Ist es in Ordnung, wenn Eltern ein „Lieblingskind“ haben?

Es gibt so einige unangenehme Wahrheiten über das Elternsein, auf die wir alle früher oder später stoßen. Ein Problem, das Ihnen erst dann in den Sinn kommt, wenn Sie mehr als ein Kind haben, ist die furchterregende Möglichkeit, dass Sie… ein Lieblingskind haben könnten! Wenn Ihnen dieser Umstand gewahr wird, fragen Sie sich, warum Sie nicht schon viel früher daran gedacht haben. Im gleichen Moment werden Sie sich schwören, dass das Ihnen auf gar keinen Fall passieren wird…

Nein. Niemals. Sie werden alle Ihre Kinder GLEICHERMAßEN lieben. DIE GANZE ZEIT ÜBER. Selbstverständlich!

Und dann – aus unerfindlichen Gründen – verwandelt sich eines Ihrer Kinder ganz plötzlich in eine riesengroße Nervensäge, will nicht einschlafen, wirft Ihnen ohne Vorwarnung harte Gegenstände gegen den Kopf, zetert und brüllt ununterbrochen. Wirklich unfair, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass eigentlich Sie Grund zum Schreien hätten – schließlich hat sich soeben ein Lego-Auto in ihren Schädel gebohrt.

Wenn die Lieblingskind-Falle zuschnappt…

Das ist für gewöhnlich der Moment, in dem Ihnen Ihr anderes Kind nahezu engelsgleich erscheint. Und bevor Sie auch nur dazu kommen etwas zu sagen wie „Warum um Himmels Willen kannst du nicht EIN MAL so lieb wie deine Schwester sein???“, ist es schon geschehen: Sie sind in die Lieblingskind-Falle getappt!

Das erste, was Sie darüber wissen sollten ist, dass es absolut normal ist, für eine gewisse Zeit ein Kind zu bevorzugen.

Früher oder später werden Sie die Gesellschaft eines Ihrer Kinder mehr schätzen, als die des anderen. Diese Vorliebe wird sich auch wieder ändern – je nachdem, welches Ihrer Kinder Ihnen gerade am meisten auf der Nase herumtanzt.

Geraten Sie nicht in Panik, lassen Sie sich nicht von Schuldgefühlen überwältigen und vor allem: Erwähnen Sie es nicht Ihren Kindern gegenüber. Es ist eine Sache, ein Kind für eine Weile mehr zu mögen als das andere. Eine ganz andere ist es, das auch zu sagen. Dauerhafte und unverhohlene Bevorzugung eines Kindes ist nicht in Ordnung! Ich kenne Erwachsene, die immer noch darunter leiden, dass sie sich als Kind ihren Geschwistern gegenüber benachteiligt fühlten.

Sich Zeit für das Kind nehmen, mit dem es gerade „kriselt“

Wenn es in der Beziehung zu einem Ihrer Kinder knirscht, ist es in der Regel die beste Lösung, mit diesem Kind ein wenig Zeit allein zu verbringen. Unternehmen Sie beide etwas Schönes miteinander! Was Sie aus dieser Exklusiv-Zeit mit Ihrem Kind mitnehmen werden ist, dass den Problemen häufig Eifersucht, Geschwisterstreit, Unsicherheiten und Sorgen zugrunde liegen, über die zu sprechen im Trubel des Alltags oft die Zeit fehlt.

Wenn Ihr Kind Sie einmal für sich alleine hat, fällt es ihm leichter, sich zu öffnen und auszusprechen, was ihn oder sie bedrückt. Dieser Prozess braucht zwar Zeit, Geduld und Offenheit, aber es ist es wirklich wert, sich die Zeit dafür zu nehmen.

Natürlich ist das für viele Familien leichter gesagt als getan. Holen Sie sich wenn nötig Unterstützung von außen, beispielsweise durch Freunde, Verwandte oder einen Babysitter. Nehmen Sie sich einen freien Nachmittag, Abend oder ein Wochenende für sich und Ihr Kind, mit dem Sie das Verhältnis zurzeit als etwas schwierig empfinden. Sie werden merken, dass es sich lohnt und sie beide gestärkt daraus hervorgehen!

 

 



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