Wenn Ihr jüngstes oder einziges Kind in den Kindergarten kommt, kann das starke Gefühle mit sich bringen. Falls es auch Ihnen so geht, sind Sie damit nicht allein. Viele Eltern berichten, dass sie mit dem Übergang in die Kindergartenzeit neben Stolz auch eine bittersüße Traurigkeit verspürt haben. Auf einmal ist es zu Hause ungewohnt still und es dauert etwas, bis man sich an die neue Routine gewöhnt hat.
Wenn das letzte Kind in den Kindergarten kommt, ist dies für Eltern häufig mit gemischten Gefühlen verbunden. Die erlebten Emotionen können überwältigend sein und einige haben echte Schwierigkeiten, damit zurechtzukommen. Das hat dazu geführt, dass es einen speziellen Begriff für dieses schwierige Phänomen gibt: Empty-Nest-Syndrom.
Auch wenn das jüngste Kind in den Kindergarten kommt, können Eltern eine Art Leeres-Nest-Gefühl empfinden, bei Forscherinnen und Forschern im Bereich mentale Gesundheit als Leeres-Nest-Syndrom bekannt. Das Syndrom bezeichnet zwar traditionellerweise die Phase, in der die Kinder aus dem Elternhaus ziehen, wird aber auch schon beim Übergang in den Kindergarten beobachtet.
Lesen Sie weiter und erfahren Sie mehr über das Leeres-Nest-Syndrom bei Eltern von Kindergartenkindern, die damit verbundenen Gefühle sowie nützliche Strategien und Tipps, wie es Ihnen gelingt, in diesem neuen Kapitel die Bindung zu Ihrem Kind zu stärken.
Was ist das Empty-Nest-Syndrom im Zusammenhang mit dem Kindergarten?
Der Fachbegriff Leeres-Nest-Syndrom bezieht sich zwar eigentlich nicht auf die Kindergartenzeit, soll jedoch die Trauer beschreiben, die Eltern empfinden können, wenn ihr Nesthäkchen in den Kindergarten kommt.
Die Erfahrung, das eigene Kind, das bisher vollkommen auf einen angewiesen und überwiegend zu Hause war, in den Kindergarten loszulassen, wo es dann viel Zeit verbringen wird, kann eine Herausforderung sein.
Das Empty-Nest-Syndrom bei Kindergartenkindern ist im Allgemeinen mit gemischten Gefühlen verbunden, die teilweise sogar widersprüchlich sein können. Die Eltern können Hoffnung, Stolz und Aufregung empfinden und gleichzeitig eine Reihe von negativen Gefühlen, was ganz normal ist.
Hier ein paar der Emotionen, die mit dem Empty-Nest-Syndrom beim Übergang in den Kindergarten einhergehen können:
- Trauer, da dieser Übergang das Ende der Baby- und Kleinkindzeit markiert
- Aufregung und Freude, weil man gespannt ist, welche Abenteuer auf das Kind warten
- Vorfreude, da man ab sofort mehr Zeit für Hobbys, Aktivitäten und Freundschaften hat
- Sorge darüber, wie das Kind ohne einen zurechtkommen wird
- Staunen darüber, dass das eigene Kind immer selbstständiger wird
- Traurigkeit, weil man sein Kind vermisst oder das Wachstum und den Reifeprozess als Verlust ansieht
Warum kann es bei Eltern von Kindergartenkindern zum Empty-Nest-Syndrom kommen?
Wenn Ihr jüngstes Kind in den Kindergarten kommt, ist das mit einer großen Veränderung verbunden, sowohl für das Kind als auch für Sie und die ganze Familie. Es ist ein intensiver Moment im Leben und das sollte man auch in gewisser Weise anerkennen.
Häufig steht das Kind dabei im Mittelpunkt. Wir machen daraus etwas Großes, halten den Moment mit Fotos fest und wählen das perfekte Outfit für den ersten Tag im Kindergarten. Man sollte jedoch auch in sich hineinhören und herausfinden, wie man selbst davon berührt wird. Denn wenn das jüngste Kind in den Kindergarten kommt, beeinflusst das häufig auch die Gefühle der Eltern. Es ist sehr wichtig, diese gemischten Gefühle anzunehmen und zu verarbeiten.
Es ist ein guter Zeitpunkt für die Eltern, um ihre Rollen und Identitäten zu überdenken. Sie sollten diesen Umbruch nutzen, um sich auf privater und beruflicher Ebene weiterzuentwickeln und auch ihre Beziehungen in einem neuen Licht sehen, unter anderem durch:
- Neuentdeckung persönlicher Interessen und Hobbys,
- Selfcare,
- Stärken der Paarbeziehung,
- Verfolgen neuer beruflicher Ziele.
Tipps für den Umgang mit Gefühlen im Zusammenhang mit dem Empty-Nest-Syndrom bei Kindergartenkindern
Manchmal überrascht es selbst die Eltern, wie sehr es sie mitnimmt, wenn ihr jüngstes Kind in den Kindergarten kommt. Psychotherapeutinnen und -therapeuten berichten, dass sie in ihren Sitzungen häufig Eltern beraten, die verletzt sind, trauern und Scham empfinden. Dabei geht es nicht nur um die Trauer über die vergangene Baby- und Kleinkindzeit, sondern auch um das Ende der ersten Lebensphase ihres Kindes, das in den strengeren Kita-Rhythmus übergeht.
Sollten Sie in den ersten Wochen des Übergangs häufiger weinen oder sich öfter traurig oder besorgt fühlen, dann haben Sie Geduld mit sich selbst. Diese Gefühle sind normal, aber das heißt nicht, dass Sie keine Hilfe, Unterstützung oder Tipps in Anspruch nehmen können, um mit der Situation umzugehen. Hier eine Auswahl:
1. Nehmen Sie die Trauer an, aber verurteilen Sie sich nicht
Gefühle wie Melancholie oder Verwirrung sind natürliche Reaktionen auf neue Lebensumstände, sogar wenn es sich um positive handelt. Benennen Sie diese Gefühle, weinen Sie, wenn Sie möchten und verurteilen Sie sich nicht dafür. Lassen Sie Ihre Gefühle zu.
2. Identifizieren Sie Ihre Angst und schauen Sie ihr ins Gesicht
Irrationale Gefühle und Angst sind normal, wobei man jedoch mit positiven Gedanken gegensteuern kann. Wenn Sie dunkle Gedanken haben, wie: „So nah werde ich meinem Kind nie mehr sein“ oder „Mein Elternsein hat keinen Sinn mehr“, dann atmen Sie tief durch und ersetzen Sie diese Gedanken durch rationalere Vorstellungen, wie: „Das ist nur ein Übergang, nicht das Ende. Meine Elternrolle hört hier nicht auf.“
3. Kreieren Sie eine dauerhafte Selfcare-Routine
Wahrscheinlich haben Sie etwas mehr Zeit für sich, wenn Ihr Kind im Kindergarten ist oder zumindest etwas mehr Platz im Kopf, um sich wieder mehr um sich selbst zu kümmern. Investieren Sie in einen Selbstfürsorge-Plan, da Sie jetzt wieder mehr Zeit haben. Dieser kann die folgenden Dinge beinhalten:
- Sport
- Zubereitung von gesunden Mahlzeiten
- Lesen
- Hobbys
- Umsetzen von Projekten, die Sie schon immer interessiert haben
4. Bauen Sie sich eine neue Community
Wir alle brauchen ein Netzwerk und möchten uns zugehörig fühlen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür. Wenn Sie sich ein wenig einsam fühlen, dann entdecken Sie andere soziale Kreise, die im Einklang stehen mit Ihren Interessen und Werten, um neue Verbindungen zu schaffen. Wie wäre es mit einem Kurs oder der Wiederaufnahme von Beziehungen zu Freundinnen und Freunden, von denen Sie länger nichts gehört haben? Auch Freiwilligenarbeit kann eine gute Option sein.
5. Suchen Sie sich Hilfe
Lassen Sie sich therapeutisch unterstützen, um Ihre Gefühle zu verarbeiten und personalisierte Strategien zu erarbeiten, um sich besser zu fühlen. Wenn Sie sich sehr traurig fühlen oder sogar ängstlich und depressiv, dann suchen Sie sich unbedingt professionelle Hilfe.
Wie Sie eine enge Beziehung zu Ihrem Kind aufbauen
In der Übergangsphase haben manche Eltern Angst, dass ihre Verbindung zu ihrem Kind beeinträchtigt wird, weil es unabhängiger wird. Das ist normalerweise jedoch nicht der Fall. Und nicht nur das, es gibt auch ein paar einfache Dinge, die man tun kann, um sicherzustellen, dass die Beziehung weiterhin eng bleibt:
- Kreieren Sie tägliche gemeinsame Rituale, insbesondere morgens oder beim Zubettgehen, die Ihre Verbindung stärken.
- Sorgen Sie für wertvolle zu zweit und organisieren Sie gemeinsame Aktivitäten mit Ihrem Kind, die es gerne macht.
- Hören Sie Ihrem Kind aktiv zu, wenn es von seinem Tag berichtet.
- Zeigen Sie Enthusiasmus für die Aktivitäten und Erfolge im Zusammenhang mit dem Kindergarten.
- Bieten Sie Ihrem Kind ein Umfeld, in dem es neue Gefühle und Erfahrungen teilen kann, ohne verurteilt zu werden.
- Nehmen Sie an Veranstaltungen teil, wenn Ihr Terminkalender es erlaubt, und bringen Sie sich auf diese Weise in den Kindergartenalltag Ihres Kindes ein.
Fazit
Der wahrscheinlich wichtigste Punkt beim Übergang zum Kindergarten –so schwierig dies auch sein mag – ist, dass diese Gefühle vorübergehend sind. Sowohl Sie als auch Ihr Kind bauen nun eine neue Routine auf. Für viele Kindergarten-Eltern sind Tränen damit verbunden, doch das gehört wohl zum Elternsein dazu.
Wenn Ihr Mülleimer in den ersten Kindergartenwochen vor lauter Taschentüchern überquillt, seien Sie ganz beruhigt: Sie sind damit nicht allein. In Kürze wird das stille Zuhause, das sich zunächst so leer angefühlt hat, mit aufregenden Möglichkeiten, neuen Sichtweisen und Stolz auf alles, was noch kommt, erfüllt werden.