Im März 2016 befragte Betreut.de bundesweit 2.430 Frauen nach ihren Wünschen, Sorgen und und Erwartungen für das Alter. Beim Vergleich der Bundesländer nahmen die Berlinerinnen unter den Frauen zwischen 17 und 50 Jahren häufig einen Spitzenplatz ein. So gaben in der Hauptstadt auffällig viele Teilnehmerinnen an, manchmal oder immer das Gefühl zu haben, nicht genug für die älteren Angehörigen da zu sein: Vier von fünf befragten Berlinerinnen (81,7 Prozent) stimmten zu. Damit steht Berlin im Ländervergleich vorne.* Im Gegensatz dazu stimmten etwa in Schleswig-Holstein nur drei von fünf Frauen (61,7 Prozent) der Aussage zu.
Gleichzeitig ist in Berlin, verglichen mit den anderen Bundesländern, die Bereitschaft groß (50,4 Prozent), eine berufliche Auszeit zur Pflege der älteren Angehörigen zu nehmen. Im Gegensatz dazu steht Hamburg: Die Teilnehmerinnen aus der Hansestadt gaben im Bundesvergleich am häufigsten (22,1 Prozent) an, keinen beruflichen Ausstieg in Kauf nehmen zu wollen bzw. zu können, dicht gefolgt von Frauen aus Nordrhein-Westfalen (20,3 Prozent). „Die Pflege von Eltern oder Angehörigen ist für viele eine Herzensangelegenheit. In der Regel sind es wie schon bei der Kinderbetreuung die Frauen, die berufliche Abstriche machen“, sagt Laura Esnaola, Geschäftsführerin der Care.com Europe GmbH. „Auffallend ist vor diesem Hintergrund, dass es trotz der allgemeinen Pflegekrise in Deutschland starke regionale Unterschiede gibt und das Land Berlin häufig Spitzenplätze einnimmt“, fügt Esnaola hinzu.
Für Berlinerinnen haben ältere Angehörige den gleichen Stellenwert wie Kinder
86 Prozent der Berlinerinnen (Platz 2 im Bundesvergleich) haben darüber hinaus den Anspruch, ihren älteren Angehörigen die gewünschte Form der Pflege zu ermöglichen. Nur im Saarland verfolgen noch mehr Frauen (89,5 Prozent) dieses Ziel. Im Vergleich: In Bremen antworteten die Befragten zu 73,3 Prozent, dass sie diesen Anspruch an sich stellen. Fast genauso viele Thüringerinnen (74,6 Prozent) sehen sich in dieser Verantwortung.
Auch bei der Frage zur Bereitschaft der Finanzierung stehen die Teilnehmerinnen aus Berlin im Ländervergleich mit ganz oben auf der Liste. Denn bei der Umsetzung der Pflegewünsche sind sie mit am ehesten bereit (84,9 Prozent), denselben finanziellen Aufwand für die Versorgung ihrer älteren Angehörigen zu betreiben wie für ihre Kinder. Deutlich weniger Bereitschaft hierzu ließ sich aus den Antworten der Bremerinnen (58,3 Prozent) und Niedersächsinnen (67,2 Prozent) ablesen. Dort sind es im Ländervergleich die meisten Befragten, die weniger für die Versorgung und Pflege älterer Angehöriger ausgeben möchten als für die der Kinder.