Home-Office

Work-Life-Balance durch Home-Office

Work-Life-Balance durch Home-Office hört sich erst einmal gut an! Doch auch hier gibt es Vor- und Nachteile. Wir fassen zusammen, was es für ein effektives Home-Office zu beachten gilt.

Wer diese beiden Begriffe vereinen möchte, muss zunächst einmal wissen, was darunter zu verstehen ist. Work-Life-Balance bezeichnet die Ausgewogenheit (Balance) zwischen dem Arbeits- (Work) und Privatleben (Life). In der heutigen Leistungsgesellschaft, in der die Anforderungen im Beruf tagtäglich anzuwachsen scheinen, stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie viel Zeit und Energie in die Arbeit gesteckt wird und wie viel Zeit noch fürs Privatleben übrig bleibt. Der Begriff Home-Office beschreibt hingegen die Arbeitszeitlösung, bei der ein Teil der Aufgaben im Unternehmen bewältigt wird – der andere Teil jedoch im Büro zuhause (home = zuhause, office = Büro) bewerkstelligt wird. Auf den ersten Blick könnte das Duo Work-Life-Balance und Home-Office wirklich ganz gut zusammenspielen… Doch bei jeder Traumkonstellation gibt es Vor- und Nachteile.

In diesen Fällen verbessert Home-Office die Work-Life-Balance

Wer morgens die Hektik der Mütter beobachtet, die ihren Nachwuchs in die Kindertagesstätte bringen, um anschließend ins Büro zu hetzen, der sieht den wohl größten Vorteil der Home-Office-Lösung: Der berufliche Wirkungskreis befindet sich in den eigenen vier Wänden. Die Anfahrt zum Büro entfällt. Eine Stechuhr gibt es auch nicht. Das kann den Wiedereinstieg in den Job durchaus erleichtern. Und: Die Home-Office-Lösung kann das Leben einer berufstätigen Mutter in gewisser Weise entschleunigen. Auch die Tochter, die ihre alten Eltern zuhause pflegt, profitiert insofern von der Home-Office-Lösung, dass sie vor Ort ist. Sie muss nicht tagtäglich einen externen Pflegedienst nutzen – und kann trotzdem ihren eigenen Beruf ausüben. Auch die Festangestellte, die sich einen Hund zuhause hält, profitiert von der Home-Office-Lösung, denn in vielen Büros ist das Mitnehmen eines Hundes verboten.

Die soeben skizzierten Beispiele zeigen, wie private Anforderungen und berufliche Aufgaben zuhause bewerkstelligt werden können

• ohne lange Fahrtstrecken zu haben,

• ohne täglich Betreuungspersonal anheuern zu müssen,

• ohne permanenten Zeitdruck.

Aber Achtung: Life bezeichnet in den beschriebenen Konstellationen mitnichten das reguläre Privatleben (außer beim Gassigehen mit dem Hund). Die Kinder- und Seniorenbetreuung ist hingegen vielmehr eine Pflichtaufgabe privater Natur. Für reine Freizeitbeschäftigung bleibt auch mit der Home-Office-Lösung wenig Zeit, wenn die privaten Anforderungen groß sind.

 

Home-Office

In diesen Fällen verschlechtert Home-Office die Work-Life-Balance

Home-Office kann nur dann die Work-Life-Balance optimieren, wenn der Job Home-Office-fähig ist. In erster Linie können also nur diejenigen diesen Weg beschreiten, die einen Bürojob haben, der ohne Vor-Ort-Präsenz oder direkten Kundenkontakt auskommt. Für alle anderen fällt diese Möglichkeit erst einmal flach.

Zudem birgt das Home-Office auch Gefahren: Es ist immer da. Hat 24 Stunden am Tag und an sieben Tagen in der Woche geöffnet. Einen Dresscode und maximale Arbeitszeiten gibt es nicht – zumindest wird damit im Home-Office auch oft Schindluder getrieben. Wird das Home-Office zur Allzeit-Bereit-Arbeitsstelle, dann leidet die Work-Life-Balance deutlich stärker, als dass sie nutzt. Das Home-Office birgt – vor allem für Eltern mit Kindern – noch eine weitere Gefahr: Es kann mitunter ganz schön schwer sein, dem Nachwuchs zu erklären, dass Mama oder Papa zwar da sind, aber nicht mit den Kindern spielen, sondern arbeiten. Das verursacht Stress und im schlimmsten Fall ein schlechtes Gewissen sowie eine innere Zerrissenheit. Hier müssen klare Regeln kindgerecht definiert werden. So kann der Nachwuchs lernen, dass Mama und Papa zwar da, aber nicht ständig verfügbar sind.

Dasselbe Prinzip gilt im Übrigen für pflegebedürftige Eltern, die im Haushalt der Kinder leben. Die Kinder sind nicht die Art Pflegepersonal, die alle fünf Minuten springen kann – nur damit der Senior nicht alleine ist oder Unterhaltung hat. Sie ermöglichen ihren Eltern ein Altern in heimischer, gewohnter Umgebung – und dürfen nicht als 24-Stunden-Pflegekraft missbraucht werden.

Gute Organisation des Home-Office ist Grundvoraussetzung

Damit der Wunsch klappt, dass die Arbeitslösung Home-Office die Work-Life-Balance optimiert, muss die Organisation passen. Dabei helfen diese drei Tipps:

1.)    Feste Arbeitszeiten: Eine Home-Office-Lösung ist kein Freifahrtschein dafür, bis mittags zu schlafen. Eine Home-Office-Lösung kann nur funktionieren, wenn auch hier ähnliche Spielregeln gelten wie im Unternehmensbüro. Anfangszeiten sind nicht zuletzt auch für den Arbeitgeber wichtig, der wissen muss, wann der Mitarbeiter erreichbar und beruflich aktiv ist. Was in Absprache mit dem Arbeitgeber zu klären ist, zeigt dieser Beitrag.

2.)    Equipment: Es gibt einige Punkte, die bei der Ausstattung eines Home-Office-Arbeitsplatzes beachtet werden müssen. Die Regularien des Datenschutzes müssen auch im Heimbüro umgesetzt werden. Es muss klare Regelungen zur IT-Sicherheit geben. Bezüglich der Administration von extern genutzten Geräten ist Rücksprache mit der IT-Abteilung des Unternehmens zu halten. Wer beispielsweise die Buchhaltung vom Home-Office aus bewerkstelligt, muss auf einen verlässlichen Datenaustausch vom Home-Office zum Unternehmen bauen können.

3.)    Austausch: Jedes Unternehmen unterliegt bestimmten Aufbewahrungsfristen für Unterlagen. Das bedeutet: Papier- und Ordnerberge stapeln sich. Dass dafür zuhause nicht unbedingt ausreichend Platz ist und das Unternehmen die Unterlagen sicherlich auch gerne bei sich hat, liegt auf der Hand. Deswegen ist es sinnvoll, einen regelmäßigen, virtuellen und realen Austausch der Daten zu initiieren.

 

Home-Office

 

Wer im Rahmen einer Home-Office-Regelung von zuhause aus arbeitet, der verbringt – unabhängig von weiteren Vorteilen und ohne Blick auf die Nachteile – mehr Zeit zuhause, was sich bereits positiv auf das Lebensgefühl auswirken kann. Stress, Hektik und Anspannung des Büroalltags können hier sehr gut ausgeblendet werden. Die Ablenkungen durch andere Kollegen entfallen. Da Mitarbeiter im Home-Office häufig mit einer Telefonweiterschaltung arbeiten, entfallen Telefonate und der damit verbundene Arbeitszeitverlust hingegen nicht. Die Effizienz wird dennoch gesteigert – und das wirkt sich positiv aufs Gemüt aus.

Achtung: Ein Angestellter mit Home-Office-Arbeitszeit ist kein Selbstständiger. Das heißt auch, dass ein Angestellter sehr wohl Feierabend machen sollte und sich nicht in die Allzeit-Bereit-Lösung drängen lassen darf. Ein Selbstständiger hingegen ist hier für sich selbst verantwortlich. Es ist ratsam, für sich selbst Arbeitszeiten und Freiräume zu definieren. Allerdings ist es bei der Arbeitskonstellation selbst und ständig auch verständlich, wenn ein Auftrag nicht zurückgewiesen wird – obgleich eigentlich schon die Feierabendglocken geläutet haben.

 

Photonachweise: Abbildung 1, pixabay.com © 089photoshootings / Abbildung 2, pixabay.com © lukasbieri / Abbildung 3, Infografik von statista.com



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