In den vergangenen vier Jahren standen Familien in Deutschland aufgrund der Pandemie vor enormen Herausforderungen. Wie sieht nun, mehr als ein Jahr nach Aufhebung der letzten Schutzmaßnahmen, das Familienleben aus?
Betreut.de hat eine Online-Umfrage unter 500 Eltern in Deutschland in Auftrag gegeben, um genau diese Frage zu beantworten – und hat herausgefunden: Eltern sind heute optimistischer als früher und haben sich ihren Familien und zwischenmenschlichen Beziehungen verschrieben. Schauen wir genauer auf die Ergebnisse.
Mehr Optimismus und Lebenszufriedenheit bei Eltern
75 % der befragten Eltern blicken heute optimistischer in die Zukunft ihrer Familien als noch im Jahr 2020. 81 % der optimistischen Eltern sind verheiratet, rund 65 % leben in einer festen Partnerschaft. Darüber hinaus gibt mehr als die Hälfte der Eltern (53 %) an, dass sie mit ihrem Leben seit 2020 insgesamt zufriedener sind.
Der Grund für den Optimismus: Zurückgewonnene Zeit
Mehr Wertschätzung für ihre Zeit scheint der Grund für den Optimismus der befragten Eltern zu sein. Im Vergleich zu 2020 hat heute fast die Hälfte von ihnen (48 %) mehr freie Zeit, wohl auch wegen der Zunahme von Hybrid- und Remote Work. Tatsächlich arbeiten 44 % der berufstätigen Eltern in solchen Arbeitsverhältnissen, und mehr als die Hälfte (57 %) gibt an, dass diese Veränderungen ihnen mehr Flexibilität und Kontrolle über ihre Zeitplanung ermöglicht haben. Dies hat laut der befragten Eltern zu mehr Zufriedenheit (76 %), zu einer besseren Work-Life-Balance (73 %) und mehr Zeit mit der Familie (71 %) geführt.
Zeit mit der Familie ist eindeutig zur Priorität geworden. Es überrascht zwar nicht, dass mehr als die Hälfte der befragten Familien (56 %) von 2020 bis 2022 mehr Zeit miteinander verbracht haben, aber es ist bemerkenswert, dass fast die Hälfte (47 %) seither weiterhin mehr Zeit mit der Familie verbringt. Dieser Trend ist in Mehrgenerationenhaushalten noch bemerkenswerter: 63 % der befragten Eltern geben an, von 2020 bis 2022 (verständlicherweise) mehr Zeit mit der Familie verbracht zu haben – und mehr als die Hälfte (55 %) tut dies seit 2022 weiterhin.
Haushaltshilfen für mehr Zeit
Eltern machen das Beste aus der Zeit, die sie durch flexiblere Arbeitszeiten gewonnen haben, und haben Wege gefunden, sich noch mehr Freizeit zurückzuerobern. Von den Befragten haben 70 % in den letzten vier Jahren Hilfe im Haushalt in Anspruch genommen – und die Zeit, die sie sich dadurch zurückgeholt haben, mit Familie und Freunden verbracht. Zwischen 2020 und 2022 haben Eltern vor allem Babysitter und Kinderbetreuer (28 %), Seniorenbetreuer (24 %) und Gärtner (27 %) eingestellt, und diese Zahlen sind seitdem relativ konstant geblieben. So können Eltern nach eigenen Angaben durchschnittlich 12 Stunden pro Woche an Zeit dazugewinnen – die sie in erster Linie in die Familie, die Selbstfürsorge und ihre Kinder investieren. In Mehrgenerationenhaushalten geben 50 % der Befragten an, dass sie durch die Hilfe im Haushalt mehr Zeit für Arbeit, (Weiter-)Bildung und Selbstfürsorge haben.
(c) Betreut.de/Getty Images: Guido Mieth
Schwierige Zeiten haben Familien gestärkt
Trotz der Herausforderungen der letzten Jahre sind Familien stärker geworden als zuvor: Mehr als die Hälfte der befragten Eltern (53 %) gibt an, dass sich ihre Eltern-Kind-Beziehung verbessert hat, 49 % haben das Gefühl, dass sich ihre Erziehungsfähigkeiten verbessert haben, und 54 % geben an, dass sie ihrem Partner oder Ehepartner näher stehen als vor 2020. Die stärkeren familiären Bindungen gehen über den unmittelbaren Haushalt hinaus – von den 40 % der Befragten, die zwischen 2020 und 2022 auf Videoanrufe angewiesen waren, um mit älteren Familienmitgliedern, die anderswo leben, in Kontakt zu bleiben, hat die Hälfte diese Praxis bis heute beibehalten.
Fazit
Es scheint, als hielten die Herausforderungen der letzten vier Jahre auch Hoffnung parat: Eltern wissen den Wert ihrer Zeit zu schätzen und gehen bewusster denn je mit ihr um. Dadurch nähren sie in ihren Familien die Zuversicht, stärken ihre Beziehungen und erlangen insgesamt mehr Zufriedenheit. Darüber hinaus wissen sie die Flexibilität zu nutzen, die durch Hybrid- und Remote Work sowie Hilfe im Haushalt entstanden ist, um sich mehr Zeit für ihre Kinder, die Ehe- bzw. Beziehungspartner, Freunde und Selbstfürsorge frei zu machen. Das Ergebnis sind stärkere Eltern-Kind-Beziehungen und Partnerschaften, verbesserte Erziehungsfähigkeiten, intensivere soziale Kontakte und eine insgesamt höhere Lebenszufriedenheit.
Methodik
Die Umfrage unter 500 deutschen Erwachsenen (ab 18 Jahren) wurde zwischen dem 6. Mai 2024 und dem 14. Mai 2024 durchgeführt. Alle Befragten sind Eltern von mindestens einem Kind im Alter zwischen 3 und 15 Jahren.
