Als Mutter Stress besser bewältigen

Mutter Stress

Bestimmt können Sie sich noch an das überwältigende Gefühl erinnern, als Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter das erste Mal in den Armen hielten und alles andere um Sie herum plötzlich unwichtig wurde und verblasste. Doch spätestens im Alltag zeigt sich, dass das Leben mit Kind und Kegel insbesondere für uns Mütter ganz schön anstrengend sein kann. Gleich vorweg: Ein Leben ohne Stress gibt es nicht – egal, ob mit oder ohne Nachwuchs. Doch oft helfen schon einfache Maßnahmen, ihn besser zu bewältigen.

Alle reden von Stress. Besonders wir Mütter tappen leicht in die Stressfalle. Kein Wunder, schließlich sind wir häufig Mehrfachbelastungen durch Beruf, Familie und Haushalt ausgesetzt und übernehmen – Gleichberechtigung hin oder her – meist doch noch den größeren Anteil bei der Erziehung und Hausarbeit. Standard-Anti-Stress-Tipps helfen meist wenig, denn Stress und Stresserleben sind individuell und von der jeweiligen Situation abhängig. Denken Sie beispielsweise an die Warteschlange im Supermarkt: Sind wir von Natur aus ungeduldig und müssen unseren Nachwuchs in wenigen Minuten vom Musikunterricht abholen, wird uns die Situation vermutlich eher Schweiß auf die Stirn treiben – ganz anders als im Urlaub.

Es gibt also typische Stressfallen, in die Mütter unbewusst immer wieder hineingeraten. Nachfolgend einige Tipps, die helfen, diese zu erkennen und besser mit ihnen umzugehen. Oft sind es ganz einfache Maßnahmen, die Sie spürbar entlasten und Ihnen Gelegenheit zum Durchatmen und Verschnaufen geben:

1. Loslassen

Viele Mütter haben das Gefühl, dass ohne sie nichts läuft. Doch das „Nichtloslassenkönnen“ blockiert nur und sorgt für noch mehr Unzufriedenheit und Stress. Daher: Trauen Sie sich, Ihr Kind mal stundenweise abzugeben. Falls es Ihnen schwerfällt: Üben Sie Loslassen in banalen Alltagssituationen. Lassen Sie Ihren Sprössling mal vom Vater oder einer befreundeten Mutter von der Kita oder der Schule abholen. Kinder sind zudem stolz auf sich und werden früher selbständig, wenn sie mal alleine Brötchen kaufen oder ihre Kleidung für den nächsten Tag aussuchen können.

2. Nobody is perfect

Setzen Sie sich selbst nicht unnötig unter Druck, indem Sie alles perfekt machen wollen. Nobody is perfect – auch Sie nicht! Akzeptieren Sie sich als Menschen, der auch mal Fehler machen darf, und vergleichen Sie sich nicht mit anderen. Freunden Sie sich mit Ihren vermeintlichen Schwächen an. Sie machen Sie für andere oft erst sympathisch. Werden Sie sich zudem bewusst, dass Perfektionismus auf Dauer nicht nur Ihrer Gesundheit schadet, sondern auch Ihrem Glück und Ihrer Zufriedenheit im Wege steht – und damit Ihrer Entspannung. Üben Sie mit kleinen Dingen das „Unperfektsein“, indem Sie den Toast ruhig mal zu dunkel werden lassen oder eine Bluse anziehen, die farblich nicht hundertprozentig zu Ihren Schuhen passt.

3. Clevere Zeitplanung

Eine Menge Stress können Sie vermeiden, indem Sie Termine möglichst gleichmäßig auf die Woche verteilen. Smartphone-Kalenderfunktion hin oder her: Sinnvoller ist ein Tages-, Wochen- und Monatsplaner aus Papier. Da man alle Termine schwarz auf weiß hat, erkennt man schnell, wann es eng zu werden droht. Planen Sie für alle Aufgaben Zeitpuffer ein. Je entspannter Sie in den Tag starten, desto besser. Daher sollten Sie den Wecker 15 Minuten früher stellen (und dann auch aufstehen). Denn Hektik am Morgen überträgt sich erfahrungsgemäß im Schneeballprinzip oft auf den Rest des Tages.

4. Ressourcen nutzen

Zugegeben: Das beste Zeitmanagement nützt nichts, wenn Ihr Kind plötzlich krank wird, Sie eigentlich Überstunden machen müssten, Ihr Partner gerade jetzt auf Geschäftsreise ist und die Großeltern als Babysitter ausfallen. Erinnern Sie sich an solchen Chaostagen an eine schwierige Situation, die Sie gut gemeistert haben (z.B. eine wichtige Präsentation mit wenig Vorbereitungszeit) und stellen Sie sich diese in allen Einzelheiten vor. Holen Sie sich die damals genutzten Ressourcen (z.B. Mut oder Improvisationstalent) geistig her. Allein schon der Glaube daran, es auch diesmal zu schaffen, setzt Energie frei und bietet neue Lösungsmöglichkeiten.

5. Kommunizieren, aber richtig

Ihnen wird gerade alles zu viel? Kommunizieren Sie dies! Wenn Sie nie etwas sagen und alles herunterschlucken: Wie soll Ihr Partner wissen, dass Sie sich benachteiligt, überfordert oder alleingelassen fühlen, wenn Sie es ihm nicht mitteilen? Sagen Sie, was Sie konkret ändern wollen und vermeiden Sie Vorwürfe – also nicht: „Immer lässt du mich mit allem allein!“, sondern „Ich wünsche mir, dass du mit unserem Sohn zum Fußballspiel fährst, damit ich mich mal ausruhen kann.“ Auch Kinder verstehen dies meist schnell und lernen so nebenbei, dass man gut auf sich achten sollte.

6. Spieglein, Spieglein…

Wenn Sie das Gefühl haben, permanent zu kurz zu kommen und keine Zeit mehr für sich zu finden, liegt das oft daran, dass Sie sich selbst und Ihre Bedürfnisse für nicht so wichtig halten und das Wohl anderer über Ihr eigenes stellen. Treten Sie vor einen Spiegel, lächeln sich zu und zählen mindestens fünf Gründe auf, warum Sie es verdienen, dass Sie sich mehr um sich selbst kümmern, zum Beispiel: „Wenn ich wöchentlich zum Sport gehen würde, wäre ich fitter, ausgeglichener und belastbarer“.

7. Top-Ten-Wohlfühlliste

Stressabbauen funktioniert leichter, wenn Sie für sich regelmäßig für einen Ausgleich vom Alltag sorgen. Erstellen Sie eine Top-Ten-Liste mit Dingen, bei denen Sie entspannen können. Egal, ob Sie eine Stunde spazieren gehen oder eine Rückenmassage buchen: Entscheidend ist, dass Sie etwas tun, das Ihnen wichtig ist und hilft. Falls Ihnen nichts einfällt: Erinnern Sie sich an Aktivitäten, die Ihnen früher Spaß gemacht haben. Mal angenommen, Sie waren als Mädchen eine Pferdenärrin: Warum nicht mal wieder Reitstunden nehmen?

Über Stella Cornelius-Koch

Stella Cornelius-Koch ist Medizinjournalistin, Roman- und Sachbuchautorin, verheiratet sowie Mutter eines Sohnes. Sie ist Inhaberin des Medical Mirror – Pressebüro Gesundheit und Medizin. Zu ihren Spezialgebieten gehört das Thema Stressbewältigung. Auf ihrem Stress-abbauen-Blog schreibt sie regelmäßig darüber, wie man entspannt besser lebt. Im Jahr 2009 ist ihr Buch Ich bin dann mal entspannt im Trias Verlag erschienen. Darin beschreibt sie, wie Frauen besser mit Stress umgehen können. Seitdem hat sie zahlreiche Beiträge zum Thema veröffentlicht. Als angehende Stress- und Mentalcoachin gibt sie zudem Workshops und Seminare – unter anderem zum Thema „Den eigenen Weg aus der Stressfalle finden“.


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