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Johnnys Papablog: Von viereckigen Augen und Zockerdaumen

Computer spielen, Netflix schauen, auf dem Smartphone chatten. Medien üben auf Kinder eine enorme Faszination aus. Wie geht Tobias Weber als Vater damit um?

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Hörspiele und Cartoons stehen bei der Tochter von Tobias Weber besonders hoch im Kurs. So kann es schon einmal vorkommen, dass die beiden zum Essen ein Hörspiel hören. Doch es gibt auch medienfreie Zeit.

 

1. Wie alt sind deine Kinder? Wie regelt ihr den Umgang mit Handy, Laptop, Fernsehen etc.?

Meine Tochter ist knapp viereinhalb Jahre alt. Glänzende und flackernde Bildschirme kennt sie natürlich mittlerweile sehr genau. Natürlich ist sie noch ein Stück weit davon entfernt, ein eigenes Handy oder Tablet ihr Eigen zu nennen. Und auch will sie nicht tagtäglich auf mein Telefon schauen. An manchen Tagen lasse ich sie mit meinem Smartphone spielen, sofern sie das möchte – allerdings nicht unbeaufsichtigt. Was sie hingegen tagtäglich einfordert und wobei ich sie auch schon mal kurz allein lasse: Cartoons. Hier schaut sie pro Tag maximal eine Folge von ungefähr 20-30 Minuten – meist auf Netflix oder YouTube. Manchmal nach dem Mittagessen, manchmal vor dem Schlafengehen. Den Zeitpunkt ihrer Serie bestimmt meine Tochter ganz allein.

 

2. Wie viel Medienzeit ist pro Tag erlaubt? Wie reagierst du, wenn deine Kinder zu viel am Computer/Handy hängen?

Darüber hinaus gibt es bei uns eigentlich kein ausgesprochenes Limit. Meine Tochter verlangt natürlich immer wieder mal ihre Bildschirmzeit ein, aber meist hat sie ein ganz gutes Gespür dafür, wie viel sie sich zumuten kann. In den ersten Jahren war ihr selbst Fernsehen zu viel. Dann wendete sie sich nach wenigen Minuten ab. Mittlerweile hört sie am Tag ein bis zwei Hörspiele oder schaut eine Folge von 20 bis 30 Minuten einer ihrer Zeichentrickserien. Am Handy ist sie hingegen nur wenige Minuten – und dann natürlich auch nicht allein.

Mir ist sehr bewusst, dass meine Tochter mich irgendwann auch im Hinblick auf meinen Medienkonsum imitieren wird. Das allein ist mir Grund genug, ein genaues Auge auch auf mich und meine Handynutzung zu haben. Andere Medien, wie Bücher oder Hörspiele sind da wesentlich entspannter. Fernseher und Laptop sind tagsüber eigentlich ohnehin nie eingeschaltet – Cartoon-Folge ausgenommen. Die Situation, dass sie viel mehr vor dem Fernseher oder Smartphone weilen möchte, als ich das gut finde, haben wir nur äußerst selten. Viel eher geraten wir manchmal aneinander, wenn sie eine Gute-Nacht-Geschichte mehr vorgelesen bekommen möchte, als wir zuvor ausgemacht haben.

 

3. Bist du selbst ein gutes Vorbild?

Ob ich ein gutes Vorbild bin, hängt immer auch von meiner Stimmung ab. Und davon, wie viel so zu tun ist. Mal bin ich es mehr, mal bin ich es weniger. Auch, weil wir eben nur zu zweit sind und meine Tochter sehr schnell mitbekommt, wenn ich meine Aufmerksamkeit nicht ihr, sondern etwas Anderem widme. Wir reden aber immer wieder mal davon, dass das Handy jetzt wegkommt. Dass ich es nicht brauche. Am Esstisch kommt es ohnehin nicht vor. Wir haben also auch so unsere kleinen medienfreien Inseln – wie Jesper Juul sagen würde. Diese medienfreie Zeit gilt für mich stärker als für meine Tochter. Wenn sie zum Essen ab und an mal ein Hörspiel hören mag, so wie heute, dann geht das natürlich schon klar.

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Über Tobias Weber

Tobias, auch Johnny genannt, ist Vater einer zweijährigen Tochter und bloggt seit zwei Jahren auf johnnyspapablog.de über seinen turbulenten Berliner Familienalltag zwischen Selbstständigkeit und Care Arbeit. Fokussiert, aber immer mit einem Augenzwinkern bloggt er über Themen wie Vereinbarkeit, Bildung und Betreuung. Wer Tobias alias Johnny folgen möchte, der tut dies auf Twitter oder Facebook.

 

Wie findet man ein gesundes Mittelmaß für den Medienkonsum von Kindern? Wir finden es besteht Redebedarf. Hier geht es zu unserer Interviewreihe.



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