Hat-Ihr-Hund-einen-Lieblingsmenschen

Hat Ihr Hund einen Lieblingsmenschen?

Was Tierärzte zum Thema Bezugspersonen sagen

Erfahren Sie, anhand welcher 5 Zeichen Sie erkennen, dass Sie der Lieblingsmensch Ihres Hundes sind.

Wenn Sie Hundehalter nach dem Lieblingsmenschen ihres Hundes fragen, erhalten Sie wahrscheinlich eine von zwei Antworten: ein überzeugtes „Natürlich ich!“ oder „Kein Kommentar“. Wenn ein Hund immer derselben Person durchs Haus folgt und sich immer bei ihr Streicheleinheiten abholt, kann das den Eindruck erwecken, dass er diese Person bevorzugt. Doch ist das wirklich so?

Hunde können, ähnlich wie wir, Lieblingsmenschen haben. Für wen sie sich dabei entscheiden, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Wir haben einige Fachleute dazu befragt, wie Hunde entscheiden, ob sie uns mögen, woran wir das erkennen und wie wir eine gesunde Beziehung zu unserem Hund aufbauen.

Haben Hunde Lieblingsmenschen?

Tatsächlich gibt es Hunderassen, die verglichen mit anderen stärker dazu neigen, sich auf eine bestimmte Bezugsperson festzulegen. Gleichzeitig gilt, dass die Beziehung zwischen Mensch und Hund von zahlreichen Faktoren geprägt wird.

Hunde sind Rudeltiere und in einem Rudel herrschen Hierarchien. Deshalb erhält oft die Person am meisten Aufmerksamkeit, die einen Hund trainiert. Tiergerechtes Training festigt die Bindung zwischen Mensch und Tier und lässt beim Hund Respekt für sein Herrchen und/oder Frauchen entstehen. 

Allerdings ist nicht jedes (vermeintliche) Zeichen der besonderen Zuneigung automatisch genau das. So können überschwängliche Begrüßungen auch einer Trennungsangst geschuldet sein. Gleichermaßen ist besitzergreifendes Verhalten nicht automatisch ein Indikator für eine besonders enge Bindung – etwa wenn Ihr Hund niemanden an Sie heranlässt und Sie, ähnlich wie sein Kuscheltier oder seinen Fressnapf, verteidigt, als wären Sie „sein Besitz“. Ausgeglichene Hunde haben vielleicht einen Lieblingsmenschen, sie reagieren aber nicht aggressiv auf andere Familienmitglieder.

Ein zufriedener Hund ist fröhlich, ausgeglichen und verfällt nicht in Panik, wenn seine Bezugsperson den Raum verlässt.

So wählen Hunde ihren Lieblingsmenschen 

Ähnlich wie wir Menschen haben auch Hunde ganz unterschiedliche Persönlichkeiten. Manche sind schüchtern und unsicher, andere selbstbewusst und dominant. Diese Charakterzüge sind angeboren und können die Wahl ihrer Bezugsperson stark beeinflussen. 

Zusätzlich spielen folgende Faktoren eine Rolle:

Von wem wird Ihr Hund am häufigsten positiv bestärkt?

Hunde, die grundsätzlich sehr offen und freundlich auf Menschen zugehen, lieben oft alle Familienmitglieder gleichermaßen. Die Person, die sie trainiert und am häufigsten positiv bestärkt, wird aber wahrscheinlich am meisten respektiert und zum Lieblingsmenschen erkoren.

Das liegt daran, dass es beim tierfreundlichen Training darum geht, positive Verhaltensweisen durch Belohnungen wie Lob, Leckerlies oder Spiel zu verstärken. Strenge oder gar Strafen haben im Hundetraining nichts verloren. Wenn Sie dagegen positive Verhaltensweisen bestärken, lernt Ihr Hund, dass sich diese lohnen, und wird sie somit öfter zeigen.

Wer bietet am meisten Stabilität? 

Ängstliche Hunde halten sich oft an die Person, die ihnen in ihrem Zuhause am meisten Stabilität bietet. Das ist häufig das Familienmitglied, das im Alltag am meisten Zeit mit ihnen verbringt und dessen Routine, Verhaltensweisen etc. sie am besten kennen und antizipieren können. Das schafft Vertrauen und gibt ihnen Sicherheit. 

Ist diese Person für längere Zeit abwesend, etwa weil sie für eine oder zwei Wochen verreist, heften sich ängstliche Hunde für gewöhnlich an das Familienmitglied, das am zweithäufigsten zu Hause ist – zumindest so lange, bis ihre Hauptbezugsperson wieder zurück ist. 

Wer spielt am meisten mit Ihrem Hund? 

Viele Familien haben klar geregelte Zuständigkeiten und feste Routinen für die Freizeit- und Alltagsgestaltung. Wer dabei die Aktivitäten übernimmt, die Ihrem Hund am meisten Spaß machen, hat gute Chancen, zum Lieblingsmenschen gewählt zu werden.

Wenn Ihr Hund sehr gerne apportiert oder Tauziehen spielt und sich häufig dasselbe Familienmitglied auf diese Weise mit ihm beschäftigt, wird sich Ihr Hund besonders freuen, wenn diese Person abends nach Hause kommt.

Hunde

So erkennen Sie, dass Sie der Lieblingsmensch Ihres Hundes sind 

Hunde können alle Familienmitglieder lieben und dennoch einen Lieblingsmenschen haben. Ob das Sie sind, erkennen Sie an folgenden Zeichen: 

1. Ihr Hund folgt Ihnen durchs Haus oder lässt Sie nicht aus den Augen

Den Lieblingsmenschen eines Hundes erkennt man unter anderem daran, dass er ihm von Zimmer zu Zimmer folgt oder ihn nicht aus den Augen lässt und mitkommen möchte, wenn diese Person das Haus verlässt. Macht sich hingegen eine andere Person bereit, aus dem Haus zu gehen, bleibt der Hund treu an der Seite seines Lieblingsmenschen. 

Vielleicht folgt Ihnen Ihr Hund auch mit den Augen, wenn Sie sich durch den Raum bewegen, und behält Sie so lange im Blick, bis Sie sich irgendwo niederlassen? Das ist ebenfalls ein Zeichen dafür, dass Sie die Hauptbezugsperson Ihres Hundes sind.

2. Ihr Hund begrüßt Sie immer als Erstes

Viele Hunde begrüßen ihren Lieblingsmenschen jedes Mal, wenn dieser nach Hause kommt – ganz egal, was sonst gerade geboten ist. Manche bringen auch ein Spielzeug mit und warten ungeduldig darauf, gestreichelt zu werden.

3. Ihr Hund schläft gerne mit Körperkontakt zu Ihnen 

Hunde, die auf die Couch oder mit ins Bett dürfen, legen sich bevorzugt zu ihrem Lieblingsmenschen und suchen dabei Körperkontakt. Rollen Sie sich im Schlaf weg, folgt Ihnen Ihr Hund.

4. Ihr Hund sucht Sie anhand Ihres Geruchs

Nutzt Ihr Hund seinen Geruchssinn, um Sie zu finden? Wenn Sie sich beispielsweise in einem Raum mit Ihrem Hund befinden und diesen verlassen, schnüffelt Ihr Hund dann alle Räume ab, bis er Sie wieder gefunden hat?

5. Ihr Hund lässt sich von Ihnen gerne seinen Bauch streicheln

Wenn Ihr Hund oft Ihre Nähe sucht und sich verletzlich zeigt, indem er sich auf den Rücken legt und sich von Ihnen den Bauch streicheln lässt, zeigt das, dass er Ihnen vertraut und sich in Ihrer Gegenwart sehr wohlfühlt. Liebesbekundungen wie diese bleiben oft dem Lieblingsmenschen vorbehalten.

Können Hunde auch mehrere Bezugspersonen haben?

Fachleuten zufolge können Hunde durchaus enge Beziehungen zu mehreren Familienmitgliedern haben und tatsächlich ist das auch die Norm. Oft sind Hunde in Gesellschaft jeder vertrauten Person zufrieden – Hauptsache, sie kennen und mögen sie.

Hunde können im Laufe Ihres Lebens auch verschiedene Lieblingsmenschen haben. Wenn sich beispielsweise Ihre Alltagsabläufe verändern oder Sie sich neuerdings intensiver mit Ihrem Hund beschäftigen und sein Training übernehmen, etwa weil die bisher zuständige Person das nicht mehr leisten kann, stehen die Chancen gut, dass Sie zum neuen Lieblingsmenschen werden. 

So bauen Sie eine enge Bindung zu Ihrem Hund auf

Für eine langfristig tiefe und vertrauensvolle Beziehung ist wichtig, dass Sie Ihrem Hund ein gesundes Maß an Aufmerksamkeit schenken, ihm Grenzen setzen, gesunde Routinen etablieren und darauf achten, dass er ausgeglichen ist. Das fängt schon beim Welpen an:

Beginnen Sie möglichst früh mit dem Training

Sobald sich Ihr neuer Hund bei Ihnen eingewöhnt hat, sollten Sie auch schon mit dem Training beginnen. Achten Sie darauf, immer etwas Trockenfutter in der Tasche zu haben, und belohnen Sie Ihren Hund jedes Mal sofort, wenn er etwas richtig macht.

Arbeiten Sie mit positiver Verstärkung 

Strafen bringen bei Hunden nichts. Wenn Sie wütend oder laut werden, führt das lediglich dazu, dass Ihr Hund misstrauisch und unsicher wird. Bleiben Sie deshalb immer freundlich und bestärken Sie ihn, wenn er positive Verhaltensweisen zeigt. 

Setzen Sie gesunde Grenzen 

Ihrem Hund muss klar sein, dass Sie der Chef sind und dass er Sie nicht beschützen muss. Wenn Hunde ständig bellen, wird oft gescherzt, dass das ihrem „Beschützerinstinkt“ geschuldet sei. Tatsächlich ist das aber ein ungutes Zeichen dafür, dass Ihr Hund gestresst ist und Angst hat. 

Damit sich Hunde sicher fühlen, brauchen sie gleichzeitig Zuwendung und Grenzen. Bringen Sie Ihrem Hund Tricks und Kommandos bei, wie „Geh auf deinen Platz“ oder „Ab ins Bett“. Sie können auch abends auf der Couch zunächst eine Weile lang Abstand halten, um Ihren Hund anschließend ganz bewusst dazu aufzufordern, sich Streicheleinheiten abzuholen.

Verlassen und betreten Sie das Haus in aller Ruhe 

Wenn Sie aus jeder Verabschiedung und Begrüßung eine große Sache machen, erreichen Sie nur, dass Ihr Hund in diesen Situationen nervös wird und schlimmstenfalls Trennungsängste entwickelt. Warten Sie, wenn Sie nach Hause kommen, bis Ihr Hund sich beruhigt und hinsetzt, und begrüßen Sie ihn dann ruhig und ohne viel Aufhebens.

Achten Sie auf positives Verhalten und holen Sie sich bei Bedarf tierärztlichen Rat

Verbringen Sie jeden Tag bewusst Zeit mit Ihrem Hund und etablieren Sie Routinen, wie tägliche Spaziergänge und feste Fütterungszeiten. Fast noch wichtiger ist, dass Sie negative Verhaltensweisen nicht einfach hinnehmen. 

Sollte sich Ihr Hund auf eine Weise benehmen, die für Sie nicht in Ordnung ist, können Sie jederzeit tierärztlichen oder therapeutischen Rat einholen. Jegliches unerwünschte Verhalten hat einen Grund und lässt sich abtrainieren – sei es, dass Ihr Hund bellt, wenn es klingelt, nicht stubenrein ist oder an Besuchenden hochspringt. Alles, was Sie dafür brauchen, ist ein wenig Zeit und Geduld.



Diesen Artikel kommentieren
*

*