsführer der Väter gGmbH. „Väter hängen zwischen ihren Wünschen nach mehr Zeit und Verantwortung für Familienaufgaben und ihrer klassischen Rolle als Hauptverdiener fest.“ Das neue Elterngeld Plus sei ein sinnvoller Ansatz, um ein gleichmäßigere Teilung der Verantwortung in Partnerschaften zu fördern.

Danach gefragt gibt bereits ein Drittel der Väter an, heute von dem Gesetz Gebrauch zu machen, um die Arbeitszeit während der Elternzeit zu reduzieren (33%). Nur 13 Prozent schließen eine Reduzierung aus. „Für werdende Väter kann das Elterngeld Plus neue Anreize bieten, die frühe Bindung zu den Kindern durch mehr Zeit für die Familie zu stärken“, so Baisch.

Die Studienergebnisse zum Vaterglück sind in dieser Infografik zusammengestellt.

Was Väter glücklich macht - Infografik