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Die Adoptivfamilie

Wichtige Fakten zur Adoption in Deutschland

Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um in Deutschland ein Kind zu adoptieren? Lesen Sie hier die wichtigsten Fakten und einen persönlichen Erfahrungsbericht.

Wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt

Auch Florian* und seine Frau Katrin* standen vor ein paar Jahren vor der gleichen Situation. Seit ihrer Hochzeit im Jahr 2003 hatten sie vergeblich versucht, auf natürlichem Wege ein Kind zu bekommen. Schließlich fanden Sie sich damit ab, dass ihr Wunsch nach einem leiblichen Kind unerfüllt bleiben würde. Der Wunsch allerdings, als Eltern ein Kind auf seinem Weg zum Erwachsenwerden begleiten zu können, blieb. Also entschlossen Sie sich dazu, ein Kind zu adoptieren.

 

Doch leichter gesagt als getan: Denn wie viele andere Paare, die überlegen, ein Kind zu adoptieren, gingen Sie nach dem ersten Gespräch im Jugendamt frustriert nach Hause. Die Chancen auf eine Adoption seien ziemlich schlecht, sagte man ihnen dort, erst recht, wenn man älter als 35 ist. Eine Menge Paare auf der Warteliste standen beim zuständigen Jugendamt eine kleinen Anzahl an zu vermittelnden Kindern gegenüber.

Hoffen und Bangen

„Dass es dann doch so schnell ging, war einfach wahnsinniges Glück“, beschreibt der 42-jährige Lehrer die damalige Situation. Denn die wenigsten Jugendämter oder sonstigen Vermittlungsstellen gehen bei der Adoptionsvermittlung streng nach Warteliste vor: Wichtig ist hierbei vor allem, die passenden Eltern für ein Kind zu finden und nicht etwa andersrum. Das heißt, wenn ein Paar für ein Kind besonders geeignet erscheint, ist es gut möglich, dass sich das Jugendamt schon nach wenigen Monaten meldet.

 

So geschehen bei Florian und Katrin: „Wir hatten uns bereits darauf eingestellt, gegebenenfalls mehrere Jahre zu warten, als nach ca. 6 Monaten auf einmal das Telefon klingelte und die Nachricht vom Jugendamt kam. Wir hatten wohl in den zahlreichen Gesprächen mit dem Jugendamt einen positiven Eindruck hinterlassen und vor allem deutlich zum Ausdruck gebracht, dass wir uns eingehend mit der Frage beschäftigt hatten, ob wir wirklich zur Adoption bereit sind.“ Und noch ein weiterer Aspekt sollte schließlich den Ausschlag geben, dass es bei den beiden so schnell klappte: „So traurig das klingt, aber wir waren die einzigen Eltern, die auch bereit waren, ein Kind ausländischer Herkunft bei sich aufzunehmen.“ Nur kurz darauf war es soweit und sie konnten die viermonatige Aylin*, die bis dato bei einer Bereitschaftspflegefamilie untergekommen war, mit zu sich nach Hause zu nehmen.

Wichtige Fakten zum Thema Adoption

  • Ein Elternteil muss mindestens 25 und der andere mindestens 21 Jahre alt sein, eine Einzelperson muss ebenfalls mindestens 25 sein. Außerdem sollte der maximale Altersunterschied zwischen Kind und Eltern 40 Jahre nicht überschreiten.
  • Wichtige Voraussetzung für Adoptionswillige ist, dass sie sich „in guter geistiger, körperlicher und seelischer Verfassung befinden, wenn sie ein Kind auf seinem Weg zum Erwachsenwerden begleiten wollen“, so die Zentrale Adoptionsstelle des Landschaftsverbands Rheinland. Weitere Kriterien sind ein sicheres Einkommen und ausreichender, kindgerechter Wohnraum.
  • Ein Ehepaar kann ein Kind grundsätzlich nur gemeinsam adoptieren. Bei unverheirateten Paaren kann nur einer von beiden das Kind adoptieren. In der Regel sind die Chancen, als Single in Deutschland ein Kind vermittelt zu bekommen, sehr gering.
  • Adoption bei homosexuellen Lebensgemeinschaften: Nur Gleichgeschlechtliche Ehepaare können gemeinsam Kinder adoptieren, Lebenspartner nicht.
  • Die inländische Adoption ist gebührenfrei. Es fallen also keine Kosten für die Adoption an sich an: Allerdings sollte man mit Kosten für z.B. ein polizeiliches Führungszeugnis und die Beglaubigungen der Unterlagen rechnen.
  • Mit der Adoption erlischt die Verwandtschaft des Kindes zur Herkunftsfamilie. Es entsteht ein neues Verwandtschaftsverhältnis zwischen dem Kind, den Adoptiveltern und deren Familien – mit allen rechtlichen Folgen.
  • Adoptierte Kinder sollten später die Möglichkeit haben, ihre Herkunft zu ermitteln: Spätestens mit dem 16. Lebensjahr kann ein adoptiertes Kind die Identität seiner Eltern erfahren.
  • Auch für adoptierte Kinder können Eltern Elterngeld in Anspruch nehmen. Gezahlt wird es für bis zu 14 Monate ab dem Zeitraum, wenn das Kind in den Haushalt aufgenommen wird. Sobald das Kind das achte Lebensjahr vollendet hat, besteht jedoch kein Anspruch auf Elterngeld mehr.
  • Adoptiveltern haben außerdem einen Anspruch auf Elternzeit. Ab der Aufnahme des Kindes beträgt diese drei Jahre.

 

Quelle: www.familien-wegweiser.de

 

Weitere Informationen bietet die jeweilige Adoptionsvermittlungsstelle des Jugendamtes am Wohnort, es gibt aber auch Stellen in privater oder kirchlicher Trägerschaft. Hilfreiche Tipps findet man auch beim Bundesverband der Pflege- und Adoptiveltern in Frankfurt.

 

* Namen von der Redaktion geändert





Kommentare
  1. Die Adoptivfamilie
    Maria | Donnerstag,Mai 09.2019

    Ich würde niemals ein Kind adoptieren können. Ich finde die leiblichen Mütter sollten so unterstützt werden,dass sie ihr Kind selbst erziehen können und es nicht abgeben müssen.Welche Mutter gibt ihr Kind schon freiwillig gerne her?Kinder gehören zu ihren richtigen Müttern. Wenn ein Paar keine Kinder bekommen kann muss man halt damit klarkommen. Ein Kind ist kein „must have“ und man sollte es auch bei seinen richtigen Eltern lassen.Ein Adoptivkind wird niemals ein eigenes sein.

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