Freude im britischen Königshaus: Das dritte Kind von Herzogin Kate und Prinz William hat das Licht der Welt erblickt!
Drei Kinder – damit bricht das royale Paar eine alte Tradition der Königsfamilie, die seit 58 Jahren nur Familien mit zwei Kindern hervorgebracht hat. Eine Tradition, die offenbar auch in der „normalen“ Bevölkerung verankert ist. Nach den Ergebnissen der Global Family Survey von Betreut.de ist für die Mehrheit der deutschen Eltern (68 Prozent) zwei die optimale Kinderzahl. Zwei seien gut, weil das erste Kind nicht als Einzelkind aufwachsen solle; noch mehr Kinder können sie sich jedoch finanziell und/oder zeitlich nicht leisten, lauten die am häufigsten genannten Argumente. So lässt sich erklären, dass in Deutschland nur 10,8 Prozent der Familien mit minderjährigen Kindern zu den sogenannten Mehrkinderfamilien zählen (Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 2015). Zwar nimmt die Geburtenziffer seit kurzem merklich zu, mit durchschnittlich 1,59 Kindern je Frau liegt diese jedoch noch immer fernab der 3.
Doch was ist dran an den gängigen Annahmen? Kosten drei Kinder wirklich so viel mehr Geld, Zeit und Nerven? Betreut.de zeigt, wie es um die Situation von Familien mit drei Kindern wirklich bestellt ist und welche Städte ihren Bedürfnissen am besten entsprechen.
Was kosten drei Kinder im Vergleich zu einem?
Die gute Nachricht zuerst: Je mehr Nachwuchs ein Paar bekommt, umso größer sind die Einspareffekte für die einzelnen Kinder. Bekleidung und Schuhe oder ein paar Spielzeuge der älteren Geschwister können schließlich auch noch von den Jüngeren verwendet werden. Nach aktuellen Berechnungen des Statistischen Bundesamts kostet ein Kind, das mit zwei Geschwistern aufwächst, im Vergleich zu einem Einzelkind damit fast 100 Euro weniger pro Monat. Trotzdem steigen die Kosten nach dem zweiten Kind von 1165 auf 1693 Euro an. Finanzielle Unterstützungsleistungen des Staates, wie das Kindergeld, kompensieren nur einen geringen Teil der Mehrausgaben.
Doch nicht nur die Ausgaben steigen mit der Kinderzahl an, sondern auch die Betreuungs- und Fürsorgeintensität für die Kids. Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung kann das vor allem für Familien, die ihr Einkommen mit Erwerbstätigkeit erweitern müssten, um alle Kosten decken zu können, zu einem Problem werden. Je mehr Zeit die Kinder von den Eltern in Anspruch nehmen, desto weniger Zeit bleibt ihnen um zusätzliches Geld zu erwirtschaften. Für viele Familien ist das nur sehr schwer zu bewältigen.
Beruf, Haushalt und Betreuung – am besten alles gleichzeitig
Die größte Herausforderung besteht demnach darin, Beruf, Haushalt und Betreuungsaufgaben bestmöglich unter einen Hut zu bekommen. Wie anzunehmen, gelingt dies in kleineren Familien leichter: Nach der Umfrage von Betreut.de halten 70 Prozent der Eltern mit einem Kind und sogar 77 Prozent der Eltern mit zwei Kindern ihre Aufteilung von Arbeit und Kinderbetreuung für optimal, wohingegen nur 51 Prozent der Eltern mit drei Kindern damit zufrieden sind. Auch die Menge an Zeit, die sie mit ihren Kindern oder dem Partner verbringen, bewerten Eltern von drei Kindern überwiegend als zu wenig.
Eine große Familie macht glücklicher
Nach diesen Zahlen erscheint eines gewiss: Wenn man nicht gerade reich oder royal ist, wie William und Kate – die finanziell abgesichert sind und sogar in einem Palast leben – erfordert die Entscheidung für drei oder mehr Kinder von den Eltern sicherlich eine Menge Mut. Nach einer Studie des Deutschen Jugendinstituts sind sich die Paare, die drei und mehr Kinder haben, der Einschränkungen, die sie für eine große Familie auf sich nehmen müssen, durchaus bewusst. Vielmehr sind sie häufiger bereit, die Einschränkungen ihrer finanziellen und zeitlichen Spielräume in Kauf zu nehmen. Statt Konsum und Wohlstand überwiegt für sie der Familiensinn. Und diese Entscheidung lohnt sich! – das haben Forscher des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Verbandes kinderreicher Familien herausgefunden. Danach sind Eltern, die noch ein drittes Kind bekommen, mit ihrem Leben insgesamt zufriedener und gesünder.
Städte mit den besten Bedingungen für Eltern mit drei Kindern
Betreut.de hat das zum Anlass genommen und alle kreisfreien Städte hinsichtlich ihrer Bedingungen, die für die besonderen Bedürfnisse von Familien mit drei Kindern bedeutsam sind, einer Datenanalyse unterzogen. In Kooperation mit dem Arbeitgeberbewertungsportal kununu wurde zum einen die Familienfreundlichkeit der Unternehmen verglichen. Weitere Faktoren umfassen die Wohnverhältnisse und das Betreuungsangebot. Da die Einwohnerzahl insbesondere bei den Wohnverhältnissen oft prägend ist, wurden die Ergebnisse nach Städtegrößen gegliedert.
Hier sind die Gewinnerstädte:
Die vollständige Tabelle mit allen untersuchten Städten finden Sie am Ende des Artikels.
Nach den Ergebnissen der Analyse haben es Drei-Kind-Familien in diversen Städten im Süden Deutschlands insgesamt am besten. Die Gewinnerstädte des Gesamtrankings sind Heidelberg, Erlangen und Ulm – allesamt Städte, mit einer Einwohnerzahl zwischen 100.000 und 250.000 Einwohnern.
In Heidelberg wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie von Arbeitgeberseite sowie durch ein breites Kinderbetreuungsangebot am besten unterstützt. Bei den Arbeitsbedingungen erreichen auch die zweit- und drittplatzierten Städte Erlangen und Ulm sehr gute Ergebnisse. Jedoch könnten sich alle drei Städte noch bei den Wohnbedingungen verbessern. Hier hat Zweibrücken – die kleinste Stadt in diesem Ranking – die Nase vorne.
Die beste Großstadt mit mehr als 250.000 Einwohnern ist Karlsruhe. Von den kleineren Städten (unter 100.000 Einwohnern) liegt Bayreuth vorne.
Methode
Für die Datenanalyse wurden alle kreisfreien Städte hinsichtlich ihrer Bedingungen für Familien mit drei Kindern in drei Kategorien miteinander verglichen: Wohnverhältnisse, Kinderbetreuung und Arbeitsbedingungen.
- Die Wohnverhältnisse setzen sich zusammen aus der Höhe der durchschnittlichen Miet- und Kaufpreise der Immobilien und der bewohnten Fläche. Sowohl die Höhe der Mieten als auch die Immobilienkaufpreise beziehen sich für die einzelnen Städte auf den durchschnittlich gezahlten Preis für 100m²-Wohnungen (Quelle: wohnungsboerse.net, Stand: Februar 2018).* Dieser wurde im Verhältnis zum verfügbaren Haushaltseinkommen je Einwohner im Jahr 2014 bewertet (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder, 2015). Bei der Wohnfläche wurde betrachtet, wie hoch der Anteil der Familien ist, denen überhaupt eine angemessene Wohnfläche zur Verfügung steht. In Anlehnung an die vom ehemaligen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit als angemessen definierte Wohnungsgröße wurde für 5-köpfige Familien (Paare mit Kindern) 100m² oder 5 Räume als Mindestgröße festgelegt und für 4-köpfige Familien (Alleinerziehende mit Kindern) 80m² oder 4 Räume (Quelle: Zensus 2011**). Demnach schneidet eine Stadt gut ab, wenn die Miet- und Kaufpreise der Immobilien niedrig sind und vielen Familien eine angemessene Wohnfläche zur Verfügung steht.
- Für die Kategorie „Kinderbetreuung“ wurden folgende Daten einbezogen: Die Anzahl der genehmigten Plätze in Tageseinrichtungen (wie Kitas oder Horten für Kinder bis 14 Jahren (Quelle: „Statistik der Tageseinrichtungen für Kinder“, Stichtag: 01.03.2017, Regionaldatenbank Deutschland) sowie die Anzahl der privaten Kinderbetreuer, die sich im Jahr 2017 bei Betreut.de auf mindestens eine ausgeschriebene Stelle beworben haben (Quelle: Unternehmensinterne Daten von Betreut.de). Die einzelnen Werte wurden ins Verhältnis mit der Anzahl der Kinder bis einschließlich 15 Jahre gesetzt. Je höher die Anzahl der Betreuungsanbieter pro Kind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Eltern ihre Kinder in der gewünschten Betreuung auch tatsächlich und schnell unterbringen können.
- Bei den Arbeitsbedingungen wurde der Anteil familienfreundlicher Unternehmen verglichen, basierend auf den Bewertungen des Arbeitgeberbewertungsportals kununu. Die bewerteten Unternehmen bieten folgende Zusatzleistungen an: „Flexible Arbeitszeiten“, „Kinderbetreuung“, „Betriebliche Altersvorsorge“ und „Home-Office“. Des Weiteren sollten sie eine Gesamtbeurteilung von mindestens 3,5 (von 5) sowie einen Score von mindestens 3 (von 5) in den Kategorien „Arbeitsatmosphäre“, „Vorgesetztenverhalten“, „Work-Life-Balance“, „Gleichberechtigung“, „Karriere-Weiterbildung“ und „Gehalt/Sozialleistungen“ erfüllen. Pro Unternehmen gab es mindestens 10 Reviews insgesamt, davon mindestens 3 in den letzten 12 Monaten. Die Bewertungen der Burda Konzerne wurden in der Analyse ausgeschlossen.
Die Indikatoren wurden mithilfe von Interpolation gewichtet. Hierfür wurden die einzelnen Metriken mit einer Skala von 0 bis 100 normalisiert. Eine zusätzliche stärkere Gewichtung einzelner Kategorien im finalen Ranking fand nicht statt. Die Auswertung erfolgte rein deskriptiv.
*Ausnahme: für Jena, Weiden i.d.Opf., Amberg und Suhl stehen die Preise nur für 60m²-Wohnungen zur Verfügung.
**Zur genannten Größe der Kernfamilie zählen nicht nur Paare bzw. Alleinerziehende mit Kindern, sondern auch andere nahe Verwandte, wie zum Beispiel die Eltern oder Geschwister der Mutter. Bundesweit kommen diese Fälle jedoch nur in Ausnahmefällen vor. So belief sich beispielsweise der Anteil der Mehrgenerationenhaushalte im Jahr 2015 gerade einmal auf 0,5 Prozent. Daher wurde dieser Umstand für die vorliegende Analyse hingenommen.
Wo Familien mit drei Kindern in Deutschland am besten leben
Gesamttabelle
Stadt | Ranking | Wohnen | Betreuung | Arbeitgeber |
Heidelberg | 1 | 72 | 6 | 1 |
Erlangen | 2 | 32 | 11 | 3 |
Ulm | 3 | 62 | 44 | 2 |
Bayreuth | 4 | 31 | 30 | 7 |
Osnabrück | 5 | 27 | 37 | 9 |
Karlsruhe | 6 | 63 | 50 | 4 |
Münster | 7 | 34 | 40 | 11 |
Jena | 8 | 70 | 12 | 13 |
Landau (Pfalz) | 9 | 16 | 3 | 34 |
Wolfsburg | 10 | 56 | 69 | 5 |
Bonn | 11 | 58 | 43 | 12 |
Darmstadt | 12 | 88 | 19 | 13 |
Oldenburg (Oldb.) | 13 | 17 | 47 | 25 |
Coburg | 14 | 6 | 48 | 32 |
Regensburg | 15 | 75 | 23 | 18 |
Leipzig | 16 | 79 | 2 | 39 |
Bielefeld | 17 | 48 | 62 | 15 |
Dresden | 18 | 81 | 4 | 39 |
München | 19 | 105 | 10 | 7 |
Frankfurt a.M. | 20 | 107 | 7 | 9 |
Baden-Baden | 21 | 8 | 56 | 36 |
Stuttgart | 22 | 103 | 40 | 6 |
Würzburg | 23 | 38 | 15 | 49 |
Kiel | 24 | 91 | 31 | 17 |
Freiburg | 25 | 94 | 18 | 23 |
Kassel | 26 | 86 | 23 | 23 |
Cottbus | 27 | 28 | 28 | 43 |
Halle (Saale) | 28 | 67 | 8 | 44 |
Heilbronn | 29 | 26 | 55 | 36 |
Ingolstadt | 30 | 85 | 62 | 15 |
Frankfurt (Oder) | 31 | 25 | 20 | 58 |
Passau | 32 | 20 | 4 | 91 |
Koblenz | 33 | 46 | 33 | 42 |
Augsburg | 34 | 95 | 31 | 21 |
Landshut | 35 | 37 | 56 | 34 |
Nürnberg | 36 | 93 | 40 | 22 |
Trier | 37 | 19 | 16 | 85 |
Magdeburg | 38 | 55 | 16 | 58 |
Pforzheim | 39 | 69 | 67 | 28 |
Rosenheim | 40 | 77 | 27 | 41 |
Bamberg | 41 | 43 | 9 | 77 |
Mannheim | 42 | 99 | 38 | 18 |
Wiesbaden | 43 | 98 | 26 | 26 |
Flensburg | 44 | 44 | 12 | 75 |
Chemnitz | 45 | 41 | 23 | 68 |
Emden | 46 | 14 | 70 | 50 |
Dortmund | 47 | 83 | 84 | 20 |
Potsdam | 48 | 89 | 1 | 90 |
Kaiserslautern | 49 | 23 | 54 | 57 |
Düsseldorf | 50 | 97 | 44 | 28 |
Eisenach | 51 | 22 | 68 | 52 |
Bremen | 52 | 82 | 62 | 33 |
Lübeck | 53 | 84 | 74 | 28 |
Hamburg | 54 | 102 | 28 | 28 |
Braunschweig | 55 | 50 | 52 | 54 |
Suhl | 56 | 4 | 104 | 50 |
Weimar | 57 | 40 | 38 | 72 |
Straubing | 58 | 11 | 78 | 64 |
Mainz | 59 | 87 | 12 | 64 |
Köln | 60 | 100 | 48 | 26 |
Schwerin | 61 | 45 | 33 | 81 |
Krefeld | 62 | 36 | 88 | 47 |
Gera | 63 | 10 | 74 | 77 |
Kaufbeuren | 64 | 24 | 85 | 56 |
Zweibrücken | 65 | 1 | 78 | 91 |
Wuppertal | 66 | 53 | 85 | 44 |
Essen | 67 | 76 | 90 | 36 |
Delmenhorst | 68 | 13 | 99 | 64 |
Neumünster | 69 | 51 | 85 | 47 |
Amberg | 70 | 2 | 81 | 91 |
Ansbach | 71 | 9 | 62 | 91 |
Bremerhaven | 72 | 49 | 81 | 55 |
Wilhelmshaven | 73 | 3 | 70 | 91 |
Weiden i.d.OPf. | 74 | 21 | 103 | 58 |
Erfurt | 75 | 64 | 44 | 85 |
Neustadt a.d.W. | 76 | 5 | 70 | 91 |
Leverkusen | 77 | 65 | 81 | 52 |
Pirmasens | 78 | 7 | 74 | 91 |
Salzgitter | 79 | 30 | 96 | 64 |
Fürth | 80 | 74 | 61 | 68 |
Aschaffenburg | 81 | 61 | 59 | 81 |
Memmingen | 82 | 52 | 92 | 58 |
Mönchengladbach | 83 | 35 | 78 | 87 |
Worms | 84 | 33 | 62 | 91 |
Speyer | 85 | 54 | 52 | 91 |
Hof | 86 | 12 | 92 | 91 |
Bochum | 87 | 68 | 77 | 73 |
Berlin | 88 | 104 | 33 | 44 |
Hagen | 89 | 42 | 102 | 73 |
Solingen | 90 | 47 | 92 | 75 |
Remscheid | 91 | 39 | 95 | 81 |
Schwabach | 92 | 15 | 90 | 91 |
Rostock | 93 | 101 | 20 | 77 |
Ludwigshafen a.R. | 94 | 96 | 51 | 68 |
Frankenthal (Pfalz) | 95 | 59 | 59 | 91 |
Kempten (Allgäu) | 96 | 71 | 56 | 91 |
Gelsenkirchen | 97 | 80 | 101 | 62 |
Hamm | 98 | 29 | 96 | 91 |
Brandenburg (Havel) | 99 | 92 | 33 | 91 |
Schweinfurt | 100 | 57 | 70 | 91 |
Mülheim a.d.R. | 101 | 66 | 89 | 88 |
Bottrop | 102 | 60 | 106 | 77 |
Herne | 103 | 78 | 96 | 81 |
Duisburg | 104 | 90 | 100 | 62 |
Offenbach a.M. | 105 | 106 | 22 | 71 |
Oberhausen | 106 | 73 | 104 | 88 |
Dessau-Roßlau | 107 | 18 | 107 | 91 |
Die Werte in der Tabelle geben nicht die absolute Anzahl der Faktoren wieder, sondern das Abschneiden der Städte in den einzelnen Unterkategorien. Das Gesamtranking errechnet sich auf Basis der tatsächlichen Werte, die zur Vergleichbarkeit mit einer Skala von 0 bis 100 standardisiert wurden.