View of a group of young children with their heads together

Alternative zur KiTa

Eltern ergreifen die Intitiative

Eine Alternative zu bestehenden Einrichtungen sind durch Elterninitiativen organisierte Krippen. Bundesweit gibt es derzeit etwa 7.500 durch Eltern gegründete Vereine zur Kinderbetreuung. Wir sprachen mit Norbert Bender vom Dachverband der Elterninitiativen.

Was ist anders an einer durch Elterninitiative organisierten KiTa?

Es ist keine neue Erscheinung: Die ersten Elterninitiativen in Deutschland gab es schon während der Siebziger- und Achtzigerjahre. Sie entstanden unter anderem aus dem Wunsch der Eltern heraus,  mehr Mitbestimmung und Teilhabe an der pädagogischen Ausrichtung und Alltagsgestaltung in den Betreuungseinrichtungen Kinder zu haben. Die Initiativen bestehen daher  in Form eines eingetragenen Vereins.  Elterninitiativen bedeuten ein großes Maß an Mitbestimmung, aber auch Verantwortung für die Eltern, denn, um ihr Kind in die selbstverwalteten KiTas zu geben, müssen sie Mitglied im Verein werden.

Seit ihrem Umzug haben sich auch Moritz‘ Eltern einer Elterninitiative angeschlossen. Vorher war Moritz in einer staatlichen Krippe. Mutter Sandra erzählt, dass sie dadurch zusätzliche Aufgaben erfüllen müssen. Sie haben das Amt der Handkasse inne und müssen, wie alle anderen Eltern auch, alle drei Wochen etwas kochen und alle 1,5 Jahre einen Monat lang den Putzdienst erledigen.  Dem gegenüber sieht sie den intensiveren Austausch der Eltern und Erzieher sehr positiv, denn jede Entscheidung muss gemeinsam getroffen werden.
Eine Elterninitiative hat meist eine überschaubare Größe. Damit verstärkt sich die Identifikation mit der eigenen Einrichtung für Kinder, Eltern und Erzieher. Auch für Sandra haben Größe und Charakter der Initiative den Hauptausschlag für die Entscheidung gegeben.

Derzeitige Situation der Elterninitiativen

Der Aufschwung von Neu-Gründungen vor der Jahrtausendwende ebbt derzeit wieder ab. Laut Norbert Bender vom Dachverband der Elterninitiativen stagnieren die bundesweiten Zahlen derzeit, wenn sie auch in Hochburgen wie Berlin und Nordrhein-Westfalen weiter steigen. Ursachen hierfür sieht Bender grundsätzlich im Mangel an bezahlbaren Räumen und Fachkräften.

Die eigene Elterninitiative

„Der Weg  zur „eigenen“ Kita ist in der Regel kein leichter und erfordert neben einem guten und schlagkräftigem Gründungsteam von mindestens 3 Aktivisten auch Geduld, Durchhaltevermögen und Aneignung neuer Kompetenzen“, bringt es Bender auf den Punkt. Schließlich sind Behörden und Ämter nicht ausnahmslos begeistert, wenn eine neue Elterninitiative anklopft. „In der Regel“, so spricht Bender aus Erfahrung, werden sie aber „zugänglich wenn die Initiative längerfristig verlässlich und kooperativ agiert.“

Bender rät allen motivierten Eltern, sich vor dem Schritt zu einer eigenen Elterninitiative ausführlich beraten zu lassen. Bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen e.V. sind Kontaktstellen in allen Bundesländern Deutschlands aufgelistet. Außerdem kann man hier einen Gründungsleitfaden anfordern oder die persönliche Beratung suchen, wenn keine Kontaktstelle in der Nähe ist.
Wir wünschen allen ambitionierten Eltern viel Erfolg bei der Gründung.



Diesen Artikel kommentieren
*

*