Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Inken Arntzen

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Inken Arntzen arbeitet als Coach und Karriereberaterin. Sie ist der Überzeugung, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch eine Einstellungssache ist. Man kann sein Kind als eine Belastung im Alltag empfinden, oder man kann den Herausforderungen offen und positiv begangen begegnen und sich trauen, Unterstützung auch wirklich anzunehmen.

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Wie sieht dein Berufsleben aus (Vollzeit, Teilzeit, Auszeit? Arbeitest du im Homeoffice? Selbstständig oder angestellt?)

Ich bin Sidepreneurin. Das bedeutet, ich gründe in Teilzeit mein Unternehmen, das Superhelden-Training, zusammen mit meinem Kollegen Jörn Hendrik Ast. Zurzeit arbeite ich regulär zwei Tage die Woche von einem Coworkingspace in Hamburg aus. Zudem gebe ich immer wieder Workshops, Talks oder habe andere Termine drum herum, die ich wahrnehme.

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Haben du und dein Partner (oder Ex-Partner) eine bestimmte Routine, mit der ihr eure Woche organisiert? Wenn ja, wie sieht sie aus bzw. wer ist für was wann zuständig?

Wenn ich nicht arbeite, bin ich bei meiner Familie. Mein Sohn ist ein Jahr alt und ich freue mich, ihn bei seiner Entwicklung intensiv zu begleiten. Mein Ehemann hat den großen Teil der Elternzeit übernommen und ab dem 4. Monat unseren Sohn versorgt. Wir haben uns den Luxus gegönnt, in der ersten Zeit möglichst viel Zeit mit unserem Sohn zu genießen.

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Inkens Life Hacks:

Google Kalender| Herausforderungen locker nehmen| Unterstützung annehmen

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Wir sind beide sehr flexibel und führen einen gemeinsamen Googlekalender, so koordinieren wir unsere Tage ganz einfach. Wir sind beide für das Kind zuständig. Da mein Mann auch noch „große“ Kinder hat (13. (wohnt bei der Mutter), 16. (wohnt bei uns, ist jetzt 10 Monate im Ausland) & 26. Jahre (wohnt allein)) wird es bei uns nie langweilig. Wir sind eine richtig schöne Patchworkfamilie.

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Wie regelt ihr die Kinderbetreuung?

Wir teilen uns die Betreuung zurzeit und manchmal kommt die Oma vorbei. Sie freut sich über Zeit mit ihrem Enkel. Recht bald werden wir unseren Sohn in die Krippe geben.

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Gibt es bestimmte „Kinderzeiten“ – also Zeiten, in denen es Dir besonders wichtig ist, MIT dem Kind Zeit zu verbringen?

Auf jeden Fall! Wenn ich Zeit mit meinem Kind habe, dann genieße ich sie. Und um ehrlich zu sein, bei so einem flinken Wesen, bleibt einem ja auch nichts anderes übrig. Ein To-do auszuführen, während man allein mit dem Kind ist, kann schon mal eine Herausforderung sein. Als er noch kleiner war, hab ich öfter mobil vom Handy aus gearbeitet. Selbst das klappt heute nicht mehr recht. Wenn ich mal einen ganzen Tag weg war oder auch über Nacht, dann genieße ich es danach, um so mehr, ihn ins Bett zu bringen und den Tag mit ihm ausklingen zu lassen.

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Gab es Situationen, in denen du dich bei der Arbeit für dein Kind positionieren oder als Mutter Stellung beziehen musstest? Wie hast Du reagiert? Würdest Du heute anders reagieren?

Nein, da ich mein eigener Chef bin und mein Kollege selbst ein Kind hat, ist das kein Thema. Interessant ist natürlich der Umgang mit der Teilzeitarbeit. Wie wir als Team und Gründer zusammenarbeiten, wo ich oft nicht verfügbar bin. Auch das Thema Leadership in Teilzeit ist sehr spannend. Wir expandieren und es steht immer mehr Arbeit mit Mitarbeitern an. Aus meiner Erfahrung mit der Gründung des Vereins Digital Media Women kann ich sagen, dass es das Wichtigste ist, einen Schritt zurück zu gehen, um Mitarbeitern wirklich Raum zu geben sich einzubringen und zu entwickeln. Dies wiederum lässt sich mit Teilzeit sehr gut verbinden, da man sowieso nicht alles allein machen kann.

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„Das Leben läuft selten nach Plan und mit einer lösungsorientierten Herangehensweise kommt man schneller weiter, als auf Plänen zu beharren."

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Wenn du mehr freie Zeit hättest, wofür würdest du sie nutzen?

Dies ist ja mein Leben und meine Zeit. Ich habe gewählt, sie mit Familie, Freunden und Gründung zu verbringen. Das macht mich glücklich.

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Zum Thema Beziehung: Was ist das Wichtigste, um gemeinsam glücklich zu bleiben?

Ich wusste früher nicht, wie man eine Beziehung führt und zusammenbleibt. Meine Eltern hatten mir eher vorgemacht, wie man nicht zusammen bleibt. So habe ich nicht an die Ehe geglaubt. Dann habe ich meinen Mann kennengelernt und tatsächlich herausgefunden, wie eine lebendige, langfristige Beziehung für mich funktioniert. Ich habe meinen Mann gewählt, so wie er ist. Und ich tue dies jeden Tag wieder. Ich habe „meine Koffer ausgepackt“. Dies bedeutet, wenn wir streiten, habe ich früher immer gleich Fluchtgedanken gehabt. Heute habe ich sie zwar immer noch manchmal, aber ich weiß jetzt, dass ich mich für diesen Mann entschieden habe und bleiben werde. Wir üben uns darin, zu untersuchen, bei wem was wirklich los ist und vermischen unsere Themen nicht mehr so sehr. So sind unsere Streitereien auf einem ganz anderen Niveau gelandet und oft schnell aufzulösen. Ich bin jeden Tag dankbar, ihn an meiner Seite zu haben und freue mich über mein Leben mit ihm.

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Hast du besondere Tipps oder Anregungen für andere Eltern, wie man der Doppelbelastung kleine Kinder und Beruf Herr wird?

Für mich ist mein Kind keine Belastung. Für mich ist er ein Wunder und ich bin glücklich, mein Leben mit ihm zu teilen. Generell hilft es, die Herausforderungen, vor denen man steht, locker zu nehmen und sich nicht zu sehr zu versteifen. Das Leben läuft selten nach Plan und mit einer lösungsorientierten Herangehensweise kommt man schneller weiter, als auf Plänen zu beharren. Dann abgeben und um Unterstützung bitten. Und Unterstützung auch einfach anzunehmen. Es ist halt immer leicht, wenn es leicht ist. Sobald Schwere ins Spiel kommt, wird es kaum zu handlen. Ich glaube, dass Kinder und Beruf sich ganz wunderbar vereinen lassen. So habe ich zum Beispiel, als mein Sohn ca. 4 Monate alt war einen 3-tägigen Workshop gegeben. Ich habe zu der Zeit noch gestillt und mein Mann hat mir den Kleinen regelmäßig zum Stillen einfach vorbei gebracht. Das hat super funktioniert.

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„Ich glaube, dass Kinder und Beruf sich ganz wunderbar vereinen lassen."

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Über Inken Arntzen:

Inken Arntzen ist Coach, Beraterin, Gründerin, und steht dafür ein, dass Menschen das tun, was sie in ihrem Leben wirklich tun wollen. Sie ist Gründerin des Superhelden-Trainings, Mitgründerin des Netzwerks Digital Media Women, und Organisatorin der Social Media Week Hamburg. Ihre Superkräfte sind wirkliches Zuhören, die mitreißendste Lache der Welt und die Fähigkeit, Menschen darin zu bestärken, groß zu denken. In Sachen Vereinbarkeit von Familie und Beruf können diese sicherlich nicht schaden.
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