.
Jette ist zweifache Mutter, berufstätig und Elternbloggerin. Sie und ihr Partner machen „halbe Sachen“: Sie teilen Rechte und Pflichten im Familienalltag gleichberechtigt untereinander auf. Zusätzlich helfen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf neben Ganztagsplätzen in der Kita auch Tools wie Listen-Apps oder ein digitaler Kalender dabei, den Alltag zu planen.
.
Wie sieht dein Berufsleben aus (Vollzeit, Teilzeit, Auszeit? Arbeitest du im Homeoffice? Selbstständig oder angestellt?)
Angestellt, vollzeitnah (35/40 Std. pro Woche) – und auch mein Mann arbeitet in Teilzeit (30 Std. pro Woche).
_____________
.
Jettes Life Hacks:
Oma-Opa-Nachmittage | Listen-Apps | Digitaler Kalender
_____________
.
Haben du und dein Partner eine bestimmte Routine, mit der ihr eure Woche organisiert? Wenn ja, wie sieht sie aus bzw. wer ist für was wann zuständig?
Es ist meine Aufgabe, die beiden Kinder morgens wegzubringen. Mein Mann arbeitet im Homeoffice und kann so etwas früher anfangen. Außerdem liegen beide Einrichtungen auf meinem Weg ins Büro. Er holt die Kinder dann am Nachmittag ab. In der Regel bringt jeder ein Kind ins Bett – immer abwechselnd die große und die kleine Tochter.
Den Haushalt und alle anderen Aufgaben teilen wir uns. Da wir beide in Berufen arbeiten, wo es immer wieder mal zu Dienstreisen, Kongressen, Messen oder Ähnlichem kommt, haben wir wenig starre Regeln, sondern schauen etwa wöchentlich, was anliegt und wie wir es lösen können. Wenn größere Projekte bzw. längere Abwesenheiten anstehen, klären wir das natürlich weiter im Voraus.
.
Wie regelt ihr die Kinderbetreuung?
Beide Kinder sind ganztags in einem Kindergarten – leider allerdings in zwei unterschiedlichen Einrichtungen. Ab dem nächsten Sommer geht unsere große Tochter in die Schule und wir hoffen auf einen Hortplatz, da es in unserer Kleinstadt keine Ganztagesschulen gibt. Wenn das nichts wird, haben wir ein echtes Problem.
Jede Tochter hat einen Oma-Opa-Nachmittag in der Woche. Der ist sowohl den Kindern als auch den Großeltern total wichtig. Und er bietet uns die Möglichkeit für Exklusiv-Zeit mit dem anderen Kind.
.
Gibt es bestimmte „Kinderzeiten“ – also Zeiten, in denen es Dir besonders wichtig ist, MIT dem Kind Zeit zu verbringen?
Ich versuche immer, pünktlich zum Ins-Bett-Bringen zu Hause zu sein. Auch wenn das nicht immer funktioniert – sei es, weil die S-Bahn ausfällt, ein Termin länger dauert oder ich mich, was selten genug vorkommt, noch verabredet habe.
Auch versuche ich, bei allen Feiern, Auftritten und Ähnlichem dabei zu sein. Bisher hat das auch immer geklappt. Nur die Laternen-Bastelei überlasse ich gerne der Oma.
_____________
...
„Meiner Erfahrung nach schadet es aber auch nicht, wenn das Team durch weitere Personen ergänzt wird. "
_____________
.
Gab es Situationen, in denen du dich bei der Arbeit für dein Kind positionieren oder als Mutter Stellung beziehen musstest? Wie hast Du reagiert? Würdest Du heute anders reagieren?
Es gibt immer wieder mal Situationen, in denen berufliche Termine – intern oder extern – mit Kinder-Terminen oder Kita-Schließzeiten kollidieren. Ob ich versuche den beruflichen Termin zu verschieben oder die Kinder anderweitig unterzubringen, hängt immer von der Art der kollidierenden Termine ab. Da ich ins Büro pendle, reicht es manchmal schon aus, wenn ich einen Tag lang von zu Hause arbeiten kann. Zuletzt allerdings kam eine Terminanfrage für den Geburtstag meiner Tochter. Die habe ich abgelehnt.
Grundsätzlich habe ich aber ein sehr gutes Verhältnis mit meinen direkten Vorgesetzten, sodass ich eventuelle Schwierigkeiten offen ansprechen kann und wir bisher immer eine gute Lösung gefunden haben.
Natürlich verlangt es auch eine gewisse Flexibilität des Arbeitgebers, z. B. wenn Termine gemacht werden oder Abläufe angepasst werden müssen. Leider habe ich nach meiner ersten Elternzeit erlebt, dass noch nicht alle Arbeitgeber dazu bereit sind. Da habe ich dann Konsequenzen gezogen.
.
Wenn du mehr freie Zeit hättest, wofür würdest du sie nutzen?
Für einen Abend nur für mich und meinen Mann: ohne Haushalt oder andere Verpflichtungen.
.
Zum Thema Beziehung: Was ist das Wichtigste, um gemeinsam glücklich zu bleiben?
Auf unserer Liste steht sehr weit oben, dass wir uns regelmäßig auch die Zeit nehmen, um uns über das „große Ganze“ auszutauschen. Kinder verändern sich so schnell – und mit ihnen das Leben als Familie. Da ist es wichtig, zu schauen, ob der gewählte Weg noch passt. Oder ob einer etwas ändern möchte.
Neben dem Orga-Kleinklein des Alltags und dem Austausch über gemeinsame Werte und Ziele darf es aber auch nicht fehlen, einfach mal zusammen zu relaxen. Gemeinsam stolz zu sein auf die Kinder und auf die Familie.
_____________
...
„Wir nutzen zum Beispiel eine dieser Listen-Apps, auf die wir beide zugreifen können, um Einkäufe und Geschenke für Kindergeburtstage etc. zu organisieren. "
_____________
.
Hast du besondere Tipps oder Anregungen für andere Eltern, wie man der Doppelbelastung kleine Kinder und Beruf Herr wird?
Alleine kann man dieser Belastung nie Herr werden! Es gehört immer ein Team dazu – was mindestens die Eltern sein sollten. Wie die Aufteilung dann tatsächlich ist, muss jede Familie für sich entscheiden. Für uns ist es wichtig, dass wir beide so viel wie möglich aus beiden Welten mitkriegen: Dass wir sowohl im Job Spaß mit spannenden Aufgaben haben, als auch am Leben unserer Töchter aktiv teilnehmen. Dazu gehört aber auch, dass wir uns die eher nicht so schönen Aufgaben wie „Kind krank“ oder Haushalt teilen.
Meiner Erfahrung nach schadet es aber auch nicht, wenn das Team durch weitere Personen ergänzt wird. Sei es durch vertrauensvolle Bezugspersonen in den Einrichtungen, mit denen man auch mal sprechen kann, wenn es nicht so rund läuft, oder durch Großeltern, Tanten, Onkel oder gute Freunde, die einen unterstützen.
Last but not least, gibt es inzwischen viele kleine Tools, die uns unterstützen können. Wir nutzen zum Beispiel eine dieser Listen-Apps, auf die wir beide zugreifen können, um Einkäufe und Geschenke für Kindergeburtstage etc. zu organisieren. Auch hilft uns ein digitaler Kalender, die vielfältigen Termine von vier Personen in zwei Büros und zwei Kindergärten miteinander abzustimmen.
.
Über Jette Kilian:
Jette ist berufstätig, zweifache Mutter und betreibt gemeinsam mit ihrem Mann Olli den Familienblog
www.halbesachen.net. Dort berichten die beiden über das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf und lassen die Leser an ihrem Familienalltag teilhaben, in dem sie bei (fast) allen Dingen des Alltags gleichberechtigt sind.