Wo Eltern mit ihren Kleinkindern den Kampf ums Einschlafen ausfechten, haben sie ab dem Teenageralter Mühe, ihren Nachwuchs am Morgen aus dem Bett zu bekommen.
Kinder brauchen generell mehr Schlaf als ihre Eltern und verändern ihren Schlafrhythmus in den ersten Lebensjahren stark. So viel Ruhe brauchen Kinder unterschiedlicher Altersgruppen pro Nacht:
- Neugeborene und Babys
Säuglinge kennen noch keinen festen Rhythmus von Tag und Nacht, sondern werden wach, wenn sie Hunger haben oder gewickelt werden müssen. Auch tagsüber schlafen sie viel und erwachen nachts häufig mehrere Male, ohne Rücksicht auf die elterliche Ruhe. Ihr Schlafbedürfnis reduziert sich dabei stetig von 18 Stunden direkt nach der Geburt auf 12 Stunden um den ersten Geburtstag herum.
- Kinder von 1 bis 4 Jahren
Nach dem ersten Lebensjahr haben sich die meisten Kinder an einen Wechsel von Tag und Nacht gewöhnt. Trotzdem wird eine Phase des Tagschlafes beibehalten: der Mittagsschlaf. Ob diese Ruhephase gebraucht und eingehalten wird, hängt stark vom individuellen Bedürfnis des Kindes ab: Manche weigern sich bereits ab dem zweiten Lebensjahr strikt, mittags zu schlafen, andere brauchen den Mittagsschlaf bis kurz vor ihrem Schulalter. Insgesamt sollten ein- bis vierjährige Kinder etwa 12 Stunden am Tag schlafen.
- Vorschul- und Schulkinder, 5 bis 9 Jahre
Grundschulkinder benötigen noch ungefähr 11 Stunden Schlaf und müssen sich an eine feste Zeit des Aufstehens am Morgen gewöhnen. Wenn jüngere Geschwister im Haushalt sind, sollten Eltern ihre älteren Kinder auffordern, Rücksicht zu nehmen, wenn sie von der Schule nach Hause kommen – ihre kleinen Geschwister brauchen unter Umständen noch Ruhe für den Mittagsschlaf.
- Kinder und Jugendliche, 10 bis 16 Jahre
Zehn- bis Elfjährige sollten etwa 10,5 Stunden lang pro Nacht ihren Schlaf finden, Kinder von 12 bis 13 noch 10 Stunden, ab 14 Jahren braucht ein Kind dann ungefähr 9 Stunden nächtliche Ruhe. Als Teenager verschiebt sich die innere Uhr dahingehend, dass die Kinder länger wach sind und später aufstehen. Es ist normal, dass es ihnen schwerfällt, am Morgen aus dem Bett zu kommen und in der ersten Schulstunde ihre volle Konzentration aufzubauen. Schlafforscher fordern aus diesem Grund seit Jahren dazu auf, den Beginn des Schulunterrichts zeitlich etwas nach hinten zu verlegen.
Tipps für eine gesunde Schlafatmosphäre
Ob der Schlaf eines Kindes erholsam oder unruhig ist, hängt von verschiedenen Faktoren der Umgebung ab:
- Schlafzimmerlicht:
Das Kinderzimmer sollte sich gut abdunkeln lassen – Lichtreize wie Straßenlaternen oder Autoscheinwerfer von draußen können den kindlichen Schlaf stören. Auch innerhalb des Zimmers stören Elektrogeräte im Stand-By-Modus – ein eigener Fernseher zur freien Verfügung verführt nach Informationen auf sueddeutsche.de zum Wachbleiben bis tief in die Nacht.
- Raumklima:
Wie für Erwachsene ist natürlich auch für Kinder das Raumklima wichtig für einen guten Schlaf: 16 bis 18 Grad Raumtemperatur gelten ab dem Kleinkindalter als ideal; dazu sollte die Luftfeuchtigkeit nicht zu niedrig sein. Wenn im Winter durch intensives Heizen die Luft sehr trocken ist, können die kindlichen Schleimhäute im Schlaf stark austrocknen, was die Infektionsgefahr erhöht. Ein Luftbefeuchter und regelmäßiges Durchlüften können hier Abhilfe schaffen. Wichtig: Beim Lüften sollte das Fenster immer vollständig geöffnet werden und 10 Minuten lang offen stehen bleiben – so ist ein vollständiger Luftaustausch und eine ausreichende Sauerstoffzufuhr gewährleistet.
- Kinderbett
Auch Kinder benötigen eine qualitativ gute Matratze, die an Körpergröße und –gewicht angepasst ist. Um die kindliche Muskulatur und das Skelett gut abzustützen, darf die Schlafunterlage nicht zu weich sein, aber auch nicht zu hart: ein Einsinken des Körpers von bis zu vier Zentimetern ist vertretbar. Dabei sollte auch eine Kindermatratze eine hohe Punktelastizität aufweisen, das heißt, unmittelbar wieder zurückfedern, nachdem sie eingedrückt wird.
Als geeignete Materialien haben sich vor allem Latex, Kaltschaum und Kokos erwiesen – hier sollte natürlich besonders auf ein Qualitätssiegel geachtet werden, das eine Schadstoffbelastung ausschließt. Für das Bettgestell gilt dies ebenso; dabei schneiden Massivholzbetten wesentlich besser ab als solche aus Pressholz. Letztere dünsten in vielen Fällen Formaldehyd aus.
Die kindliche Schlafstätte müssen Eltern regelmäßig dem Wachstum ihres Nachwuchses anpassen. Hier gilt: Wenn das Kind im Bett nur noch 10 Zentimeter Raum zum Kopf- bzw. Fußende hat, muss ein neues Möbel samt Matratze her. Auf Betten.de lassen sich neben Modellen für jede Größe oder „mitwachsende“ Kinderbetten auch weitere Informationen zum Thema finden.
Weitere wichtige Tipps
Was Eltern außerdem beachten können, um ihren Kindern eine gute Entwicklung durch ausreichend Schlaf zu ermöglichen:
- Einschlafrituale
Ein ruhiges Spiel oder ein Bilderbuch sind die passenden Beschäftigungen für kleine Kinder in der letzten Stunde vor dem Einschlafen. Danach sollten Eltern den Ablauf vor dem Zubettgehen täglich auf identische Weise gestalten: Umziehen, Zähneputzen, vielleicht noch eine Geschichte vorlesen – wenn Kinder feste Einschlafrituale erleben, finden sie leichter Ruhe.
- Ausreichend Bewegung erleichtert das Einschlafen
Untersuchungen unter Siebenjährigen haben gezeigt, dass Kinder für jede passive Stunde am Tag am Abend drei Minuten länger zum Einschlafen benötigen. Zudem schlafen Kinder, die sich wenig bewegen, insgesamt kürzer als die Aktiven ihrer Altersgruppe.
- Zuwenig Schlaf macht dick
Bei Erwachsenen ist dieses Phänomen durch Untersuchungen an Krankenschwestern und Schichtarbeitern längst belegt – Schlafmangel führt zu Übergewicht. Eine neuseeländische Studie weist den Effekt jetzt auch für Kinder nach: Siebenjährige, die weniger als 9 Stunden pro Nacht schlafen, haben ein dreifach höheres Risiko, übergewichtig oder gar fettleibig zu sein; und zwar unabhängig von täglicher Bewegung und Fernsehkonsum. Solche Kinder zeigten sich generell auch eher verhaltensauffällig als ihre ausgeschlafenen Altersgenossen.
Fazit
Was die ideale Schlafumgebung anbelangt, unterscheiden sich Kinder gar nicht so stark von ihren Eltern: Beide brauchen ein ruhiges Zimmer, das richtige Raumklima und eine gut auf den Körper abgestimmte Matratze. In puncto Ruhebedürfnis liegen Erwachsene und Kinder dagegen weit auseinander – hier sollten Eltern durch Mittagsschlaf, ausreichend Bewegung und Rücksichtnahme im Haushalt darauf achten, dass ihr Nachwuchs seinen altersgemäßen Schlaf findet.