Studie
Laut KIM-Studie (Kinder und Medien) von 2010 spielen 16 Prozent aller 6- bis 13-Jährigen in Deutschland täglich ein Computer-, Konsolen- oder Onlinespiel. 46 Prozent spielen ein- oder mehrmals die Woche, 15 Prozent selten und 23 Prozent spielen nie Computerspiele. Somit vertreiben sich mehr als dreiviertel aller Kinder regelmäßig mit den Spielen in der virtuellen Welt die Zeit. Die tägliche Nutzungsdauer kann dabei sehr unterschiedlich ausfallen.Die KIM-Studie besagt, dass im Jahr 2010 Jungen im Alter von 6 bis 13, 43 Minuten am Tag und Mädchen im gleichen Alter, 29 Minuten täglich PC- und Konsolenspiele im Internet genutzt haben. Viele Kinder haben Phasen, in denen sie unterschiedlich lang am PC spielen. Bei kürzeren Phasen brauchen sich Eltern noch keine Sorgen zu machen. Vor allem wenn ein Spiel neu ist, verbringen die Kleinen oft mehr Zeit am Computer. Manche Kinder verlieren nach dieser Phase wieder das Interesse und widmen sich anderen Freizeitaktivitäten, wie Sport, Musik oder Freunde.
Sucht oder Phase?
Wie erkennen Eltern, ob ihr Kind nur in einer vorübergehenden Phase steckt, oder ob tatsächlich eine Computerspielabhängigkeit besteht? Verschiedene Anzeichen deuten auf eine mögliche Abhängigkeit hin. Oftmals kann man es an herabfallenden Schulnoten oder einem gewissen Desinteresse gegenüber der Freizeitaktivitäten erkennen. Vernachlässigt das Kind häusliche und schulische Pflichten stark, sollten Eltern aktiv werden und Hilfe suchen.Daher ist es ratsam, dass die Erziehungsberechtigten schon vor Eintreten gewisser Abhängigkeitsanzeichen das Gespräch mit ihren Schützlingen suchen und sie zum Medienkonsum aufklären. Ist das Leben des Kindes geprägt von Misserfolgen, kann es oftmals dazu führen, dass sie im Spiel ihre ersehnte Anerkennung bekommen, woraus eine mögliche Abhängigkeit entstehen kann.Lange Spielzeiten sind aber noch keine Anzeichen von Sucht. Erst, wenn es dem persönlichen Werdegang gewisse Probleme bereitet und man den Spielzwang nicht mehr kontrollieren kann, spricht man von einer Abhängigkeit.
Richtiger Umgang
Viele Eltern stellen sich die Frage, ob sie den Kindern das Spielen am Computer vollkommen untersagen sollten, um eine womögliche Abhängigkeit gar nicht erst aufkommen zu lassen. Die perfekte Lösung ist solch ein Verhalten sicherlich nicht, denn viele Online-Spiele sind pädagogisch wertvoll und können die Entwicklung fördern. Daher ist es ratsam, dass Eltern ihre Spösslinge bei ihren ersten Computer- oder Konsolenspielen beobachten. So können sie herausfinden, ob die Kinder etwa aggressiv oder lustlos reagieren, oder ob sie Spaß daran haben. Bis etwa zum zehnten Lebensjahr sollten Eltern entscheiden, welche Spiele die Kleinen am PC spielen. Danach kann man ihnen mehr Freiräume lassen und sie selbst entscheiden lassen.Empfehlenswert ist außerdem das Festlegen einer Nutzungsdauer für den PC. Darüber hinaus sollten Eltern beim Kauf des Spiels darauf achten, dass es altersgerecht ist. Darüber informiert ein Alterskennzeichen auf der Verpackung des Spiels, das sich PEGI (Pan European Game Information) nennt.
Den Kindern sollte man Computer- und Konsolenspiele nicht gänzlich verbieten. Spiele fördern die Kreativität und das Denkvermögen der Kinder, solange sie es in geringen Maßen betreiben. Zehnjährige können etwa eine halbe Stunde am Tag am PC spielen. Länger sollte es nicht werden. Neben dieser Freizeitbeschäftigung sollten Sport, Malen, Lesen oder Musik auch auf dem Wochenplan stehen. Nur dann ist ein ausgewogener Lebensstil der Kinder und Jugendlichen garantiert.