Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Lisa & Katharina

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Großstadttrubel versus Landleben: Obwohl Katharina und Lisa unterschiedlicher nicht wohnen könnten, haben sie viele Gemeinsamkeiten. Beide sind Bloggerinnen und Journalistinnen und beide haben sie den Dreh raus, wie man es schaffen kann, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu managen. Zum Beispiel mit regelmäßiger Unterstützung durch einen Babysitter, einem Mehrgenerationenhaus oder einfach mit einer großen Portion Geduld. Als Mutter von drei bzw. bald drei Kindern, wissen Katharina und Lisa, dass es nicht darauf ankommt, perfekt zu sein, sondern vielmehr darauf, seine eigene Balance zu finden.

Wie sieht dein Berufsleben aus (Vollzeit, Teilzeit, Auszeit? Arbeitest du im Homeoffice? Selbstständig oder angestellt?)

Katharina: Ich arbeite selbstständig als Journalistin und Bloggerin, momentan von zu Hause aus. Meine Arbeitszeiten sind von circa 9.30 Uhr bis 15 Uhr – was ich da nicht schaffe, mache ich abends. Lisa: Im Grunde bin ich als Journalistin, Autorin und Bloggerin ein Mix aus alledem. Mal arbeite ich viel, mal weniger, ich habe lange nur im Home Office gearbeitet, bin mittlerweile aber auch zum Teil wieder in der Redaktion. Ich arbeite selbstständig, aber auch für treue Auftraggeber. Und keine Woche gleicht der anderen. Das bietet aber eben auch so viel Flexibilität, dass ich es mit dem Familienleben mit drei Kindern vereinbaren kann.

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Haben du und dein Partner (oder Ex-Partner) eine bestimmte Routine, mit der ihr eure Woche organisiert? Wenn ja, wie sieht sie aus bzw. wer ist für was wann zuständig?

Katharina: Mein Mann ist beruflich oft mehrere Tage unterwegs, daher bin ich für den größten Teil der Hausarbeit zuständig. Er macht dafür jeden Samstag einen Großeinkauf und bringt das Altglas weg – das hasse ich nämlich. Lisa: Routine ist so ein Wort. Ich habe es oben schon angedeutet. Aber klar, während ich die Kinder abends ins Bett bringe, macht er die Küche fertig, das spielt sich mit der Zeit einfach so ein. Neulich haben wir im Urlaub innerhalb einer halben Stunde die gesamte Ferienwohnung fertig gemacht, ohne ein Wort sprechen zu müssen. Da sind wir schon ziemlich eingespielt.

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Katharinas Life Hacks:

Babysitter-Netzwerk | Home Office | Selbstständigkeit

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Wie regelt ihr die Kinderbetreuung?

Katharina: Die Kinder sind von circa 9 Uhr bis 15 Uhr im Kindergarten. Wir gönnen uns aber regelmäßig zudem einen Babysitter, um ins Kino zu gehen oder Freunde zu treffen. Lisa: Unsere Kinder sind schon Schulkinder, sie sind vormittags in der Schule und den Nachmittag verbringe ich mit ihnen, meist auf Reiterhöfen oder Fußballplätzen. Wir wohnen aber in einem Mehrgenerationenhaus, wo immer jemand da ist, so dass das ein oder andere Kind auch mal dort bleiben kann.

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Gibt es bestimmte „Kinderzeiten“ – also Zeiten, in denen es Dir besonders wichtig ist, MIT dem Kind Zeit zu verbringen?

Katharina: Morgens das Frühstück und abends die Vorleserunde vor der Schlafenszeit. Lisa: Dauernd. Wir verbringen ziemlich viel Zeit miteinander. In den langen Sommerferien hab ich mir auch vier Wochen unbezahlten Urlaub genommen, um sie nicht nur wegorganisieren zu müssen, sondern auch mal in Ruhe Zeit mit ihnen zu verbringen. Dank tollem Arbeitgeber war das möglich

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Lisas Life Hacks:

Mehrgenerationenhaus | Unterstützung annehmen | Kleine Auszeiten

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Gab es Situationen, in denen du dich bei der Arbeit für dein Kind positionieren oder als Mutter Stellung beziehen musstest? Wie hast Du reagiert? Würdest Du heute anders reagieren?

Katharina: Als ich noch fest angestellt war, musste ich das Büro pünktlich verlassen. Ich hatte deshalb immer ein schlechtes Gewissen und habe mich, glaube ich, dafür zu oft entschuldigt. Lisa: Nein. Wobei doch. Als ich mit dem ersten Kind schwanger wurde, bekam ich keine Vertragsverlängerung. Am Ende war aber genau das meine Chance und der Beginn meiner Selbstständigkeit, mit Buch, Studium, Bloggerei und tollen, freien Aufträgen. Das hätte es sonst nicht gegeben. Da ich mich aber vor allem mit Familienthemen beschäftige, haben meine Auftraggeber wohl Verständnis (oder es sind einfach die richtigen). Ich erlebe mein Muttersein nicht als Nachteil, weiß aber, dass das nicht allen so geht

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Wenn du mehr freie Zeit hättest, wofür würdest du sie nutzen?

Katharina: Sport und Freunde treffen. Lisa: Lesen, Sonneliegen, Reiten, Singen, Kaffee trinken, Klönen, Reisen.

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Zum Thema Beziehung: Was ist das Wichtigste, um gemeinsam glücklich zu bleiben?

Katharina: Man muss wissen, was man aneinander hat, sich vertrauen, einander zuhören. Wir fahren jedes Jahr ein Wochenende ohne Kinder weg – das ist ebenfalls Gold wert. Lisa: Flexibel bleiben. Sich nicht gegen die Wellen stemmen, sondern mitgehen und dynamisch bleiben, offen für den anderen. Und es braucht wohl Geduld, Verständnis und Humor. Und gemeinsame Erlebnisse. Aber das ist kein Geheimrezept und für andere mag ganz anderes gelten

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Hast du besondere Tipps oder Anregungen für andere Eltern, wie man der Doppelbelastung kleine Kinder und Beruf Herr wird?

Katharina: Ich habe die Festanstellung gekündigt und habe mich selbstständig gemacht. Dadurch kann ich meine Arbeitszeiten besser einteilen. Und super wichtig: Ein gutes Netz an Babysittern!

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"Und super wichtig: Ein gutes Netz an Babysittern!"

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Lisa: Ganz wichtig finde ich, sich vor Augen zu führen, dass alle damit mal an ihre Grenzen geraten. Heutzutage denkt man durch Facebook, Instagram oder Pinterest ja schnell, dass es lauter Übermenschen gibt, die immer gute Laune haben, tolle aufgeräumte Designerwohnungen, immer lieber Kinder und die harmonischste Beziehung. Aber auch die kochen nur mit Wasser und verzweifeln bestimmt auch mal. Es braucht Hilfe und es braucht Geduld – auch mit sich selbst. Denn nach anstrengenden Phasen kommen auch wieder bessere. Ihr merkt, wie ich rumeiere. Ich bin selbst wohl zu oft überfordert und hab das Rezept noch nicht gefunden. Aber es hilft, sich kleine Auszeiten zu nehmen und sich sonst auf die positiven Dinge zu konzentrieren, zu schauen, was alles gut läuft. Und am Ende werden die Kinder größer und selbständiger und wir haben wieder mehr Luft, um das einzuatmen, was unser Leben ausmacht: Und dazu gehören zum Glück eben unsere Jobs UND unsere tollen Familien.

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"Es braucht Hilfe und es braucht Geduld – auch mit sich selbst."

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Über Stadt Land Mama

Stadt, Land, Mama – das ist das Blog von Lisa und Katharina, die sich im Dialog ehrlich über das Muttersein austauschen und dabei die unterschiedlichsten Menschen zu Wort kommen lassen. Katharina wohnt mit Mann und bald drei Kindern (*2010, *2014 *Nov. 2016) in Berlin. Lisa hat die Hauptstadt vor Jahren verlassen und lebt nun mit Mann, drei Kindern (*2006, Zwilinge*2008) und etlichen Tieren im Bergischen bei Köln. Sie verbindet, dass sie im wahren Leben Journalistinnen sind, Kinder haben – und blonde Locken. Stadt Land Mama ist für sie Herzblut-Hobby, Alltags-Verarbeitungs-Selbsthilfegruppe und Freude in einem. In ihrem Blog schreiben sie vor allem über Gefühle und Alltag, Versagen,Glück und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und über ihr Leben als Mitdreißiger, das sie lieben. Meistens.
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