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5 Fragen an Tanya Neufeldt

Über ihr neues Buch „Mütter aus Deutschland“

Das Buch „Mütter aus Deutschland“ ist Tanya Neufeldts viertes Buch. Im Interview erzählt sie über dessen Entstehungsgeschichte.

Tanya Neufeldt ist Bloggerin, Buchautorin und Mutter. Ihr Blog Lucie Marshall gilt als „Sex and the City für Mütter”. Unter dem Pseudonym Lucie Marshall publizierte sie drei Bücher und war als Kolumnistin unter anderem für die taz. die tageszeitung und das Frauenmagazin FREUNDIN tätig. „Mütter aus Deutschland“ ist ihr viertes Buch. Seit April dieses Jahres ist Tanya Neufeldt Tandem-Geschäftsführerin der Social Moms GmbH, einem sozialen Netzwerk für Mütter. Wir haben mit ihr über ihr aktuelles Buch gesprochen.

Was hat Dich zu Deinem Buch „Mütter aus Deutschland“ inspiriert?

In einem Gespräch mit Laura Esnaola, der Geschäftsführerin von Care.com Europe GmbH, entstand die Idee unserer Zusammenarbeit eher in einem Nebensatz. Wir tauschten uns aus, ob es eher gesellschaftliche oder eher wirtschaftliche Gründe sind, warum wir in Deutschland nur 1,6 Kinder haben. Und wir diskutierten die Frage, was Deutsch eigentlich ist, wenn inzwischen jedes fünfte Kind eine Mutter mit Migrationshintergrund hat.

2017 hat Care.com gemeinsam mit dem International Rescue Committee (IRC) Care Forward gegründet, eine Organisation, die geflüchteten Frauen bei dem Weg ins Berufsleben hilft. Wir wollten diesen Kreis gerne schließen und haben beschlossen, die Erlöse des Buches an Care Forward zu spenden. Und so entstand die Idee, ein Buch von einer Mutter über Mütter für Frauen und Mütter zu machen.

Entspricht das Ergebnis Deinen Erwartungen?

Projekte dieser Art sind immer Reisen, bei denen man überrascht wird. Und diese Reise war eine unglaubliche, schöne, bereichernde Reise. Ich behaupte ja immer lauthals, wie offen ich bin, aber ich musste selbst mit ganz vielen Klischees und in ziemlich vielen Schubladen aufräumen. Denn jede Mutter ist anders. Und hinter jeder Geschichte steckt eine Geschichte. Jedes Leben ist einzigartig mit seinen Höhen, Tiefen, Ansprüchen und Prüfungen. Es ist unglaublich einfach, jemanden mal schnell zu bewerten oder gar zu verurteilen. Aber wenn man sich die Mühe macht, genau hinzusehen, dann sind schnelle Bewertungen gar nicht mehr so einfach.

Mujo Kazmi, der Fotograf, und auch seine Assistenten stammen aus Pakistan, die wiederum mit einer ganz anderen Wertschätzung für Mütter und Familie groß geworden sind. Ihr Blick auf die unterschiedlichen Lebensentwürfe der Mütter, die wir besuchen durften, hat nochmal ein paar Gedanken mehr in Bewegung gesetzt. Ich bin durch dieses Buch unglaublich gewachsen und ich würde mir so wünschen, dass es die Leser inspiriert.

Tanya Neufeldt

Stand der Titel des Buchs von Anfang an fest?

Wir hatten als Arbeitstitel „Mütterbuch” und dann haben wir lange gesucht und sind dann bei „Mütter aus Deutschland” gelandet. Ganz schlicht und ergreifend!

Was hat Dich innerhalb dieses Projekts am meisten beeindruckt?

Was für unglaublich starke, mutige und ehrliche Frauen es gibt! Diese Lebensgeschichten, diese Entscheidungen. Das hat mich so tief beeindruckt. Mein Bild vom Muttersein ist voller und vielseitiger geworden. Was mich aber dabei so fasziniert hat, war die Kraft, mit der diese Mütter einfach weitermachen, weiterleben, sich um ihre Kinder kümmern und einfach ihr Bestes geben. Ich habe den tiefsten Respekt davor.

Ich saß mit meinem knapp 80 Jahre alten Vater kurz vor der Druckfreigabe zusammen und habe ihm von jeder Frau erzählt. Er saß stumm da und sagte am Ende leise: „Was für unglaubliche Frauen. Und dann mach mal ein Buch über meine Generation von Vätern, da können die meisten von uns nur von ihrer Karriere erzählen. Aber diese Mütter leisten so Unglaubliches, und dann arbeiten die auch noch.“ Das hat mich unheimlich berührt, mit welcher Hochachtung er das gesagt hat. Und gleichzeitig ist die gute Nachricht, dass ich sagen konnte: „Weißt du was, Papa, das hat sich aber auch geändert. Es gibt viele Väter, die ganz anders involviert sind. Und die Jungs, die wir jetzt großziehen, kriegen auch etwas anderes mit.“

Du hast jeder der 30 interviewten Frauen mit einem Charaktermerkmal beschrieben. Welches würdest Du Dir selbst geben?

Ich sage „die Suchende“, meine Lektorin meinte „die Verbindende“. Passt beides!

Hier geht es zum Buchtipp „Mütter aus Deutschland“!



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