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We are family: Insights von Katharina Heix

Alleinerziehend, Patchwork, Regenbogenfamilie – na und! Wir haben im Rahmen unserer Serie “We are family – vielfältig und bunt wie das Leben” Eltern befragt, die jenseits des klassischen Mama-Papa-Kind(er)-Modells eine Familie haben, wie sie ihren Alltag so meistern und ihre Mitmenschen ihnen begegnen. Lest selbst, was Katharina Heix zum Thema zu sagen hat!

1. Wie hat sich das Familienkonstrukt, in dem du jetzt lebst, entwickelt?

Meine Frau Anne-Katrin Heix (Hauswirtschafterin) und ich Katharina Heix (Autorin des Buchs „Nachtwind“, aus der Sicht der autistischen Tochter geschrieben und wie die Gesellschaft auf sie und ihre homosexuellen Eltern reagieren). Wir haben uns über eine Facebook Gruppe für lesbische Frauen kennengelernt und haben eine lange Zeit mit viel Witz, Charme und Gefühl hin und her geschrieben, bevor wir uns nach einem Jahr dann endlich persönlich kennenlernten.

Am Anfang haben wir uns immer in Hamburg, der Heimatstadt meiner späteren Frau getroffen. Wir gingen in Musicals, am Hafen spazieren oder hörten Musik und quatschten bis zum Morgengrauen. Es sind einige, nein es waren sehr viele wunderschöne Treffen vergangen, ehe ich meine Tochter mit nach Hamburg brachte, damit die Beiden sich auch kennenlernen konnten. Es war wirklich Liebe auf den ersten Blick. Wir haben das große Glück miteinander gefunden, was keine Selbstverständlichkeit ist, da unsere Tochter Autistin ist.

Autistische Menschen sind sehr ehrlich und direkt und genau damit kann einfach nicht jeder umgehen. Aber wie gesagt, es war Liebe auf den ersten Blick. Nach und nach lernten wir unsere Familien kennen und zogen dann auch in eine gemeinsame Wohnung. Am 22. August 2017 feierten wir Hochzeit, die Krönung unserer wunderbaren Liebe. Bis heute leben wir in einem stadtnahen Dörfchen und sind sehr sehr glücklich mit unserem Leben, Familien, Freunden und Bekannten.

2. Wie reagieren Menschen in deinem Umfeld auf eure Familie? Habt ihr euch jemals diskriminiert gefühlt? Wenn ja, in welcher Situation? Wie seid ihr damit umgegangen?

In meiner bzw. unseren Familien war unsere Homosexualität nie ein Thema. Bei uns sind alle sehr offen und liebevoll, sodass das tatsächlich für niemanden ein Problem darstellte. Es zählt, dass der Mensch glücklich ist und glücklich macht. Ähnlich ist das im Freundeskreis, wir fühlen uns integriert, akzeptiert, gemocht. Kurz um: Wir fühlen uns sehr wohl. Ob homosexuell, heterosexuell, bisexuell in unserem Freundeskreis ist alles vertreten und jeder geht mit jedem respektvoll und freundlich um.
Homophobe Äußerungen und Beleidigungen kommen nur von Außenstehenden, von fremden Menschen, Menschen, die uns nicht kennen, die nichts über uns wissen. Solche Menschen tun uns oft nur leid. Sie sind gefangen in ihren Prinzipien, ihrer Engstirnigkeit und auch oft in ihrer Einsamkeit. Und verpassen dadurch viele nette Menschen, Menschen wie uns.

Familie ist bei uns bunt!!! Es gibt die wildesten Familienkonstruktionen und ich finde, die sollte man respektieren. Sehr viel schwieriger wird es, wenn Lehrer oder Vertrauenspersonen von Kindern und Jugendlichen sich abwertend über die Eltern und deren Lebenssituationen äußern. Dieses mussten wir leider selber erleben und es war nicht schön. Wir haben das direkte Gespräch gesucht und konnten die Dinge klären und die Unsicherheit uns gegenüber in Wohlgefallen auflösen. Aber wir können mit kleineren Schwierigkeiten umgehen, denn wir leben in einem glücklichen Umfeld mit tollen Familen und zuverlässigen Freunden.

3. Auf einer Skala von 0 bis 10: Wie sehr empfindest du dein Familienmodell als von der Gesellschaft akzeptiert?

Ich denke, die Gesellschaft landet auf einer 8 der Skala. Es wird immer verblendete Menschen geben. Menschen, die nicht aus ihrer Haut können, die nur ihr Denken als normal empfinden und respektlos mit ihren Mitmenschen umgehen. Aber zum Glück ist das ja der kleinere Teil unserer Gesellschaft und über diesen kleineren Teil kann man bzw. Frau mit einem augenzwinkerndem Lächeln hinwegsehen. Good vibes!

Über Katharina Heix

Katharina Heix lebt gemeinsam mit ihrer Ehefrau und ihrer autistischen Tochter in einem kleinen Dorf in Niedersachsen. Die Vielfältigkeit und Abgeschiedenheit dieses Ortes, sowie die Erkrankung ihrer Tochter inspirierten sie zum Schreiben des Buches Nachtwind, einem autobiografischen Fantasybuch. Es erzählt die Geschichte der autistischen Kiara und ihrer homosexuellen Eltern, die verzweifelt gegen Vorurteile und Engstirnigkeit kämpfen, um ihrer Tochter ein gesellschaftliches Leben zu ermöglichen.

Liebe Elternblogger, macht mit!

Familie ist etwas Einzigartiges und sieht für jeden Menschen anders aus. Wir wollen wissen, wie das bei Euch ist. Deshalb rufen wir alle Elternblogger, die sich in unseren Interviews wiederfinden, auf: Meldet euch bei uns unter julia.schambeck@care.com! Erzählt uns von euren Familien, euren Erfahrungen und eurem kleinen persönlichen Glück.

Alle Leser ohne eigenen Blog können uns gern in einem Kommentar unter diesem Artikel erzählen, was ihre Familie für sie so einzigartig macht. Wir sind gespannt auf Eure Geschichten!

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