Putzen, Wäsche waschen, Wischen, Saugen und all die anderen anfallenden Arbeiten im Haushalt – jeder muss sich zwangsläufig damit beschäftigen. Doch: Was, wenn uns dafür einfach die Zeit fehlt? Ich habe mir mit meiner Familie eine Haushaltshilfe gesucht. Ob ich offen darüber rede? Kommt drauf an…
Ich gehe durch meine Wohnung.
Zugegeben, nicht so oft. Ich arbeite und habe einen kleinen Sohn, der mich nachmittags beschäftigt hält. Insbesondere jetzt in den warmen Sommermonaten bekommt meine Wohnung mich und ich sie manchmal erst am Abend zu Gesicht. Das hat klare Vorteile! Denn am Abend kaschiert das schummrige Sparlampenlicht jedweden Schmutz in Ecken, auf dem Boden oder am Fenster. Da kann man sich richtig wohlfühlen!
Gruselig wird es erst, wenn ich morgens mit meinem Kaffee in der Küche stehe und plötzlich jeder Fleck und Krümel auf dem Küchenboden sichtbar wird. Dann fange ich augenblicklich an zu zählen, wie viel Tage ich noch schlafen muss, bis Elena*, unsere Putzhilfe, endlich wieder kommt und macht, dass alles wieder schön ist.
Und dann habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich denke, dass man das bisschen Haushalt – wie vermeintlich viele andere auch – ja schließlich alleine schaffen könnte. Aber vielleicht auch nicht? Ich weiß es gar nicht. Ich unterhalte mich eigentlich nie mit Freunden über ihre Putzgewohnheiten. „Und, wann hast du das letzte Mal dein Klo geschrubbt?“, ist wahrscheinlich auch eher unangebracht, wenn man jemanden daheim besucht, oder?
Nicht der Rede wert…
Putzen ist ein Nischenthema – soll heißen, es verschwindet in der Nische. Kosenamen für den Freund, berufliche Inhalte, Verdienst – man bespricht eben nicht immer alles mit Freunden oder Eltern. Anders als bei Geld oder Liebe scheint der Haushalt aber so banal, weil überall in gleicher Form ausgeführt, dass das Thema auch getrost ausgelassen werden kann.
Interessant wird es erst, wenn es ans Eingemachte – also wieder ans Geld – geht. Wenn man sich den Haushalt etwas kosten lässt. Denn dann ist die Schwelle zum heiklen Thema überschritten und wieder redet kaum jemand darüber. Komisch, dass ein bezahlter Babysitter oder Nachhilfelehrer in freundschaftlichen Gesprächen salonfähig ist, die Anstellung einer Haushaltshilfe aber als abgehoben gilt.
Wer hat schon eine Haushaltshilfe?
Zuzugeben, dass man regelmäßig auf die Unterstützung einer Putzhilfe zurückgreift, ist nicht immer einfach. Von manchen Menschen wird man dann man entweder als Snob abgestempelt oder eben als stinkefaul – beides nicht gerade schmeichelhaft. Und überhaupt, höre ich diese Menschen dann sagen, wo kämen wir denn da hin, wenn das jeder machen würde?
Ich glaube, wir kämen zu mehr Zeit. Genau die Zeit, die meine Verabredung nicht auf mich warten muss. Zeit, um mich um mein Kind zu kümmern oder eben auch mal etwas nur für mich zu tun. Ich habe keine Lust, bis Mitternacht das Bad zu putzen, statt ein paar wenige gemeinsame Stunden mit meinem Partner zu verbringen. Und ja, ich bewundere Menschen, die das trotzdem alles auf die Reihe kriegen.
Mehr Leute, als man denkt.
Nach einigen Recherchen in meinem Umfeld (Kollegen, Kita-Eltern, Freunde, Nachbarn) stelle ich fest: Ich kenne tatsächlich eine Reihe von Leuten, die auch eine Haushaltshilfe haben und „sogar“ darüber reden. Und das sind keine Snobs, sondern zum Beispiel frisch gebackene oder relativ große Familien. Menschen, die im Alltag viel um die Ohren haben oder von Berufs wegen oft unterwegs sind. Zum Teil sind es Menschen, die mir früher noch gesagt haben, sie würden Hilfe im Haushalt nie in Anspruch nehmen.
Doch die Blickwinkel haben sich geändert. Wir sind älter geworden. Und Zeit ist wichtiger geworden als Geld. Sich helfen zu lassen, ist keine Schande, wenn das Verhältnis zwischen Haushaltshilfe und Familie ein faires ist. Wahrscheinlich ist die Anstellung einer Haushaltshilfe auch gar keine Frage des Alters, sondern vielmehr der individuellen Umstände. Wirklich eine tolle Sache, denke ich mir, während ich gedankenverloren ein paar Krümel vom Esstisch wische. Nur noch dreimal schlafen…
Und was denken Sie? Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, sich durch eine Haushaltshilfe unterstützen zu lassen? Schreiben Sie uns Ihre Gedanken in einem Kommentar!
* Name von der Redaktion geändert
Zum Quiz: Brauche ich eine Haushaltshilfe?
Auch ich habe ab und zu eine Haushaltshilfe.Bin zwar nicht berufstätig,aber ich habe ein behindertes Pflegekind,das mich auf Trab hält.Dann muss ich oft mit Ihm zu verschiedenen Therapien gehen.Ich bin froh das ich dann im Haushalt etwas entlastet bin,denn 8 Zimmer und zwei Bäder sind nicht mal in kurzer Zeit geputzt!Manchmal wird man aus der Nachbarschaft schon komisch angeschaut,aber dazu stehe ich.
Eine Haushaltshilfe möchte ich mir derzeit nicht leisten. Ich putze jeden Sonntag und komme damit gut zurecht. Allerdings muss ich gestehen, dass ich 2x im Jahr meine Teppiche und Vorhänge durch eine professionelle Firma reinigen lasse. Das bekomme ich selbst einfach nicht zu 100% hin… Ansonsten bin ich aber fleißig, auch wenn es schwer fällt.