Sicherlich kennen auch Sie solche Gespräche: „Mami, kann Lara heute mit zu uns kommen und übernachten?“ – „Grmpf, da muss ich erst einmal schauen.“ – „Och, bitte, bitte!“ – „Ich weiß nicht. Und außerdem ist ihre Mami gar nicht da, damit wir sie fragen können. Das geht alles nicht so einfach.“ Für viele Kinder ist es ganz selbstverständlich und das Größte, einen oder gar mehrere Übernachtungskinder bei sich zu haben. Für Eltern hingegegn ist dies eher mit Stress verbunden, vor allem wenn es spontan entschieden werden soll. Wie häufig sollten Kinder Übernachtungsgäste haben? Und wie viele Übernachtungskinder auf einmal sind eigentlich gesund?
Ein paar Gedanken zum Thema…
Glauben Sie mir, ich kann ein Lied von Dialogen wie dem obigen singen! Denn beide meiner Kinder sind verrückt nach Besuch, der über Nacht bleiben soll, und würden am liebsten die ganze Klasse (oder Kitagruppe) zu sich zum Übernachten einladen. Manchmal geht sogar ein Gerangel oder Gegeneinanderaufwiegen los, wer am häufigsten und die meisten Übernachtungskinder hat… Ich selbst bin bei diesen Entscheidungen nicht der spontane Typ, da ich abends – vor allem während der Woche – nach getaner Arbeit eher meine Ruhe haben will. Mein Mann hingegen kann, was Besuch betrifft, nicht wirklich Nein sagen, da er in einem sehr offenen Haushalt aufgewachsen ist, wo ständig Leute ein- und ausgingen und jeder mitbringen durfte, wen er wollte. Folglich erlaubt er viel häufiger spontanen Besuch und freut sich über die Übernachtungsgäste unserer Kinder.
So passiert es auch mal, dass ich abends in eine Kinderhorde hineingerate, sobald ich den Schlüssel im Schloss unserer Wohnungstür umdrehe. Dies ist natürlich meist der Fall, wenn ich total erschöpft und übermüdet spät am Freitagabend nach einer After-Work-Veranstaltung nach Hause komme. Mein Mann hat wieder mal „Ja!“ gesagt, obwohl ich mich auf einen entspannt-gemütlichen Feierabend vor der Glotze und vor allem auf einen ruhigen Samstagmorgen gefreut hatte. Noch irritierter bin ich allerdings, wenn mich Mütter auf Schulhof spontan ansprechen, ob ihr Kind heute bei uns übernachten könne, denn sie hätten noch dies und das zu tun – und das mitten in der Woche! Ich bin dann immer perplex und weiß nicht, wie ich reagieren soll. Vor lauter Aufregung lasse ich mich dann meist überrumpeln und sage zu.
Hier ein paar Anregungen für eine Übernachtungskinderüberlebensstrategie:
1. Eigene Bedürfnisse nicht vergessen
Ganz klar sollte man seine eigenen Bedürfnisse nicht vergessen und sich nicht übenehmen. Man kann gegen Ende einer harten Arbeitswoche, nach getanem Haushalt und einem Hausaufgabenmarathon ruhigen Gewissens auch mal Nein sagen. Viele Eltern stehen eh ständig unter Strom, rennen von A nach B und dann nach C und kämpfen unentwegt mit ihrer nicht enden wollenden To-do-Liste. Auch sie dürfen einmal verschnaufen und den Übernachtungsbesuch getrost auf die kommende Woche verschieben.
2. Vor dem Neinsagen abwägen
Wenn beim eigenen Kind schon eine Weile lang kein (Übernachtungs-)Besuch mehr anstand, sollte man vor dem automatischen Neinsagen vielleicht doch einmal kurz innehalten und durchzählen, wie häufig potenziellen Übernachtungskindern bereits abgesagt wurde. Nähert sich diese Zahl der 10, ist es vielleicht doch an der Zeit nachzugeben. Ist dies spontan wirklich nicht möglich, kann natürlich auch ein Kompromiss geschlossen werden, z.B.: „Heute geht es leider nicht, aber wie sieht es bei Euch mit einem Playdate am Dienstag aus?“
3. Klare Regeln & Bedingungen
Wenn den Kindern zuliebe ein regelmäßiger Übernachtungstag festgelegt wird, sollten für diesen ganz klare Rahmenbedingungen gelten. So können Sie beispielsweise mit ihren Kindern vereinbaren, dass vor dem Übernachtungsbesuch z.B. das Kinderzimmer tiptop aufgeräumt werden oder ein gemütliches Gästebett aufgebaut sein muss. Auf diese Weise schlagen Sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Ihr Kind lernt, dass Zusagen an Bedingungen geknüpft sein können und sie haben – zumindest für ein paar Stunden – ein ordentliches Kinderzimmer.
4. Besser nur am Wochenende
Die Mehrheit aller Eltern finden es sinnvoll, Übernachtungsbesuche auf den Freitag- und Samstagabend sowie auf die Fereinzeit zu beschränken. Denn sie kennen ihre „Pappenheimer“ und deren kleinen Gesichter, die dann am nächsten Morgen einer durchzechten Nacht völlig bedripst aus der Bettwäsche gucken. Vor allem Schulkinder sollten während der Woche ausschlafen und ausgeruht aufstehen, um frischen Mutes in die Schule gehen zu können.
5. Gesundes Mittelmaß
Auch was die Anzahl der Übernachtungskinder betrifft, sollte ein Mittelmaß gefunden werden. Ein Übernachtungsgast oder auch zwei sind in der Regel kein Problem und sollte Streit aufkommen, hat sich dieser meist auch schnell wieder erledigt. Pyjamapartys mit der halben Klasse sollten jedoch nur in Ausnahmefällen stattfinden, z.B. an Geburtstagen, zu Halloween oder an Ferien- und Feiertagen. Eine andere Möglichkeit ist auch, das eigene Kind im rotierenden Austausch mit anderen Familien als Übernachtungsgast ab und an abzugeben.
Der Artikel zum Thema Übernachtungskinder hat mir sehr gut gefallen. Ich suche schon seit längerem nach diesem Thema, doch leider findet man wenig gutes zu diesem Thema.