Jeder kann… seinem Kind die Eingewöhnung erleichtern

Viele Eltern sind verunsichert, wenn sie ihr Kind erstmals in fremde Betreuung geben. Sie fragen sich: „Tun wir überhaupt das Richtige?“ oder „Wie kann ich erkennen, dass sich mein  Kind glücklich und geborgen fühlt?“ Worauf Sie achten können, damit es Ihren Kleinen bei Babysitter, Tagesmutter oder in der KiTA gut geht. Lesen Sie hier…

Ich kenne es noch so

Wenn ein Kind kam, blieb Mama zu Hause. Oft über Jahre. Erst recht, wenn danach noch weitere Kinder folgten. In meiner Generation haben viele gut ausgebildete Mütter ihre Berufstätigkeit ganz aufgegeben. Wenn die Kinder „groß genug“ waren, war der Weg in den Beruf zurück  schwierig oder unmöglich. Meine Kinder bekamen erst mit vier Jahren einen Kindergartenplatz. Man brachte die Kinder um 9 und holte sie um 12 ab, nachmittags zwischen zwei und vier war kaum jemand da. Im ersten Schuljahr ging der Unterricht von 8 Uhr bis 11.30 Uhr, danach gab es kein Angebot zur Betreuung mehr. Eine Tagesmutter oder einen Babysitter zu finden war Glücksache.

Das hat sich alles geändert

Und das ist gut so. Nicht nur die Eltern profitieren davon, sondern auch die Kinder. Die Gelegenheit, tagsüber mit anderen Kindern zu spielen und zu lernen, fördert ihre Entwicklung. Ein liebevoller Babysitter oder eine kompetente Tagesmutter erweitern ihr soziales Umfeld. Es gibt keinen einzigen Beleg dafür, dass Kinder „leiden“, wenn sie nicht nur von den eigenen Eltern betreut werden. Voraussetzung ist eine gute emotionale Bindung und eine gute Qualität der Betreuung. Die zweite Voraussetzung: Die Eltern müssen sich trauen, loszulassen. Und sie müssen ihrem Kind dasselbe zutrauen.

Wichtig sind Vertrauen und Geborgenheit

Babysitter und Tagesmutter kommen für jedes Alter in Frage. Wenn Sie jemandem gefunden haben, dem Sie vertrauen können, der Ihr Kind liebevoll versorgen und trösten kann und nicht die Nerven verliert, wenn es mal weint, ist schon fast alles gut. Ein Babysitter sollte schon vor der ersten „Schicht“ kommen und Sie und das Baby kennen lernen. Nur so können Sie ein Gefühl dafür entwickeln, so sie (oder vielleicht auch er) „richtig“ ist.

 

Eine Tagesmutter werden Sie sicherlich genauer kennen lernen und auch Referenzen sehen wollen, bevor Sie ihr Ihr Kind anvertrauen. Wenn sie mehrere Kinder in der eigenen Wohnung betreut, gehen Sie hin und schauen sich alles vorher an. Wie lang die Eingewöhnungszeit ist, hängt vom Kind ab. Kleine Babys „fremdeln“ weniger als ältere. Kinder mit zwei oder drei Jahren haben oft starke Trennungsangst. So lange wie nötig sollten Mutter oder Vater mit dabei bleiben, der Tagesmutter aber nach und nach mehr Aufgaben (füttern, wickeln, ins Bett bringen) übertragen. Das kann mehrere Tage in Anspruch nehmen. Die anfangs investierte Zeit zahlt sich später auf jeden Fall aus.

 

Zum Glück gibt es mittlerweile ein akzeptables Angebot an Kindertagesstättenplätzen auch für Kinder unter drei Jahren. Je jünger die Kinder sind, desto wichtiger ist eine behutsame Eingewöhnung, die auf die Bedürfnisse der Kleinen Rücksicht nimmt. Achten Sie darauf, dass in der Kita Ihrer Wahl ein Konzept zur Eingewöhnung angeboten wird. Je besser durchdacht dieses Konzept ist, desto besser kann Ihr Kind die Trennung von Ihnen bewältigen und desto eher wird es sich wohl fühlen.

Wie merke ich, ob mein Kind sich in der Kinderbetreuung wohl und geborgen fühlt?

Wenn das nicht der Fall ist, werden Sie es bemerken. Schläft es plötzlich schlecht? Nässt es wieder ein, obwohl es schon trocken war? Weint es schon am Abend vorher oder jeden Morgen? Lässt es sich im Kindergarten nicht trösten, wenn Sie gegangen sind? Wirkt es beim Abholen still und verstört? All das sind Anzeichen, die ein Gespräch mit den Erzieherinnen erforderlich machen. Die Tagesstätte ist dafür verantwortlich, dass es Ihrem Kind dort gut geht. Da müssen Sie bei Bedarf im Gespräch bleiben und eine Lösung finden.

 

Es gibt aber auch Kinder, die vom ersten Tag an mit Begeisterung in die Kita gehen. Als meine jüngste Tochter zwei Jahre alt war, hatte sie zunächst nur einmal in der Woche für zwei Stunden einen Patz in einer privaten Spielgruppe, die sie in ihrer Babysprache „Pieldruppe“ nannte. Am Ende der zwei Stunden, wenn die Kinder abgeholt wurden, wurde gemeinsam das Lied „Alle Leut‘ gehen jetzt nach Haus“ gesungen. Jedes Mal fing die kleine Andrea heftig an zu weinen: „Nicht nach Hause – Pieldruppe bleiben!“  Sie wäre sehr gerne jeden Tag gegangen – und länger geblieben!

 

Wie sind Ihre Erfahrungen mit der Eingewöhnung? Ist es Ihrem Kind leicht gefallen, oder hatte es Probleme, sich zu trennen? Hat die Kita auf die Bedürfnisse Ihres Kindes Rücksicht genommen? Waren Sie mit dem Eingewöhnungskonzept zufrieden? Ich freue mich auf Ihre Kommentare.

 

Über-Anette_1





Kommentare
  1. Jeder kann… seinem Kind die Eingewöhnung erleichtern
    Aynur Yelen | Donnerstag,Februar 04.2016

    Hallo erstmal, Meine Tochter ist drei jahre alt seit einem Monat geht sie schon in Kindergarten.Eingewöhnung war bei uns so ab dem ersten Tag an hab sie ab 08:30 abgegeben durfte aber laut Erzieherinnen nicht laenger wie 10 Minuten dableiben und bis 11:30 sollte ich sie abholen. Seither steht sie zwar jeden morgen problemlos auf und faehrt ins kita allerdings sie weint bei jedem fruhstuck und ab und an mal auch zum Mittagessen und zum Mittagsschlaf weigert sie sich so dermaßen dass sie keine der erzieherinnen beruhigen kann. Jetzt seit zwei wochen sollte ich sie um 12 abholen ohne Mittagsessen und ohne schlaf. Und dass mit dem weinen ist auch nicht besser geworden. Hab eine von den erzieherinnen wegen ihre bezugsperson angesprochenEs hiess aber sie solle sich an alle erzieherinnen dran gewöhnen. Was soll ich nach ihre Meinung tun.

Diesen Artikel kommentieren
*

*