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Kathi Derichs: Fleischlos glücklich?

Eignet sich vegetarische/vegane Ernährung für Kinder?

Kein Fleisch, keine Milch, keine Eier? Wir haben nachgefragt, welche Ernährungsform Deutschlands Elternblogger für ihre Kinder bevorzugen. Im Januar mit Kathi Derichs.

Fleischlos glücklich?

1. Wie alt sind deine Kinder und wie ernähren sie sich?

Unsere Kinder sind 4 und etwas über 5 und wir ernähren uns seit dem Frühjahr 2017 zuhause komplett vegan. Davor haben wir uns omnivor ernährt und gerne tierische Produkte gegessen. Dann fand ein Umdenken statt und wir sind innerhalb weniger Wochen umgestiegen. Ausnahmen gibt es nur noch ab und an, wenn wir unterwegs sind, dann ernähren wir uns auch mal vegetarisch. Das nächste Kind ist bereits in Planung und wird dann von Anfang an vegan und breifrei ernährt.

2. Was hat euch bzw. deine Kinder dazu bewegt, diese Ernährung auszuwählen?

Unser Umdenken kam durch unseren Lebensstil, der sich in den letzten Jahren immer weiter weg vom Mainstream, in Richtung alternative Lebensart bewegt hat. Über außerklinische Geburten, kindergartenfrei bis hin zu schulfrei/freilernen lernten wir immer mehr alternativ denkende Menschen kennen und stellten fest, dass gerade auch diese Menschen sich oft besonders bewusst und eben oft auch vegan ernähren. Wir kamen darüber ins Gespräch, konnten Vorurteile abbauen, uns immer besser einfühlen, warum man sich vegan ernährt und wurden neugierig. Und so beschlossen wir, kurz vor Ostern 2017, von nun an mal für 2 Wochen komplett vegan zu essen – insgeheim wusste ich da schon – es wird kein Zurück mehr geben. Gott sei Dank zieht mein Mann da auch mit mir an einem Strang, worüber ich sehr dankbar bin. Heute kann ich es gar nicht mehr verstehen, wie wir so lange die Augen verschließen konnten. Denn es ist grauenvoll, dass andere Lebewesen für den Konsum des Menschen gefangen gehalten, gequält und getötet werden. Auch das Argument von den „glücklichen“ Tieren beim Bio-Bauern auf der Alm zählt da für uns nicht mehr. Es ist vielleicht minimal besser für die Tiere, aber sie werden trotzdem gehalten und ausgenutzt und landen letztlich auch auf dem Teller. Uns wurde das als Kinder eben so anerzogen, es ist ganz normal, Tiere und tierische Produkte zu konsumieren. Dass wir Katzen und Hunde streicheln und Kühe, Schweine und Hühner essen, das empfanden wir vor unserem Umstieg als normal.

Neben den ethischen Gründen gibt es auch aus gesundheitlicher Sicht nur Gründe, die für eine vegane Ernährung sprechen. Natürlich muss man dabei die kritischen Nährstoffe beachten und manche davon ausreichend supplementieren. Es wäre schön, alles in Bio/Demeter-Qualität und regional beziehen zu können, allerdings muss ich ganz ehrlich sagen, dass diese Vorstellung oftmals auch mit unserem Geldbeutel kollidiert und wir auch gerne Produkte essen, die es nicht regional gibt, beispielsweise Cashewkerne und Bananen und ab und an auch einmal eine böse Avocado. Im Sommer ernten wir fast unser ganzes Gemüse aus dem eigenen Garten, das macht mich richtig glücklich.

Ein weiteres Thema ist für uns auch Plastikvermeidung, so konnten wir beispielsweise schon auf ein plastikfreies, veganes Badezimmer umstellen und auch in der Küche strengen wir uns an, zumindest Plastik zu reduzieren, leider gibt es bei uns noch keinen Unverpackt-Laden, aber auch da bin ich zuversichtlich.

3. Bekommt ihr aufgrund eures Speiseplans Gegenwind aus dem Bekanntenkreis?

Leider ist die vegane Ernährung, die Gründe und auch die Vorzüge, die dafür sprechen, noch nicht ausreichend angekommen, aber es findet langsam ein Umdenken in der Gesellschaft statt, was uns sehr freut. Aber natürlich bekommen wir trotzdem ab und an Gegenwind, grade hier im tiefsten Oberbayern und gern auch durch die ältere Generation. Da kommen dann Vorurteile, Ängste und Bedenken, in erster Linie verursacht durch Uninformiertheit. Wir freuen uns, wenn wir dann informieren und Klischees aufdecken können und das Gegenüber zumindest offen dafür ist, aber natürlich gibt es auch diejenigen, die so festgefahren sind in ihrer Meinung, dass Hopfen und Malz verloren ist. Daran haben wir uns aber inzwischen gewöhnt. Wir haben allerdings auch den Vorteil, dass wir zu einigen, so festgefahrenen Familienmitgliedern schon vor dem Umstieg kaum oder gar keinen Kontakt mehr hatten und unsere Kinder auch nicht fremdbetreut werden. Unsere Freunde, unsere „Gemeinschaft“ haben wir uns selbst ausgesucht und dort sind alle entweder vegan/vegetarisch oder einfach tolerant und aufgeschlossen.

Fleischlos glücklich?

Über Kathi Derichs

Ich bin 31 Jahre und lebe mit meinem Mann und unseren beiden Kindern noch in Oberbayern, wir planen allerdings bereits den Umzug nach Oberösterreich. Wir leben kindergartenfrei, möchten schulfrei leben und beschäftigen uns mit Themen wie z.B. natürlicher, selbstbestimmter Schwangerschaft und Geburt (ich bin Doula & Geburtsfotografin) sowie mit veganer Ernährung und Plastikvermeidung. Gekocht und gebacken hab ich schon immer sehr gerne. Die Liebe dazu wurde durch die Umstellung nur noch stärker und da mein Mann und ich auch ein Fotografieunternehmen führen, entstand die Idee, meine leckeren Rezepte zusammen mit seinen wundervollen Fotos hinaus in die Welt zu schicken. Wir möchten zeigen, wie einfach es ist, Altbekanntes zu veganisieren und so völlig tierleidfrei zu genießen. Wir möchten anderen Menschen den Einstieg in die rein pflanzliche Ernährung so leicht wie möglich machen und auch die „alten Hasen“ mit neuen leckeren Rezepten beglücken.

Fleischlos glücklich?

Liebe Elternblogger, macht mit!

Was landet bei euch auf den Tellern? Wir rufen alle Elternblogger, die sich in unseren Interviews wiederfinden, auf: Meldet euch bei uns unter julia.schambeck@care.com! Erzählt uns von den Ernährungsgewohnheiten eurer Kinder und euren persönlichen Erfahrungen damit.

Alle Leser ohne eigenen Blog können uns gern in einem Kommentar unter diesem Artikel ihre Meinung zum Thema vegetarische/vegane Ernährung bei Kindern erzählen. Wir sind gespannt auf eure Aussagen!

Hier geht es zu den Interviews!



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