Kinderhotel oder Ferienwohnung?

Geben wir es doch zu: Auch wenn wir unseren Kindern noch so zugetan sind – Urlaub OHNE sie war einfach etwas anderes. Stundenlang auf der Sonnenliege dösen, Bücher lesen, gar AUSSCHLAFEN – die Zeiten scheinen ein für allemal passé zu sein. Oder etwa nicht? Familienhotels können einige Entspannung verschaffen. Aber – ist das wirklich mein Ding?

Das Urlaubs-Dilemma

Als ich noch klein war, haben wir häufig ein Kinderbuch namens „Jan und Julia verreisen“ gelesen, in dem es um die Urlaubsplanung einer vierköpfigen Familie ging: Julia wollte mit der Bahn fahren, Jan mit dem Schiff, Papa wollte in die Berge und Mama wiederum an den Strand. Und heute, mit eigenem Kind, stelle ich fest, dass die Frage nach der optimalen Urlaubsform noch genauso aktuell ist – wenn auch im Vergleich zu den siebziger Jahren um ein paar weitere Möglichkeiten des familienfreundlichen Urlaubs ergänzt. Damals kam das Hotel oder die Ferienwohnung aus einem Reiseführer-Tipp oder einfach aus dem Neckermann-Katalog. Zur Buchung ging man ins Reisebüro.
Heute sieht man sich im Internet mit einer Vielzahl von Angeboten, Anbietern und Vergleichsportalen konfrontiert und sieht manchmal sprichwörtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Ein weiterer Unterschied: Für Familien mit Kindern gibt es heutzutage ein riesiges Angebot familienfreundlicher Kinderhotels, die komplett auf die Bedürfnisse junger Familien zugeschnitten sind: Von der Piraten-Wasserlandschaft, über die Kinderbetreuung, das eigene Kinder-Buffet bis hin zur allabendlichen obligatorischen Mini-Disco.

Wasserrutsche oder Entschleunigung?

„Ich will eine Wasserrutsche!“, quäkt mein Sohn (5) und auch wir denken uns: Warum eigentlich nicht? Im letzten Jahr hatten wir zum ersten Mal Urlaub in einem sogenannten Family Club gemacht und allein die Kinder-Wasserlandschaft reichte völlig aus, um unseren Sohn den Großteil des Urlaubs in absolute Verzückung zu versetzen. Und auch mich hat das Konzept überzeugt: Denn Kinderklub, Animation, All Inclusive und viele gleichaltrige Kinder haben sowohl den Kids als auch uns einen unbeschwerten und entspannten Urlaub beschert. Denn eines ist ganz klar: Der Erholungswert der Eltern steigt gleichsam mit dem Umfang der angebotenen Kinderanimation. Und wer schon einmal erlebt hat, mit welcher Begeisterung die Kinder in ihren Kinderclub geeilt sind, kann es sich ganz ohne schlechtes Gewissen auf seiner Liege bequem machen und endlich mal das Buch lesen, das bereits seit einem halben Jahr unberührt neben dem Bett liegt…

„Aber wo bleibt da die Entschleunigung und die Zeit als Familie, mit gefühlten tausend anderen Kindern und Eltern in einem Hotel?“, meldet sich da auf einmal quengelnd der Kindsvater zu Wort. „Stimmt eigentlich auch“, denke ich mir. So ein Urlaub mit Ferienwohnung an der Ostsee hat natürlich auch viele Vorteile: Zum einen unternimmt man letztlich einfach mehr gemeinsam als Familie, macht ganz andere Erfahrungen und gemeinsame Entdeckungen. Und außerdem, ich gebe es zu, frühstücken wir im Urlaub auch gerne mal im Schlafanzug und haben im Kühlschrank ein paar Joghurts oder eine Flasche Bier parat. Im Ausland kaufen wir gerne zusammen im Supermarkt Essen ein und probieren die lokalen Leckereien.

Die Lösung – ein bisschen was von Allem!

Was nun? In besagtem Kinderbuch löst die Familie das Urlaubsdilemma, indem es erst mit der Bahn in die Berge und von dort aus weiter mit dem Schiff an den Strand fährt. Perfekte Lösung, finde ich! In unserem Fall bedeutet das, dass wir einfach beides machen: Im Sommer eine Ferienwohnung an der Ostsee mieten und in den Herbstferien eine Woche ins Kinderhotel. So sind wir zum einen die „Wasserrutsche versus Entschleunigung-Entscheidung“ geschickt umgangen und haben nebenbei für die ganze Familie die passende Lösung gefunden.
Falls Sie gerade vor der gleichen Frage stehen, hier ein paar Tipps, die Ihre Entscheidungsfindung unterstützen könnten:

1. Stellen Sie sich die Frage: Was erwarte ich in erster Linie von einem Urlaub? Mehr Flexibilität für gemeinsame Aktivitäten oder die Möglichkeit, einmal richtig auszuspannen und von allen Verpflichtungen (Kochen, Haushalt etc.) befreit zu sein? Beides hat natürlich seine Berechtigung. Wägen Sie sorgsam ab!

2. Jeder ist ein vollwertiges Mitglied der Familie, jeder hat Bedürfnisse und Wünsche. Nur allzu gerne opfern sich Eltern zu stark auf und sind am Ende der Reise frustriert. Binden Sie die Kids in die Entscheidung mit ein, aber achten Sie darauf, dass der Urlaub auch für Sie Erholung bietet.
3. Verabschieden Sie sich vom Konzept „Urlaub machen“, wie sie es aus kinderlosen Zeiten kennen. Mit Kindern ist jeder Tag ein Abenteuer!

Und, wie haben Sie sich entschieden? Und wie stehen sie zu der Frage: „Kinderhotel oder Freinwohnung“? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!