10 Hacks für einen besseren Schulstart

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Manon Sander ist Mutter von sechs Kindern, Lehrerin, Hochschuldozentin und Autorin verschiedener Ratgeber und Lehrmaterialien. Sie kennt das Thema Schule und Familie aus vielen verschiedenen Perspektiven und weiß, was alles zum Schulanfang schief gehen kann. Eine gute Vorbereitung auf den Wiedereinstieg ins Schulleben ist die halbe Miete. Für einen aalglatten und entspannten Start in die Schulzeit hat Manon Sander allen Eltern zehn tolle Tipps zusammengefasst.

 

 

Zurück zur Schule – nach sechs Wochen eine ziemliche Umstellung

Eigentlich kann es gar nicht sein, dass die Ferien schon wieder so schnell vorbei sind. Auch wenn es zwischendurch Tage gab, an denen man sich wünschte, dass der geregelte Tagesablauf wieder eintreten würde, ist es doch ganz schön, abends nicht immer mahnend auf die Uhr zu schauen, morgens niemanden aus dem Bett und später aus dem Haus treiben zu müssen, oder auch nicht ständig Hausaufgaben kontrollieren und für den nächsten Test oder die nächste Arbeit Übungsaufgaben zusammenstellen zu müssen. Jetzt ist es aber fast schon wieder soweit.

Auch wenn alles in den Ferien eher ein wenig in der Ecke liegen bleibt, so kann man doch langsam wieder auf den Alltag hinarbeiten und sich daran gewöhnen. Die Kinder freuen sich in der Regel nicht so sehr auf die Schule – aus den gleichen Gründen wie die Eltern, aber ein paar einfache Tricks können helfen, den Einstieg zu erleichtern.

1. Fähigkeiten anwenden

Wer behauptet, dass Lernen immer Spaß macht, sagt nicht wirklich die Wahrheit – aber das Anwenden von dem, was man kann, macht meistens Spaß! Dabei geht es nicht darum, seitenweise Mathematikaufgaben zu lösen oder lange Aufsätze über die schönsten Ferientage zu schreiben (Das klammert das Lernen eher weiter aus der Lebenswelt der Kinder aus.), sondern spielerisch etwas in den Alltag zu integrieren. Bei Schulanfängern können z.B. Dinge gezählt werden. Wer hier bis 20 kommt, hat schon eine ganze Menge geschafft.

Zweitklässler können zählen, wie viele Stufen sie am Tag laufen – das hält fit und schult den Zahlenraum bis hundert und vielleicht noch darüber hinaus. Auch beim Einkaufen kann mitgerechnet werden. Telefonnummern und Autokennzeichen können wiederholt und in ein Merkspiel umgewandelt werden. SMS, WhatsApp-Nachrichten oder E-Mails dürfen verschickt werden und die Antworten müssen natürlich auch erlesen werden. Gleiches gilt für Straßenschilder, lustige Namen an Geschäften und Türklingeln und so weiter. Gleiches können Dritt- und Viertklässler machen, wobei die Aufgaben hier komplexer sein können. Lassen Sie Ihre Kinder z.B. mitkochen, alles abmessen und so neue Rezepte ausprobieren. Dabei werden ganz nebenbei so viele Fähigkeiten und Fertigkeiten trainiert – und es macht riesigen Spaß!

2. Frühes Aufstehen trainieren

Einige Kinder stehen auch während der Ferien superfrüh auf – andere schlafen jeden Tag ein bisschen länger und am Ende der Ferien stehen sie eher gegen mittag auf. Ausschlafen ist in den Ferien völlig okay, nichtsdestotrotz beginnt die Schule bald wieder und dort nimmt man auf Langschläfer keine Rücksicht. Also bedeutet dies, dass in den letzten Woche trainiert werden sollte, wieder eher aufzustehen. Wecken Sie die Kinder nicht einfach so und lassen Sie sie dann keinesfalls machen, was sie wollen. Planen Sie besser am Vortag bereits etwas Interessantes: ganz früh ins Schwimmbad, bevor alle anderen da sind, eine Radtour oder um gleich zum nächsten Punkt zu kommen, Dinge für das neue Schuljahr einzukaufen.

3. Mäppchen und Ranzen fertig?

Gut organisierte Eltern kaufen dann Stifte, Radierer und so weiter ein, wenn diese günstig sind. Chaotische Eltern vergessen häufig, wo die bereits besorgten Schulsachen sind, und richtig chaotischen Eltern fällt erst auf den letzten Drücker ein, dass da noch was zu besorgen ist. Das ist aber gar kein Problem, denn die Geschäfte bieten besonders zum Schulbeginn ein reichhaltiges Sortiment an – und meist trifft man gerade in den letzten Tagen vor Schulstart viele Eltern, die noch beim Einkaufender Materialien sind. In der Regel werden Standarddinge gewünscht, die überall zu bekommen sind. Und im Notfall gibt es immer noch Onlineshops, die schnell liefern.

Auch wenn die Lehrer es manchmal nicht gern sehen, so dürfen Kinder auch einen Stift mitnehmen, der ihnen besonders am Herzen liegt und mit dem sie ihre Individualität zum Ausdruck bringen können. Jeder schmückt sein Büro mit besonderen Dingen – auch Kindern sollte dies zugebilligt werden. Natürlich sollte alles noch entsprechend eingepackt (Buch- und Heftumschläge), beschriftet und eingeräumt werden.

4. Kleidung updaten

Noch ist Sommer, aber Herbst und Winter stehen vor der Tür. Jetzt ist der Zeitpunkt zu schauen, welche Kleidung vom letzten Jahr noch passt und welche zu klein ist bzw. nicht mehr getragen werden kann. Es ist überhaupt nicht problematisch, auch mal nach gebrauchter Kleidung zu schauen oder von Freunden und Verwandten etwas Gebrauchtes anzunehmen – solange sich die Kinder darin wohlfühlen. Kleidung, die ungern getragen wird, erzeugt ein unangenehmes Gefühl, und das sollte gerade in Hinblick auf die Schule vermieden werden.

5. Praktische Aspekte beachten

Eine Federmappe, die sich nur schwer schließen lässt. Schuhe, die ständig aufgehen – auch manche Jeansreißverschlüsse haben diese Angewohnheit. Taschen, die einfach so schwere Schnallen haben, dass sie sich nicht schließen lassen. All das ist ungeeignet für Kinder. Es hält auf und die ganze Klasse wartet, was nicht schön für ein Kind ist. Deshalb ist es enorm wichtig, dass Ihr Kind nicht durch solche Dinge auffällt. Wer trotz aller Bemühungen noch keine Schleife binden kann, der trägt einfach Schuhe mit Klettverschlüssen oder alternative Schnürsenkel, bei denen man einfach nur hineinschlüpfen muss.

6. Betreuung organisieren

In den Ferien läuft vieles ganz einfach und leicht, doch schnell vergisst man, dass das in der Schulzeit ganz anders aussehen kann. Nicht nur vor und nach der Schule muss die Betreuung geregelt sein, auch ein Notfallplan muss her. Selbst wenn in den Schulen fast überall Stunden vertreten werden müssen, kann es doch einmal passieren, dass ein Kind eher abgeholt werden soll. Es kann passieren, dass es zu einer anderen Uhrzeit als gewöhnlich kommen muss oder dass durch besondere Gelegenheiten einfach eher Schulschluss ist. Jetzt in den Ferien ist noch genug Zeit, einen genauen Betreuungsplan aufzustellen.

7. Spaß haben

Noch sind die Ferien nicht zu Ende, das bedeutet, dass auch der Ferienspaß noch im Vordergrund stehen sollte und nicht die Sorgen um den Schulanfang. Um so schöner die Ferien sind, desto mehr tolle Erinnerungen hängen auch daran. Und das ist etwas, an das Kinder in der Schulzeit gern zurückdenken und was dann Vorfreude auf die nächsten Ferien oder das nächste Wochenende stärken kann. Das muss kein teurer Ausflug in den nächsten Freizeitpark sein. Es kann auch einfach eine Familienübernachtung (im Zelt) im Wohnzimmer oder auf dem Balkon sein, bei der das Frühstück dann anschließend gemeinsam auf dem Fußboden eingenommen wird. Also ganz simple und spaßige Dinge!

8. Schulweg erkunden

Wenn ein Kind nach den Ferien in eine neue Schule kommt bzw. überhaupt erst mit der Schule beginnt, so ist es ganz klar, dass der Schulweg gemeinsam erkundet werden sollte. Doch auch wer seinen Schulweg schon oft gegangen ist, kann diesen noch einmal neu entdecken und mit anderen Augen sehen. Gehen Sie den Weg gemeinsam mit Ihrem Kind. Hat sich hier in der Ferienzeit vielleicht etwas verändert? Es lohnt sich zu wiederholen, an welchen Stellen man gut aufpassen muss und wo es vielleicht auch leichter geht. Den Weg einfach so zu gehen ist natürlich langweilig. Warum also nicht mal mit den Augen eines Touristen sehen – da gibt es sicherlich einiges zu entdecken. Dabei darf auch mit dem Smartphone geknipst werden. Lassen Sie Ihre Kinder zum Beispiel die parkenden Autos am Straßenrand oder die Straßenlaternen zählen, die ihnen auf dem Schulweg begegnen.

9. Neues Schuljahr – neuer Start

Im letzten Schuljahr hat es gerade so noch zu einer Vier in Mathe gereicht – oder auch nicht. Das neue Schuljahr ist ein neuer Start und die Zensuren noch nicht geschrieben. Auch wenn Ferien der Erholung dienen sollen, so sind sie gut geeignet, ein wenig Stoff auf- und nachzuholen. So wird der Einstieg – gerade in Fächer, in denen es nicht so gut gelaufen ist – besser. Wichtiger ist jedoch, dass gleich zu Beginn des neuen Jahres gut gearbeitet wird, Hausaufgaben regelmäßig gemacht werden und Lücken erst gar nicht entstehen. Um den Familienfrieden nicht zu belasten, kann hier Nachhilfe Wunder wirken. Die Ferien sind eine gute Zeit, jemanden zu finden, mit dem Ihr Kind prima klarkommt. So kann dann der Start in das neue Schuljahr gelingen.

10. Erlebnisse planen

Nicht nur die Ferien sind eine Zeit, in der man Spaß haben sollte. Auch in der Schulzeit müssen Zeiträume geschaffen werden, in denen die Kinder Spaß haben und neues erleben können, bei dem sie einfach Freude haben. Planen Sie ganz am Ende der Ferien, was als nächstes großes Ereignis anstehen wird. Das kann ein Fußballspiel sein, ein Ausflug, ein Frühstück im Bett oder ein Besuch bei Freunden. Wichtig sind kleine Inseln, die man sich neben der Arbeit schafft – das ist für Kinder genauso wichtig wie für Erwachsene. Und es stärkt den Zusammenhalt der Familie!

Allein machen Dinge nicht so viel Spaß. Familien können sich jedoch Arbeiten teilen und Dinge zusammenlegen. Kinder, die beispielsweise in den Ferien zusammen spielen und gemeinsame Erlebnisse haben, können dann in der Schulzeit gemeinsam davon zehren. Und oft ergeben sich so Möglichkeiten der gegenseitigen Hilfe und Entlastung – also ein Gewinn für alle!

 

 

       Über Manon Sander

Manon Sander ist Mutter von sechs Kindern, Lehrerin, Autorin und Hochschuldozentin. Sie kennt Schule und Familie aus vielen Perspektiven und weiß, was alles passieren kann. Trotzdem wird sie immer wieder von ihren Kindern überrascht! Wer auf der Suche nach leckeren Rezepten ist, die gemeinsam mit Kindern gekocht werden können, findet diese hier.


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