Am 4. Mai geht die Psychologin, Frau Be, mit den kleinen Besuchern auf eine entspannende Fantasiereise und zeigt deren Eltern, wie sie mittels Fußreflexzonen-Massage beruhigend auf ihre Kinder einwirken können. Wir haben vorab mit Steffi Be darüber gesprochen, was die Dunkelheit und das Schlafengehen für Kinder bedeuten.
Diplompsychologin Steffi Be zu Nachtängsten bei Kindern
Wieso haben Kinder Angst im Dunkeln?
„Bei der Angst im Dunklen verschwinden die üblichen Orientierungspunkte, und die vertraute Umgebung wirkt wie ein tiefer, nicht einschätzbarer unbekannter Raum. Kinder bemerken erst in der Dunkelheit, dass es etwas gibt, das sie nicht bewältigen können. Daher fürchten Kinder im Dunklen nicht ein diffuses Böses, sondern konkrete Schreckensfiguren, wie Monster oder Hexen.
Vor allem mit Eintritt in das Kindergartenalter, das heißt mit circa vier Jahren, kommt es zu Angst vor Dunkelheit. Im kindlichen Gehirn finden in dieser Zeit umfangreiche Umbauten statt. Beide Gehirnhälften kommunizieren nun miteinander. Kinder nehmen sich und ihre Umwelt immer differenzierter wahr, beschäftigen sich plötzlich mit dem Tod beziehungsweise befürchten körperliche Verletzungen. Für die meisten Kinder ist das Kindergartenalter mit großen Veränderungen und Umbrüchen verbunden, welche solange von Angst begleitet werden können, bis sie bewältigt sind.
Die Nachtangst ist demnach eine normale Begleiterscheinung der fortschreitenden kindlichen Entwicklung. Im Allgemeinen verschwindet sie nach Durchschreiten dieser Entwicklungsphase von selbst.“
Welche Anzeichen gilt es zu beachten?
„Das Kind schreckt aus dem Schlaf auf, weint oder schreit möglicherweise. Es richtet sich im Bett auf, und der Puls beschleunigt sich. Meist beruhigt es sich ohne unser Einwirken wieder und schläft weiter. Am nächsten Tag kann es sich oftmals nicht mehr daran erinnern.
Was die meisten von uns außerdem gut kennen, ist die Verzögerung des endgültigen „Gute-Nacht-Sagens“. Viele Fragen müssen unbedingt noch gestellt und die Erlebnisse des Tages variantenreich berichtet werden. Immer wieder wird um eine weitere Geschichte gebeten. Es muss noch einmal getrunken und zur Toilette gegangen werden. Die Tür soll offen oder das Licht angeschaltet bleiben.“
Wie sollten Eltern auf Nachtangst reagieren?
„Was gar nicht funktioniert, ist Härte („Jungs haben keine Angst“), Strafe oder Verspottung („Angsthase“, „Heulsuse“). Übermäßige Zuwendung empfiehlt sich ebenso wenig, da das Kind „lernt“, Ängste zu produzieren und sich darüber Zuwendung zu „erpressen“. Auch eine Verdrängung führt nicht zu einem nachhaltigen Reifungsprozess. Ebenso wenig zielführend ist es, alles aus dem Weg zu räumen, was Angst und Schwierigkeiten auslöst, da man seinem Kind damit keine Lernerfahrung ermöglicht.
Am wirksamsten ist es, wenn Eltern ihren Kindern grundsätzlich Schutz, Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Konkret bedeutet dies, dass sie ihre Kinder „angstfähig“ machen.“
Steffi Be nennt mögliche Strategien:
- Ängste der Kinder wahr- und sie vor allem ernst nehmen.
- Bei Alpträumen mit dem Kind sprechen („Ich bin bei dir“) und die Bedrohlichkeit abmildern.
- Kinder über ihre Angst berichten lassen: „Gespenster“ werden meist von sich aus thematisiert. Rollenspiele, erfundene Geschichten aber auch spezielle Kinderbücher sind angstmindernd.
- Kinder selbst Ideen entwickeln lassen, damit zum Beispiel das Gespenst nicht mehr ins Zimmer kommt. Alles, was das Kind an Lösungswegen selbst vorschlägt und mit den Eltern teilt, ist hilfreich.
- Der Angst einen Namen geben, es zeichnen: Das Monster wird dadurch zu etwas „Fassbarem“, es bekommt ein Gesicht oder eine Form, und der Schrecken verliert an Bedeutung.
- Möglichkeit des Lichtmachens geben: Eine Taschenlampe/Nachtlicht neben dem Bett gibt dem Kind nicht nur die Kontrolle über das Zimmer zurück, sondern es hat die Gewissheit, ernstgenommen zu werden und aktiv etwas an seiner Lage ändern zu können.
- Feste Einschlafrituale, fröhliche Gute-Nacht-Geschichten, Imaginations- oder Körperübungen helfen, Angst gar nicht erst aufkommen zu lassen.
- (Altersgemäße) Filme gemeinsam ansehen, damit auf Fragen des Kindes direkt eingegangen werden kann.
Die Lange Nacht der Familie im Betreut-Büro – Programmübersicht
Bei der „Langen Nacht der Familie“ können Sie erleben, welchen Einfluss Imaginationsübungen und spezifische Körperübungen auf die emotionale Verfassung von Kindern haben. Wir unternehmen stündlich eine angeleitete Kinder-Fantasiereise und führen Eltern in die Anwendung der Fußreflexzonen-Massage bei deren Kind(ern) ein.
Unsere für diesen Zweck gemütlich dekorierten Büroräume laden zum Träumen ein. Zusätzlich können unsere Besucher einer Mutmach-/Gute-Nacht-Geschichte lauschen, welche Dipl.-Psych. Steffi Be vorliest und mit den Kindern bespricht.
Außerdem können die Kleinen eigene Traumfänger und Schneekugeln basteln. Alles, was es dazu braucht, haben wir vor Ort. Zusätzlich können interessierte Eltern Informationsmaterial zum Thema „Nachtangst“ mit nach Hause nehmen.
Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: Wir bieten kleine Snacks und Getränke an.
Hier ein paar Buchtipps von Frau Dipl.-Psych. Steffi Be:
- „Nur Mut! Soforthilfe bei Herzklopfen, Angst, Panik & Co“ (Dr. med. Claudia Croos-Müller)
- „Die Kapitän-Nemo-Geschichten“ (Ulrike Petermann)
- „Der Grüffelo“ (Axel Scheffler, Julia Donaldson),
- „Gute Nacht, Carola“ (Manuela Olten, Kurt Krömer und Jakob Hein)
- „Ich bin nicht müde, sagt Max“ (Dagmar Geisler)
- „Echte Kerle“ (Manuela Olten)
Zur Person:
Steffi Be ist verheiratet und Mutter zweier Kinder (22 und 12 Jahre). Sie ist selbständige Psychologin, Dozentin und Coach. Ihr Herz schlägt für die Reduktion von Komplexität und damit der Hinwendung zu Wesentlichem (www.einfach-be.com).Außerdem leitet sie das seit 2012 in Berlin ansässige „Systemische Institut für Achtsamkeit (SIA)“, welches Weiterbildungen für Ärzte, Psychologen bzw. Fachkräfte aus allen therapeutischen, pädagogisch-psychosozialen wie wirtschaftlichen Kontexten anbietet (www.sia-berlin.org).