Ein buddelnder Hund mag in einem Cartoon ja ganz süß sein, im echten Leben aber eher weniger. Dreckige Pfoten, entwurzelte Pflanzen und potenzielle Verletzungen – da fragt man sich doch, warum Hunde das eigentlich tun.
Unter bestimmten Bedingungen – sei es, wenn ein Vierbeiner lange alleine gelassen wird oder in seinem Garten bestimmte Tiere leben – wird jeder Hund anfangen, Löcher zu graben. Gleichzeitig kann aber auch fast jedem Hund beigebracht werden, das nicht zu tun.
Wir haben uns mit einigen Expertinnen und Experten unterhalten, um zu verstehen, warum Hunde so fleißig graben und wie man sie davon abhalten kann.
4 häufige Gründe, warum Hunde Löcher buddeln
Viele Hunde fangen vor allem aus zwei Gründen an, in der Erde zu graben: Ihnen ist langweilig oder sie sind gestresst. Während das die zwei häufigsten Beweggründe sind, gibt es noch zahlreiche weitere. Und wenn Ihr Vierbeiner gerne buddelt, muss das noch lange nicht heißen, dass etwas mit ihm nicht stimmt.
In unseren Gesprächen mit Hundeprofis haben wir zahlreiche Ursachen kennengelernt und erfahren, welche Fragen Sie sich stellen können, um zu bestimmen, warum Ihre eigene Fellnase wahrscheinlich gerne buddelt.
1. Langeweile
Sehr aktive und verspielte Hunde graben oft aus Langeweile – das gilt besonders für Welpen. Junge Hunde haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang und viel Energie. Das zeigt sich dann zum Beispiel im Buddeln – oder den Zoomies, wenn sie minutenlang wie wild durch die Gegend flitzen.
Um herauszufinden, ob Ihr Hund aus Langeweile buddelt, empfehlen Hundeprofis, sich genauer damit zu befassen, wie viel physische und geistige Beschäftigung Ihr Vierbeiner benötigt. Dazu ist es gut, zu wissen, welche Charaktereigenschaften als typisch für seine Rasse gelten. Hütehunde, wie der Australian Shepherd oder Border Collies, brauchen zum Beispiel sehr viel Bewegung.
Andere Rassen, wie der Cavalier King Charles Spaniel, der Basset Hound und die Bulldogge haben von Haus aus einen geringeren Bewegungsdrang. Diese Hunde brauchen eher zusätzliche geistige Stimulation, damit sie das Buddeln lassen. Sie können zum Beispiel Leckerlispender nutzen, um Ihren Vierbeiner zu beschäftigen, wenn Sie ihn alleine lassen.
Allgemein lässt sich Langeweile mit Intelligenzspielen oft besser entgegenwirken als mit Bewegung. Da Energielevel oft variieren, besteht der sicherste Weg, Ihren Welpen auszupowern, darin, ihn geistig zu fordern.
2. Stress oder Ausweichverhalten
Gerade bei ängstlichen Hunden lässt sich ihr Buddeldrang oft auf Stress zurückführen. Hier gilt grundsätzlich dasselbe wie für Langeweile: Leckerlispender oder Strategiespiele sind gute Möglichkeiten, einen Hund zu beschäftigen und abzulenken, der unsicher und ängstlich wird, wenn er im Garten alleine gelassen wird.
Gräbt ein Hund in der Nähe eines Zauns oder direkt darunter, kann das ein Zeichen für Trennungsangst sein. Bei manchen Hunden ist die Trennungsangst so groß, dass sie sich sogar die Pfoten wund buddeln würden, um wieder bei ihrer Bezugsperson zu sein.
Bei ängstlichen Hunden kann das Graben sogar zwanghaft werden. Das erkennt man zum Beispiel daran, dass sie sofort anfangen zu buddeln, sobald sie den Garten betreten, oder von einer Stelle zur nächsten rennen und an jeder graben. Manche Hunde versuchen sogar, drinnen auf dem Teppich zu buddeln.
Sollten Sie den Eindruck haben, dass Ihr Vierbeiner zwanghaft buddelt oder in Stresssituationen darauf ausweicht, sprechen Sie am besten mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt. Diese/r kann Sie gegebenenfalls zu einer medikamentösen oder verhaltenstherapeutischen Behandlung beraten.
3. Rassentypisches Instinktverhalten
Es gibt Hunderassen, die instinktiv zum Graben neigen. Die häufigsten Gründe dafür sind:
Jagdinstinkt
Die Jagd nach kleinen Nagern und anderen Tieren liegt vielen Hunden im Blut.
Bei Hunden, die seit jeher zur Jagd eingesetzt werden, ist der Buddeldrang deshalb besonders stark ausgeprägt. Auch kleinere Hunde, wie der Highland Terrier, Zwergschnauzer, Dackel und Cairn Terrier, die auf das Graben nach Mäusen, Ratten, Maulwürfen etc. abgerichtet wurden, neigen zum Buddeln.
Nestbauinstinkt
In der Wildnis graben Hündinnen eine Kuhle, um ihren Nachwuchs vor Raubtieren zu verstecken. Wenn eine trächtige Hündin buddelt, liegt das wahrscheinlich an ihrem Nestbautrieb.
Temperaturregulierung
Ist es im Sommer sehr warm, buddeln sich manche Hunde eine Kuhle, um sich ein kühles Plätzchen zu schaffen. Dieses Verhalten lässt sich vor allem bei großen Arbeitshunden wie dem Neufundländer beobachten.
4. Neugier oder die Suche nach etwas Vergrabenem
Ist Ihr Vierbeiner vielleicht auf der Suche nach etwas Bestimmtem? Oder wurde seine Neugier geweckt? Manche Hunde neigen dazu, Dinge zu vergraben, beispielsweise einen Knochen, den sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder auszugraben planen. Falls Sie sich nicht ganz sicher sind, warum Ihre Fellnase buddelt, stellen Sie sich folgende Fragen:
- Haben Sie Pflanzen im Garten, von denen Früchte oder Nüsse zu Boden fallen?
- Haben Sie Pflanzen im Garten, deren Geruch Hunde vielleicht mögen?
- Steht in der Nähe eine Müll- oder Recyclingtonne?
- Verstecken Eichhörnchen Nüsse in Ihrem Garten?
- Versucht Ihr Vierbeiner vielleicht, einen Knochen oder Ähnliches vor einem anderen Haustier zu verstecken?

Wie lassen sich Hunde vom Buddeln abhalten?
Abgesehen von dreckigen Pfoten und den Löchern im Garten gibt es weitere, schwerwiegende Gründe, warum Hundehalterinnen und Hundehalter ihren Hund vom Buddeln abhalten möchten. So können sich Hunde beim Graben nicht nur an den Krallen verletzen, manche fressen dabei auch Steine, Stöckchen oder Steinobstkerne, die im Hals oder Verdauungstrakt stecken bleiben können und unter Umständen sogar operativ entfernt werden müssen.
Auch erbeutete Tiere können eine Gefahr für Ihren Vierbeiner – und Sie – darstellen. So können infizierte Nagetiere zum Beispiel Krankheiten wie Tollwut und Leptospirose übertragen.
Expertinnen und Experten zufolge können Sie zum Schutz Ihres Tieres und dessen Gesundheit wie folgt vorgehen, um es vom Buddeln abzuhalten.
Beginnen Sie frühzeitig mit dem Training
Je länger ein bestimmtes Verhalten schon besteht, desto schwieriger wird es, Ihrem Vierbeiner dieses wieder abzugewöhnen. Achten Sie deshalb darauf, dem unerwünschten Verhalten von Anfang an entgegenzuwirken. Lassen Sie Ihren Welpen zum Beispiel nie alleine im Garten, damit weder Langeweile entstehen noch Neugier einsetzen kann. Abgesehen davon empfiehlt sich dies auch aus Sicherheitsgründen.
Welpen sind sehr neugierig und diese Neugierde kann sie durchaus Gefahren aussetzen. Deshalb sollten Sie von Beginn an und über das gesamte erste Lebensjahr hinweg mit Ihrem Welpen trainieren und ihn nie alleine lassen. Denn je nach Entwicklungsphase wecken unterschiedliche Dinge seine Neugier. Was er heute links liegen lässt, kann ihn morgen brennend interessieren.
Schaffen Sie einen sicheren Buddelplatz
Falls Ihr Hund einer Rasse angehört, die generell einen hohen Buddeldrang hat, kann es helfen, eine spezielle Buddelstelle zu schaffen – zum Beispiel in Form eines Sandkastens oder eines mit Erde befüllten Planschbeckens. Für optimalen Buddelspaß können Sie auch Hundespielzeug oder ähnliche „Schätze“ darin verstecken. So kann Ihr Vierbeiner ohne jegliche Gefahr nach Herzenslust graben.
Schützen Sie Stellen, an denen Ihr Hund nicht graben soll
An Stellen, an denen nicht gegraben werden soll, können Sie beispielsweise flach unter der Oberfläche Maschendrahtzaun verlegen. Dadurch werden diese Flecken zu unattraktiven Buddelstellen.
Befreien Sie Ihr Grundstück von Nagetieren
Falls auf Ihrem Grundstück Mäuse, Ratten oder Maulwürfe leben sollten, ist es eine Überlegung wert, diese – auf humane Weise – zu entfernen. Sollte das Buddeln dem Jagdinstinkt Ihres Hundes geschuldet sein, lässt sich so schnell und einfach Abhilfe schaffen.
Bieten Sie Ihrem Hund im Sommer Möglichkeiten, sich abzukühlen
Hechelt und sabbert Ihr Vierbeiner beim Graben, weist das darauf hin, dass er auf der Suche nach einem kühlen Plätzchen ist. In diesem Fall lässt sich das Buddeln ganz einfach verhindern, indem Sie Ihrem Hund ausreichend Möglichkeiten zur Abkühlung bieten – in Form eines Schattenplatzes, einer kühlen Fläche, auf der er sich ausbreiten kann, oder indem Sie ihm Zugang zu einem kühleren Rückzugsort bieten.
Sehen Sie nach, was sich auf der anderen Seite des Zauns befindet
Wenn Ihr Hund vorwiegend am Fußende eines Zauns buddelt, sollten Sie sich fragen, warum er das tut. Lebt vielleicht ein Spielkamerad oder gar ein verfeindeter Hund auf der anderen Seite? Im ersteren Fall empfehlen Hundeprofis, ein Spieltreffen auszumachen, um dem Drang, den Zaun zu überwinden, entgegenzuwirken.
Hunde, die nicht kastriert oder sterilisiert sind, sind vielleicht auch auf der Suche nach einem Partner. In diesem Fall können Hunde sehr einfallsreich werden. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt kann Sie zum besten Zeitpunkt für eine Kastration beraten.
Fazit
Während manche Hunde aus Jagdinstinkt oder Neugier buddeln, graben die meisten, weil ihnen langweilig ist oder weil sie gestresst sind. Unabhängig von der Ursache raten Expertinnen und Experten dazu, Hunde nicht unbeaufsichtigt graben zu lassen, da dies zu viele Gefahren birgt.
Achten Sie außerdem darauf, dass sich Ihr Welpe gar nicht erst angewöhnt, aus Langeweile zu buddeln. Lassen Sie ihn am besten nie alleine im Garten. Falls das Graben für Ihren Vierbeiner bereits zur Gewohnheit geworden ist, sollten Sie ihm das wieder abtrainieren.
Dazu gilt es als Erstes, der Ursache für das Buddeln auf den Grund zu gehen. Dabei spielen Rasse, Temperament, Alter und Umfeld Ihres Hundes eine Rolle. Anschließend können Sie mit dem Training beginnen. Falls Sie feststellen, dass sich Ihr Hund die Pfoten wund buddelt oder auch drinnen auf dem Teppich versucht, zu graben, ist es ratsam, mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt darüber zu sprechen. In diesem Fall kann das Verhalten zwanghaft sein und eine medikamentöse oder therapeutische Behandlung erfordern.