Die Frage nach der Kinderbetreuung sorgt bei berufstätigen Eltern seit Beginn der Coronakrise immer wieder für Schweißausbrüche. Nach einer kleinen Verschnaufpause in den letzten Wochen, in der Schulen und Tageseinrichtungen ihren Betrieb vielerorts wieder halbwegs normal fortsetzen konnten, sind es nun die Sommerferien, die erneut zu Betreuungsengpässen führen.
Nach einer aktuellen Umfrage von Betreut.de haben 68% der Eltern mit Schulkindern unter 14 Jahren den Eindruck, dass die Coronapandemie die Organisation der Kinderbetreuung in den Sommerferien schwieriger macht als sonst. Die meisten Eltern (36%) begründen dies damit, dass sie sowohl den Familienurlaub als auch die Betreuung der Kinder aufgrund der ungewissen Coronasituation spontan planen müssen. Doch auch das noch immer bestehende Infektionsrisiko spielt bei 30% der Eltern eine Rolle, ebenso wie die Problematik, dass die Urlaubstage nicht mehr ausreichen, um die Ferientage abzudecken (23%).
Um doch noch eine ausreichende Betreuung ihrer Kinder während der Sommerferien sicherzustellen, beziehen 57% der Eltern die Großeltern oder andere Familienmitglieder mit ein, gefolgt von Freunden/Bekannten/Nachbarn (39%) und der Ferienbetreuung in Kita/Tagespflege/Ganztagsschule (34%).
Doch gerade diejenigen, die nicht auf die Großeltern oder ein persönliches Netzwerk zurückgreifen können, stehen vor einem großen Organisations- und Planungsaufwand. Dieses Jahr umso mehr: Denn auch viele Betreuungsalternativen, wie Ferienlager, mussten ihr Angebot aufgrund der Coronakrise einstellen, bestätigt Stephen Rahn, Geschäftsführer von Funilo, dem größten unabhängigen Portal für Kinder- und Jugendfreizeiten. Dirk Kasten, Geschäftsführer von Betreut.de berichtet ebenfalls von einem zwischenzeitigen Rückgang privater Kinderbetreuungsangeboten, wie Babysitter, insbesondere während des Lockdowns Anfang dieses Jahres. „Seit April beobachten wir jedoch eine stete Zunahme. Inzwischen sind wir wieder auf demselben Niveau wie vor der Pandemie.“
Betreut.de hat das zum Anlass genommen, in einer Datenanalyse zu untersuchen, wo Eltern in den Sommerferien das beste Angebot für eine Alternativbetreuung finden. Hierfür wurden die 50 größten deutschen Städte hinsichtlich ihres Angebots an Feriencamps und Babysittern verglichen. Des Weiteren wurde einbezogen, wie viele Kinder in Horten betreut werden, da diese für die dort angemeldeten Kinder ebenfalls für Teile der Ferien geöffnet haben.
Heidelberg bietet die beste Alternativbetreuung in den Ferien
Das beste Betreuungsangebot zur Überbrückung der Sommerferien gibt es der Analyse zufolge im Südwesten Deutschlands, in Heidelberg. Hier stehen nicht nur zahlreiche Babysitter zur Verfügung, sondern auch eine Vielzahl an Ferienlagern.
Hinter Heidelberg schaffen es noch Potsdam und Halle an der Saale auf das Siegertreppchen, was vor allem auf die größere Popularität der Hortbetreuung zurückzuführen ist.
Insgesamt fällt auf, dass fast alle untersuchten ostdeutschen Städte in den Top 10 sind.
Hier ist die vollständige Tabelle mit allen Städten und Kategorien:
Kosten sparen durch Babysitter-Sharing
Eine gute Möglichkeit, um einen Teil der anfallenden Betreuungskosten zu sparen, ist das sogenannte Babysitter-Sharing. Hierbei schließen sich zwei oder mehr Familien aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis zusammen und lassen ihre Kinder zeitgleich von einem Babysitter betreuen. In diesem Arrangement ist der Stundenlohn für den Babysitter zwar höher (etwa 50 Prozent mehr), aber die Kosten für jede Familie werden deutlich reduziert, da die Bezahlung gleichmäßig unter den Familien aufgeteilt wird. Mit ein wenig Vorausplanung und den passenden Partner-Eltern, kann das Babysitter-Sharing eine ideale Möglichkeit sein, eine zuverlässige und dennoch günstige Betreuung für die Kinder zu gewährleisten – im besten Fall auch über die Ferien hinaus. Und auch der Babysitter profitiert davon!
Tipp: Mit dem Stundenlohnrechner von Betreut.de können Sie ganz einfach das Gehalt des Babysitters berechnen.
Methode
Für das Ranking wurden die 50 größten deutschen Städte einbezogen und in drei Kategorien miteinander verglichen: Babysitter, Feriencamps, Hortbetreuung.
- Die Babysitter umfassen alle Babysitter, die in den jeweiligen Städten während des Zeitraums von Juni 2020 bis Mai 2021 auf Betreut.de registriert waren (Quelle: unternehmensinterne Daten von Betreut.de).
- Die Ferienlager basieren auf den Einträgen von Funilo.de für die Sommerferien 2021 und beinhalten alle Ferienlager, deren Standort bzw. Abfahrtsort (bei Fernreisen) sich nicht weiter als 100 km von der Stadt entfernt befindet.
- Die Nutzung der Hortbetreuung wurde durch die Anzahl der betreuten Kinder im Alter von 6 bis unter 14 Jahren in Tageseinrichtungen bzw. Horten abgedeckt (Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Stichtag: 01.03.2020).
- Die einzelnen Werte wurden ins Verhältnis mit der Anzahl der Kinder von 6 bis unter 14 Jahre (Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Stand: 31.12.2019) gesetzt. Je höher die Anzahl der Betreuungsanbieter pro Kind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Eltern ihre Kinder in der gewünschten Betreuung auch tatsächlich und schnell unterbringen können.
Die Indikatoren wurden mithilfe von Interpolation gewichtet. Hierfür wurden die einzelnen Metriken mit einer Skala von 0 bis 100 normalisiert. Eine zusätzliche stärkere Gewichtung einzelner Kategorien im finalen Ranking fand nicht statt. Die Auswertung erfolgte rein deskriptiv.