Zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Sandra Runge

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Dass sie sich als Selbständige ihre Zeit frei einteilen kann, empfindet die zweifache Mutter, Rechtsanwältin und Bloggerin als großen Luxus. Mit ihrem Mann teilt sie sich entsprechend der jeweiligen zeitlichen Kapazitäten die Betreuung der gemeinsamen Kinder auf. So kann Vereinbarkeit von Familie und Beruf klappen. Außerdem hilfreich: Die Kunst, Prioritäten zu setzten und zeitaufwändige Aufgaben wie Hausputz und Buchhaltung auszulagern. So verschafft sich die Mitgründerin von Coworking Toddler, Deutschlands erster Kita mit Coworking Space, kleine Auszeiten, die sie am liebsten mit ihrer Familie verbringt.

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Wie sieht dein Berufsleben aus (Vollzeit, Teilzeit, Auszeit? Arbeitest du im Homeoffice? Selbstständig oder angestellt?)

Zur Zeit arbeite ich selbständig und kann mir meine Arbeitszeiten frei einteilen - was ich als großen Luxus empfinde. Manchmal arbeite ich bis abends, an anderen Tagen bis nachmittags, ab und zu lege ich auch eine Nachtschicht ein, wenn es brennt. Im Schnitt dürfte ich auf ca. 40 – 50 Stunden Arbeitszeit in der Woche kommen. Ich arbeite meistens im Büro, dort kann ich mich am besten konzentrieren. In das Homeoffice weiche ich nur dann aus, wenn etwas Besonderes anliegt: Handwerkertermine, kranke Kinder etc. , oder wenn es sich zeitlich nicht lohnt, ins Büro zu fahren.

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Haben du und dein Partner (oder Ex-Partner) eine bestimmte Routine, mit der ihr eure Woche organisiert? Wenn ja, wie sieht sie aus bzw. wer ist für was wann zuständig?

Meistens überlegen wir sonntags, was die kommende Woche so ansteht und planen, wer welche Aufgaben übernimmt. Wichtige Termine tragen wir in einen Familienkalender ein, der am Kühlschrank hängt - so behalten wir den Überblick. Die Familienarbeit wird gleichmäßig und entsprechend der zeitlichen Kapazitäten aufgeteilt. Jeder hat dabei seine eigenen Aufgaben, manches übernehmen wir auch zusammen oder abwechselnd..

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Sandras Life Hacks:

Familienkalender| Haushaltsthilfe | Arbeitsteilung | Wochen-To do-Liste

 

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Wie regelt ihr die Kinderbetreuung?

Die Kinder sind tagsüber in der Kita bzw. Schule und Hort. Das Bringen und Abholen teilen wir uns auf - je nach zeitlicher Verfügbarkeit. Leider wohnen Oma und Opa nicht in der Nähe, so dass wir uns ab und zu von einem Babysitter unterstützen lassen.

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Gibt es bestimmte „Kinderzeiten“ – also Zeiten, in denen es Dir besonders wichtig ist, MIT dem Kind Zeit zu verbringen?

An den Wochenenden versuche ich möglichst nicht zu arbeiten, damit ich mich um die Kinder kümmern kann. Auch nachmittags, nach der Kita/Schule, versuche ich immer, etwas Besonderes mit den Kindern zu unternehmen und die Zeit mit Ihnen zu genießen.

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Gab es Situationen, in denen du dich bei der Arbeit für dein Kind positionieren oder als Mutter Stellung beziehen musstest? Wie hast Du reagiert? Würdest Du heute anders reagieren?

Als ich damals noch festangestellt gearbeitet habe, wurde ich während des Mutterschutzes gebeten, noch einmal im Büro vorbei zu kommen - weil mein Chef irgendwelche Fragen hatte. Erst habe ich gezögert, weil ich ja im Beschäftigungsverbot war, auf der anderen Seite wollte ich meinen Chef nicht hängen lassen – schließlich bin ich dann doch ins Büro gefahren. Ich habe mich damals sehr darüber geärgert, weil sich im Nachhinein herausstellte, dass ein Telefonat ausgereicht hätte.. Heute würde ich sagen „Sorry, ich bin im Mutterschutz. Telefonieren, gerne, aber vorbeikommen werde ich nicht.“

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„Zur Zeit arbeite ich selbständig und kann mir meine Arbeitszeiten frei einteilen - was ich als großen Luxus empfinde. "

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Wenn du mehr freie Zeit hättest, wofür würdest du sie nutzen?

Für alles was mir am Herzen legt, vor allem für meine Kinder, für meinen Partner und wenn noch etwas übrig bleibt, kleine Auszeiten für mich alleine.

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Zum Thema Beziehung: Was ist das Wichtigste, um gemeinsam glücklich zu bleiben?

Zeit miteinander zu verbringen – auch mal ohne Kinder - und das gemeinsame Lachen nicht verlernen.

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„Wichtige Termine tragen wir in einen Familienkalender ein, der am Kühlschrank hängt - so behalten wir den Überblick."

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Hast du besondere Tipps oder Anregungen für andere Eltern, wie man der Doppelbelastung kleine Kinder und Beruf Herr wird?

Angesichts der vielen Aufgaben ist es mir oft schwer gefallen, Prioritäten zu setzen. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass man lernen muss, unwichtige Dinge von wichtigen Dingen zu unterscheiden. Auch wenn ich kein Freund von To-Do-Listen bin: Ich versuche jeden Sonntag eine Aufgaben-Liste für die kommende Woche zu erstellen und diese zu priorisieren. Außerdem versuche ich, um Zeit zu sparen Aufgaben, die ich nicht selbst erledigen muss outzusourcen– Hausputz, Buchhaltung, Einkaufen etc.

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Über Sandra Runge:

Sandra Runge ist Mama von zwei Söhnen, Rechtsanwältin und Mitgründerin von Coworking Toddler, Deutschlands erster Kita mit Coworking Space. Sie ist spezialisiert auf den Bereich Arbeitsrecht und berät Mütter bei Rechtsfragen rund um Elternzeit, Elterngeld, Wiedereinstieg, Kündigung - aber auch zum Thema Kita und Schule. Auf ihrem Blog smart-mama schreibt sie über Mütterrechte und verrät anhand ihrer persönlichen und beruflichen Erfahrungen Tipps, wie Mütter Stolperfallen aus dem Weg gehen und ihre Interessen in der Alltags-, Arbeits- und Behördenwelt besser durchsetzen.
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