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Private Altersvorsorge

So rechnet sich Ihre Zukunft

Die private Altersvorsorge ist eine Sparmöglichkeit für eine zusätzliche finanzielle Absicherung nach Renteneintritt. Warum die private Altersvorsorge immer wichtiger wird und welche Modelle es gibt, erfahren Sie bei uns.

Über die Grundversorgung hinaus

Die sogenannte Rentenlücke beschreibt die immer geringer werdenden Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Ein Grund hierfür ist eine deutsche Gesellschaft, in der junge Menschen mit ihren Beitragszahlungen einer Überzahl an Rentnern gegenüber stehen. In wenigen Jahren wird nur noch die Grundversorgung durch die gesetzlichen Zahlungen im Alter gesichert sein. Von einem Einkommensersatz kann dann nicht mehr die Rede sein. Politik, Verbraucherschützer und Finanzexperten sind sich daher einig: Jeder sollte privat vorsorgen.

Welche Vorsorge für wen?

Die grundsätzliche Devise lautet: Man sollte früh mit dem Sparen anfangen. Die Renten der 50+ Generation galten zu Zeiten ihres Berufseinstiegs noch als gesichert, doch auch sie sorgen mittlerweile vor. Für die Generation der heutigen Berufsanfänger ist der Startschuss also ebenfalls gefallen. Das macht Sinn, denn über einen längeren Zeitraum können auch kleine Beträge in renditeorientieren Vorsorgeformen viel bringen. Außerdem lassen sich in risikobehafteten Verträgen wie Riester-Fonds schlechte Börsenzeiten auszusitzen. Hingegen sollten ältere Menschen auf weniger riskante Vorsorgevarianten wie Rentenversicherungen und Banksparpläne zurückgreifen.

Vorsorge für die Kleinsten?

Auch für die Jüngsten kann ein Sparstrumpf sinnvoll sein. Es gibt verschiedene Kinderversicherungen, die wie eine Rentenversicherung samt regelmäßiger Einzahlung, Verzinsung und einer Auszahlung nach Laufzeitende funktionieren. Noch gibt es aber keinen Trend hin zu Kinder-Rentenversicherungen. Experten halten sie auch für wenig überzeugend, da die Lebensbedingungen eines Kindes noch nicht von der Wiege an absehbar sind. Empfehlenswert sind flexiblere Modelle, bei denen Eltern mit kleinen Beträgen individuell sparen können.

Staatliche Förderung bei Riester und Rürup

Es gibt zwei große Gruppen der privaten Altersvorsorge: die staatlich geförderten Modelle und die nicht unterstützen Vorsorgevarianten.
Zu den unterstützten Möglichkeiten zählen die Riester- und die Rürup-Rente. Bei der voll besteuerten Riester-Rente erhält der Verbraucher im Gegenzug jährliche Zulagen, was besonders für kinderreiche Eltern von Vorteil ist: Sie erhalten eine Extra-Zulage pro Kind. Außerdem gelten einige gesetzliche Bedingungen, die jeder Riester-Vertragsanbieter erfüllen muss. Hierzu gehören die 100-prozentige Kapitalgarantie, die Wechselmöglichkeiten und kundenfreundliche Stundungs- und Kündigungsmodalitäten. Allerdings klagen die Deutschen über hohe Kosten und Provisionen der privaten Anbieter und den intransparenten bürokratischen Aufbau. Die zur Riester-Rente zählenden Angebote wie Riester-Versicherung, Riester-Sparplan, Riester-Fonds, Wohn-Riester, Riester-Bausparvertrag und die betriebliche Riester-Rente können alle zulageberechtigten Personen, also unbeschränkt Steuerpflichtige, nutzen.
Die Rürup-Rente, auch Basis-Rente genannt, ist jünger als die Riester-Rente und richtet sich an nicht förderberechtigte Personen wie Freiberufler und Selbstständige. Die Förderung findet hier in Form einer Steuerermäßigung statt. Vorteil ist auch, dass der Vertrag – ebenso wie die Riester-Rente – im Falle der Arbeitslosigkeit und Erhalt von Hartz IV unangetastet bleibt.

Private Altersvorsorge, Investmentfonds und Immobilien

Die nicht staatlich geförderten Varianten sind Steuersparmöglichkeiten, da die Steuersätze vertraglich individuell geregelt sind. So wird eine Auszahlung ab dem 60. Lebensjahr nach einer Laufzeit von mindestens 12 Jahren nur zur Hälfte besteuert. Zur förderfreien Vorsorge zählen private Rentenversicherungen, Investmentfonds und Immobilien.

Die in Deutschland beliebteste Möglichkeit ist die private Rentenversicherung. Sie hat zwar den Nachteil hoher Abschlusskosten und relativ unflexibler Vertragsbedingungen, garantiert jedoch eine vom Alter unabhängige lebenslange monatliche Rente.

Investmentfonds haben den Vorteil attraktiver Renditechancen von bis zu sieben Prozent in bis zu drei Jahrzehnten. Zudem sind sie kostengünstig abzuschließen und der Kunde hat jederzeit Zugriff auf sein Geld. Nachteilig sind die Abhängigkeit von Börse und Wirtschaft und die zu entrichtende Abgeltungssteuer.

Zuletzt ist die finanzielle Absicherung in Form einer Immobilie eine Möglichkeit der Vorsorge. Positiv ist hier, dass das Heim bereits vor der Rente nutzbar ist, in gute Lage pro Jahr bis zu sechs Prozent Wertsteigerung erfahren kann und inflationssgeschützt ist. Die Besitzer sparen im Alter außerdem die monatliche Miete. Leider muss das Haus im Falle der Arbeitslosigkeit und des Hartz IV-Erhalts verkauft werden. Möchte man dies nicht, kann man das Arbeitslosengeld als zurückzahlbares Darlehen beantragen.

Risiko Finanzmarkt

Viele fragen sich vor Abschluss einer privaten Altersvorsorge sicherlich, wie viel Geld mit Blick auf die unstete Wirtschaftslage am Ende des Lebens noch bleibt. Faktisch bestätigt eine Untersuchung des Mannheim Research Institute for Economics of Aging aus dem Jahr 2009, dass wirtschaftliche Krisen nicht spurlos an privatem Vermögen vorbeigehen. Das Altersvorsorgevermögen war aber während der damaligen Studie weniger betroffen. Der Gesamtverlust betrug drei Prozent, was vor allem am geringen Aktienanteil der Anlagen lag. Durch regelmäßige Einzahlungen und die langfristige Anlage kann eine Altersvorsorge kleine Schwankungen besser ausgleichen.

Noch freiwillig

Im Rahmen einer kürzlich veröffentlichten Studie brachte die OECD die Pflicht einer privaten Altersvorsorge erneut auf den Plan. Momentan ist die private Vorsorge in Deutschland noch freiwillig. Einzig die gesetzliche Renteneinzahlung erfolgt automatisch über Meldung des Arbeitgebers. Zusätzlich zur monatlichen Auszahlung im offiziellen Rentenalter geht hiermit auch eine soziale Absicherung in Form von Erwerbsunfähigkeits-, Witwen- und Waisenrenten einher.

 

* Dieser Artikel dient für Sie als Orientierung und ersetzt kein Beratungsgespräch mit Fachleuten. Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an Ihre Krankenkasse oder das Bundesversicherungsamt.



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