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Erfolgreich im Job, eine perfekte Mutter, liebevolle Partnerin und täglich frisches Bio-Essen kochen: Wer kann all diesen Ansprüche schon gerecht werden? Melanie zeigt, dass man das gar nicht muss. Sie ist weder Karrierefrau noch Vollzeitmutti, arbeitet in Teilzeit und bloggt zudem über Familien- und Elternthemen. Sie ist zu der Erkenntnis gelangt, dass mit kleinen Kindern vielleicht nicht unbedingt die Zeit für berufliche Höchstleistungen ist – und dass das völlig in Ordnung ist. So kann die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch funktionieren!
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Wie sieht dein Berufsleben aus (Vollzeit, Teilzeit, Auszeit? Arbeitest du im Homeoffice? Selbstständig oder angestellt?)
Seit Januar dieses Jahres arbeite ich in Teilzeit (zunächst 30Std./Woche, seit Juni 25Std/Woche). Pendelzeiten von 20 Minuten bis 1 Stunde pro Strecke (abhängig vom Verkehrsmittel); mein Partner ist selbstständig mit sehr unregelmäßigen Arbeitszeiten, da er an die Veranstaltungen gebunden ist, für die er als Tontechniker arbeitet.
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Haben du und dein Partner (oder Ex-Partner) eine bestimmte Routine, mit der ihr eure Woche organisiert? Wenn ja, wie sieht sie aus bzw. wer ist für was wann zuständig?
Durch die unregelmäßigen Arbeitszeiten meines Partners haben wir eher selten Routine. Wenn er ganztätig zu Hause ist, bringt er die Kinder zum Kindergarten und holt sie ab, macht im Haushalt, was anfällt und kocht auch meistens. Wenn er beruflich unterwegs ist, mach ich das alles zusätzlich zum Job.
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Melanies Life Hacks:
Teilzeit | Väter fordern | Geduld
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Wie regelt ihr die Kinderbetreuung?
Das war im ersten Halbjahr sehr provisorisch. Kind2 (da anderthalb Jahre alt) ging eigentlich zur Tagesmutter, die uns aber aus Gründen der Kategorie „reden wir nicht drüber” im Februar gekündigt hat. Die Eltern eines anderen Kindes, das auch bis zum gleichen Zeitpunkt bei der Tagesmutter war, haben sich - da sie noch studieren - angeboten, die Betreuung bis zum Kindergartenbeginn im August zu übernehmen. Aber das nur immer dann, wenn der Mann arbeitete, so dass auch da keine „Routine” entstand. Erst seit Anfang August geht auch Kind2 in den gleichen Kindergarten wie Kind1 und die Lage entspannt sich, auch bezüglich der Betreuungszeiten.
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Gibt es bestimmte „Kinderzeiten“ – also Zeiten, in denen es Dir besonders wichtig ist, MIT dem Kind Zeit zu verbringen?
Nein. Durch die fehlende Routine gibt es da keine festen Termine. Ich genieße die Zeit miteinander kuschelnd morgens im Bett, auch abends das Einschlafen kann sehr kuschlig sein (auch wenn es mir seit der Sommerzeit zu lange dauert). Die Wochenenden verbringen wir eh immer gemeinsam, mal mit mal ohne den Mann (der auch dann regelmäßig arbeitet).
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Gab es Situationen, in denen du dich bei der Arbeit für dein Kind positionieren oder als Mutter Stellung beziehen musstest? Wie hast Du reagiert? Würdest Du heute anders reagieren?
Mein aktueller Arbeitgeber ist da sehr entspannt bis entgegenkommend. Vorher habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Das einzige, was mich in der Hinsicht erstaunt, ist, dass Verständnis bzw. Unverständnis weder vom Geschlecht des Arbeitgebers noch von eigener Elternschaft bzw. Kinderlosigkeit abhängig waren. Ich hatte kinderlose Chefinnen mit Verständnis und solche mit Kind - die sich aber private Kinderbetreuung leisten konnten - ohne. Alles bunt gemischt.
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"Das einzige, was mich in der Hinsicht erstaunt, ist, dass Verständnis bzw. Unverständnis weder vom Geschlecht des Arbeitgebers noch von eigener Elternschaft bzw. Kinderlosigkeit abhängig waren."
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Wenn du mehr freie Zeit hättest, wofür würdest du sie nutzen?
Zum Schreiben. Und Bloggen. Und Weltretten. Aber das kommt dann vielleicht nächstes Jahr, mein aktueller Arbeitsvertrag ist nämlich auch nur befristet.
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Zum Thema Beziehung: Was ist das Wichtigste, um gemeinsam glücklich zu bleiben?
Ich würde sagen: Die Einsicht, dass man selber auch Fehler hat, rückt den Blick auf den anderen wieder richtig und fördert Toleranz für Eigenarten. Viel reden, noch mehr machen und am meisten Humor.
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"Viel reden, noch mehr machen und am meisten Humor."
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Hast du besondere Tipps oder Anregungen für andere Eltern, wie man der Doppelbelastung kleine Kinder und Beruf Herr wird?
Nach fünf Jahren unterschiedlicher Arbeitszeit- und Arbeitsmodelle: Geduld. Kleine Kinder sind fordernd, rauben Schlaf und werden auch mal krank. Das ist dann vielleicht nicht die Zeit, um beruflich Höchstleistung zu erbringen und das ist auch ok. Mir persönlich liegt nur am Herzen, dass es nicht ausschließlich die Mütter sind, die diese Einsicht in Handeln umsetzen, sondern dass da auch die Väter gefordert sind, auch ohne explizite Aufforderung durch die Mütter.
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Über Melanie Trommer
Melanie glaubt, dass man in dieser Gesellschaft als Mutter nur scheitern kann. An den Ansprüchen von anderen und sich selber. Aber gleichzeitig glücklich sein - das geht auch. Darum schreibt sie auf ihrem
Blog glücklich scheitern über genau darüber: Alles zwischen glücklich sein und scheitern bei/an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie lebt mit ihren Kindern (5 und 2), ihrem Mann und einer Katze in Köln.