
Acht von zehn deutschen Eltern sind der Ansicht, dass man in der Kindererziehung viel falsch machen kann. Zu diesem Ergebnis kommt die in der letzten Woche veröffentlichte Studie des
Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung.
Unter dem Titel „Familien Leitbilder“ untersuchten die Forscher die gegenwärtig in Deutschland vorherrschenden Vorstellungen von einem „normalen“ bzw. idealen Familienleben. Die Probanden waren zwischen 20 und 39 Jahren alt. Eine zentrale Erkenntnis: „In Deutschland dominiert eine Kultur des Bedenkens, Zweifelns und Sorgens im Hinblick auf Elternschaft."
Viele Eltern sind den Ergebnissen zufolge der Meinung, dass eigene Bedürfnisse denen der Kinder komplett unterzuordnen seien (26,2%). Zudem belegt
die Studie hohe Selbstansprüche deutscher Eltern, die häufig mit der Realität kollidieren. In der Gesellschaft besteht „ein starker sozialer Druck, dass Eltern „perfekt“ sein müssen.“
Trotzdem steht die Mehrheit der Bevölkerung einer Familiengründung positiv gegenüber: Nur 10 Prozent sagten explizit aus, dass sie kinderlos bleiben wollten.
Ein einheitliches Familienleitbild konnte die Studie allerdings nicht ausmachen. Dazu bestehen zu große Unterschiede in den Vorstellungen zwischen ost- und westdeutschen Eltern, zwischen Eltern in Städten und in ländlichen Regionen und entlang sozialstruktureller Unterschiede (z.B. Bildung, Geschlecht).
Quelle:Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) (2015): Familien Leitbilder, Muss alles perfekt sein?, Leitbilder zur Elternschaft in Deutschland, http://www.bib-demografie.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Broschueren/familien_leitbilder_2015.pdf?__blob=publicationFile&v=5 (Stand: 25.03.2015)