Gerade in den Wochen vor und um Heiligabend lauern an jeder Ecke jede Menge Köstlichkeiten: ein Glas Glühwein nach Feierabend, gebrannte Mandeln auf dem Weihnachstmarkt oder Lebkuchen auf der Couch. Dabei gerät die Zahngesundheit oftmals in Vergessenheit. Und dies sorgt letztlich für schlechte Zähne im neuen Jahr. Drei Zahnexperten empfehlen, worauf in der Weihnachtszeit besonders geachtet werden muss und welche Vorsätze den Zähnen einen guten Start ins neue Jahr ermöglichen.
Glühwein: Belastung für die Zähne
„Viele Menschen denken bei ungesunden Leckereien in der Weihnachtszeit zuerst an zuckerreiche gebrannte Mandeln und Christstollen, nicht aber an Glühwein. Doch dieser stellt eine größere Gefahr für die Zähne dar, als die meisten vermuten. Denn er enthält viel Zucker, der die Entstehung von Karies begünstigt“, so Dr. Lutz Spanka vom ZahnZentrum Dr. Spanka & Kollegen in Hude. Davon abgesehen, lagern sich auch enthaltene Farbstoffe, sogenannte Anthocyane, auf den Zähnen ab und färben diese leicht blau. Grundsätzlich lässt sich der bläuliche Schimmer durch anschließendes Zähneputzen wieder entfernen.
Jedoch sollten Betroffene darauf achten, dass sie nach dem Glühweinverzehr mindestens 30 Minuten mit der Mundhygiene warten. Denn die im Heißgetränk enthaltene Säure schwächt den Zahnschmelz vorübergehend. Wer zu früh zur Bürste greift, beschädigt im schlimmsten Fall sogar den Schmelz, anstatt ihn zu säubern. „Bei häufigerem Glüh- oder Rotweingenuss eignen sich auch professionelle Zahnreinigungen, um die Farbablagerungen zu beseitigen. Diese Behandlung sollte generell alle sechs Monate durchgeführt werden, denn sie entfernt nicht nur entstandene Verfärbungen, sondern befreit den Mundraum auch von schädlichen Bakterien“, empfiehlt Dr. Spanka.
Dem Zucker auf der Spur
„Beliebte Leckereien, wie der traditionelle Schokoladenweihnachtsmann sind zwar gut für die Seele, jedoch umso gefährlicher für gesunde Zähne“, meint Dr. Dr. Manfred Nilius, Leiter der Praxisklinik Nilius in Dortmund. Übermäßiger Zuckerkonsum gilt gerade zur Weihnachtszeit als Grundursache von Karies, da sich das Süßungsmittel im Mundraum in Säure umwandelt und somit den empfindlichen Zahnschmelz angreift. Daher sollte auf ein ständiges Naschen über Stunden hinweg verzichtet und süße Kleinigkeiten nur einmal am Tag zu sich genommen werden. Eine gründliche Mundhygiene ist Grundvoraussetzung im Kampf gegen Zahnbeschwerden. Regelmäßiges Zähneputzen ist aber nicht nur zu Weihnachten wichtig und sollte sich möglichst nach jeder Mahlzeit in den Alltag integrieren.
„Jedoch sollte besonders nach säurehaltigem Essen oder Trinken wie Süßigkeiten, Orangensaft oder Glühwein mindestens eine halbe Stunde gewartet werden. Unser Speichel enthält wichtige Enzyme, die Säure neutralisieren und somit den pH-Wert im Mund auf ein Normalmaß angleichen. Der hierbei angegriffene und weiche Zahnschmelz wird sonst durch die gut gemeinte Pflege weggeputzt bzw. noch mehr geschädigt“, erläutert Dr. Nilius. Eine Spülung mit klarem Wasser oder einer speziellen Mundspüllösung befreit die Zähne zeitnah von hartnäckigen Essensresten.
Gute Vorsätze fassen & umsetzen
Passend zu Neujahr nehmen sich viele Menschen vor, in den kommenden Monaten ihre schlechten Angewohnheiten abzulegen und neue Rituale zu pflegen. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich dabei Vorsätze, die sich um Gesundheit und Vitalität drehen. Dabei denken viele an Sport und Diäten, aber nicht an die Zähne. Jedoch sind beschwerdefreies Kauen und kraftvolles Zubeißen ohne gepflegten Mundraum nicht möglich.
„Für ein gesundes Gebiss steht selbstverständlich eine regelmäßige und richtige Pflege im Vordergrund. Im Alltag bedeutet das, dass die Zähne zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta geputzt werden müssen. Leichte Verfärbungen, die beispielsweise durch Koffein oder Nikotin entstehen und nicht durch einfache Zahnbürsten beseitigt werden können, lassen sich durch eine professionelle Zahnreinigung entfernen. Diese befreit die Zähne zusätzlich von Bakterien, wodurch das Risiko einer Parodontitis oder einer Karieserkrankung erheblich sinkt“, bestätigt Dr. Christoph Sliwowski, Leiter der Zahnimplantat-Klinik Düsseldorf im St. Vinzenz-Krankenhaus.
Um weder die eigene Gesundheit noch den Mundraum zu belasten, sollten gerade Raucher sich den Vorsatz, von den Zigaretten wegzukommen, zu Herzen nehmen. Nicht nur Lungenkrebs, sondern auch Zahnfleischentzündungen und Verfärbungen begünstigt das Rauchen. Wer zusätzlich auf die richtige Mundhygiene Acht gibt, verringert das Risiko, im Laufe des Jahres unter weiteren Problemen zu leiden, denn ein gesunder Organismus und gesunde Zähne bedingen einander.
