Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Katja Schiller

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Katja Schiller ist kürzlich mit ihrer ganzen Familie in die USA nach Salt Lake City gezogen, denn ihren Ehemann hat es beruflich dorthin verschlagen. Da derzeit nur ihr Mann ein Arbeitsvisum hat, widmet sich Katja im Moment voll und ganz ihren beiden Töchtern Ida und Milou sowie ihrem Blog mamatized.com. Die Wochenenden gehören in der Regel der Familie, doch für Katja und ihren Mann hat auch die Zeit zu zweit einen hohen Stellenwert.  

Wie sieht dein Berufsleben aus – Vollzeit, Teilzeit, Auszeit? Arbeitest du im Home-Office? Selbstständig oder angestellt?

Zur Zeit bin auf Zwangsauszeit. Wir sind gerade nach Salt Lake City (USA) gezogen und nur mein Mann hat ein Arbeitsvisum. Das bedeutet für mich: die nächsten zwei Jahre viel Zeit für meinen Blog.    

Haben du und dein(e) Partner*in (oder Ex-Partner*in) eine bestimmte Routine, mit der ihr eure Woche organisiert? Wenn ja, wie sieht sie aus bzw. wer ist für was wann zuständig?

Da mein Mann sehr viel reist, haben wir unsere Routine so aufgebaut, dass ich alles alleine schaffe. Schon in Deutschland war es so. Ich übernehme das Bringen und Abholen der Kinder aus der Kita und in diese Zeiten musste auch mein Job reinpassen. Wenn mein Mann hier ist, nimmt er mir gern eine Strecke ab, aber darauf kann ich nicht regelmäßig zählen.    

Wie regelt ihr die Kinderbetreuung?

In Deutschland war die Kleine bei einer Tagesmutter und die Große im Kindergarten. Hier versuchen wir gerade, beide Kinder in einer Einrichtung unterzubringen, weil es einfach praktischer ist. Ida, die Große, hat bereits einen Platz, Milou steht noch auf der Warteliste.    

Gibt es bestimmte „Kinderzeiten“ – also Zeiten, in denen es dir besonders wichtig ist, mit deinen Kindern Zeit zu verbringen?

Die Nachmittage gehören meist meinen beiden Töchtern. Hier in Amerika gehen die Kinder vormittags nur einmal 30 Minuten raus. Meine Kinder sind das ganz anders gewohnt und deshalb verbringen wir gern den Nachmittag draußen. Am Wochenende ist bei uns Familienzeit. Wir machen auch vieles, was die Kinder sich wünschen, aber nicht nur.

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"Mein Tipp, um Kinder und Beruf unter einen Hut zu bekommen: um Hilfe bitten. Das fällt uns meist sehr schwer, aber es ist nicht verkehrt."

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Gab es Situationen, in denen du dich bei der Arbeit für dein Kind positionieren oder als Mutter/Vater Stellung beziehen musstest? Wie hast du reagiert? Würdest du heute anders reagieren?

Ich kenne keine Mutter, der beim Bewerbungsgespräch nicht schon einmal die Frage nach der Familienplanung gestellt wurde. Manchmal wird sie auch nur angedeutet und es wird geschaut, wie man reagiert. Letzteres war bei mir der Fall. Ich lachte einfach und sagte nichts. Heute würde ich aufstehen und sagen, dass die Frage nicht nur verboten, sondern auch für viele Frauen sehr verletzend ist. Dann würde ich den Raum verlassen. Leider weiß ich aber auch, dass es viele Situationen gibt, in denen man das nicht kann.    

Wenn du mehr freie Zeit hättest, wofür würdest du sie nutzen?

Ganz ehrlich? Für mich und meinen Mann. Wir als Paar kommen zu kurz, weil das bedeutet, dass jemand anderes außer uns die Kinder betreut. Im Ausland fällt es mir noch schwerer, meine Kinder in fremde Hände zu geben. Ich hoffe, dass meine Kleine bald auch in den Kindergarten gehen kann, damit wir wenigstens mal zu zweit frühstücken können.    

Zum Thema Beziehung: Was ist das Wichtigste, um gemeinsam glücklich zu bleiben?

Ich glaube ein Date schadet nie. Date Ideen habe ich genug.    

Hast du besondere Tipps oder Anregungen für andere Eltern, wie man der Doppelbelastung kleine Kinder und Beruf Herr wird? Gibt es konkrete Beispiele für Maßnahmen oder Entscheidungen, die du für dich ergriffen bzw. getroffen hast, um dieser Situation zu begegnen?

Um Hilfe bitten. Das fällt uns meist sehr schwer, aber es ist nicht verkehrt. Viele müssen leider so viel arbeiten, dass sie keine „Pufferzeit“ zwischen Job und Kind aus der Kita holen haben. Ich habe immer versucht, vier Tage zu arbeiten und den fünften Vormittag für mich zu haben. Das hat mich gerettet, denn die Familie wohnte auch damals schon nicht in unserer Nähe und ich hatte keinen extra Babysitter.

Vielen Dank für das Interview, Katja!.

 

Über Katja Schiller:

Seit 1,5 Jahren bloggt Mädchenmama Katja Schiller auf mamatized.com  über ihren Familienalltag mit Knallbonbon Ida (4) und Klette Milou (2). Sie schreibt sowohl von den schönen herzigen Momenten, besucht aber auch die anstrengenden dunklen Seiten. Vor kurzem hat es die ganze Familie nach Salt Lake City in die USA verschlagen. Hier geht der Papa arbeiten und die Mädels gewöhnen sich an ihre neue Umgebung und überwinden den Kulturschock. Auch auf Instagram kann man Katja durch ihren Alltag begleiten.  
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