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Altenheim für Tiere – Vogelgnadenhof

Gespräch mit dem Gründer des Berliner Vereins “Vogelgnadenhof und Altenheim für Tiere e.V.“

„Hut ab – Daumen hoch“ ist nur einer der positiven Kommentare im Gästebuch des Altenheims für Tiere in Berlin-Blankenburg. Mit seinem Konzept ist es eines der wenigen Tierpflegeheime in Deutschland. Die Betreuung der Tiere geht über artgerechte Haltung weit hinaus.

 

Bufé und Benter vor dem VogelgnadenhofDie Idee

Es ist seine älteste Liebe, die Dirk Bufé und seinen Mitstreiter Hartmut Benter vor sieben Jahren zum Aufbau des Vereins “Vogelgnadenhof und Altenheim für Tiere e.V.“ veranlasste: die Liebe zum Tier. Bereits als kleiner Junge kümmerte sich Bufé hingebungsvoll um Straßenkatzen. In schweren Zeiten waren sie sogar so etwas wie seine Ersatzfamilie. Heute hat er 21 Hunde, 20 Katzen und 180 Vögel in seiner Obhut. Das Besondere: Alle haben schon ein hohes Lebensalter erreicht.
Bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit in Berliner Tierheimen konnten Bufé und Benter die Perspektivlosigkeit alter Tiere nicht mehr ertragen. „Es hat uns wehgetan, dass sie keine Chance mehr haben“, erklärt Bufé seine Beweggründe. „Die sind ja einfach nur lieb. Die wollen ein Zuhause, aber keiner will sie haben, weil sie zu alt sind.“ Viele Tiere, die Bufé und Benter aufgenommen haben, hätten im Tierheim kaum einen weiteren Monat überlebt. Im Altenheim für Tiere haben die Vierbeiner noch bis zu fünf Jahre ein schönes Zuhause gehabt.

Pflege für Vierbeiner

Also kauften sie ein Grundstück in Blankenburg, einem Ortsteil des Berliner Bezirks Pankow und starteten ihr gemeinsames Projekt: „Vogelgnadenhof und Altenheim für Tiere e.V.“ ist ein familiär geführter Verein. Die Betreuung basiert auf Liebe und Zuwendung. Morgens kümmert sich Bufés Mutter um die Tiere. Ab 13 Uhr ist Bufés Mitstreiter Benter im Haus.
Als Postzusteller kommt Bufé selbst am späteren Nachmittag nach Hause und sorgt für seine Schützlinge. Zusätzlich kommen verschiedene ehrenamtliche Mitarbeiterinnen werktags morgens und sehen nach dem Rechten.
Die Tiere, die im Altenheim ihren Lebensabend verbringen, kommen aus Familien, die gerade diese letzte Zeit nicht verkraften. Die Haustiere werden im Alter leber- oder herzkrank. Sie kommen nicht mehr die Treppe hoch, sind blind oder nicht mehr stubenrein. Viele Familien schaffen es nicht mehr, sich um diese Tiere zu kümmern. Abgesehen von dieser emotionalen Last, kostet ein altes oder krankes Tier mehr Geld. Dennoch kommen einige Angehörige noch ab und an vorbei und besuchen ihr Haustier.
Zum Teil haben Benter und Bufé auch Tiere aus Tierheimen der Nachbarländer Polen und Bulgarien aufgenommen, weil sie persönlichen Kontakt zu den Stätten haben.
Kommt ein Neuling hinzu, ist das in der Regel kein Problem für die länger eingesessenen Tiere, meint Bufé. Ebenso wie alte Menschen werden auch die Tiere im Alter ruhiger.
„So, wie die Tiere es hier haben, gibt’s das nirgendwo.“ – Mehr als ein Gnadenhof

 

 

letzte Rettung in Dirk Bufés Obhut

Bei Bufé und Benter geht es nicht nur um die notwendigste Verpflegung der Tiere bis zu ihrem Tod. Derlei Gnadenhöfe gibt es häufig in Deutschland. „Da kriegen sie noch die Gnade. Da dürfen sie noch leben. Aber wie sie dort leben, das ist es immer.“ Die Tiere leben dort zumeist in Zwingern ohne Auslauf mit der nötigsten medizinischen Versorgung und Verköstigung.

Im Altenheim für Tiere können die Katzen und Hunde frei auf dem 1300-Quadratmeter-Grundstück umherlaufen. Sie werden regelmäßig von einem Tierarzt untersucht, leben mit im Wohnhaus und werden in der Futterküche verpflegt. Das Katzenhaus bietet den Stubentigern genug Freiraum, wenn es draußen kalt ist. Einzig die Vogelhaltung in Freiheit gestaltet sich schwierig. Deswegen spricht Bufé in diesem Fall vom Vogelgnadenhof: Die gefiederten Freunde leben in großen Volieren.
Die den Tieren zugänglichen Bereiche sind ebenerdig, damit keine schmerzhaften Treppenaufstiege zugemutet werden müssen.
Zur außergewöhnlichen Leistung des ehrenamtlich wirkenden Tieraltenheims zählt am Ende auch die Bestattung. Die Tiere werden verbrannt und in Urnen verwahrt. Würde eine Familie die Urne zurückbekommen wollen, wäre dies ebenfalls möglich.

Nicht mehr lange gibt es das Futter an dieser StelleUmzug, Aufwand und Hilfe

Seit drei Jahren wird das Altenheim für Tiere auf dem Grundstück vom Baustadtrat geduldet. Mit dem Wechsel des Stadtrats steht nun ein Umzug an, denn das Gesetz verbietet ein Tierheim in einem reinen Wohngebiet. Die Nachbarn haben allerdings nichts gegen die Stätte. Trotzdem mussten Bufé und Benter nach einer Alternative suchen. Die scheint nun im städtischeren Pankow gefunden. Für Bufé ist klar, dass ein Umzug des Tierheims auch seinen persönlichen Umzug bedeutet. So ein Grundstück und die Tiere können nicht unbehütet bleiben.

Für die beiden Männer bedeutet das einen neuen finanziellen und organisatorischen Aufwand. Alles, was für die Tiere getan wird, finanzieren sie selbst, über Spenden oder durch ihre mittlerweile 354 Mitglieder, die im Jahr einen Mitgliedsbeitrag von 20 Euro – wenn sie können auch mehr – zahlen. Schon weil das Altenheim 90 Prozent der Kosten für ein Tier trägt, freuen sich Benter und Bufé immer über Geld- und Futterspenden.

Im Sommer gibt es einen Trödelbasar, an dem man sich unterstützend beteiligen oder einfach etwas Schönes kaufen kann. Außerdem bieten das Altenheim und der Vogelgnadenhof eine Absicherung für das eigene Tier, frei nach Bufés Motto:  „Wer was für das Altenheim für Tiere macht, für den machen wir auch was.“
Bei einer Mitgliedschaft, wird das Haustier nach dem eigenen Tod im Altenheim aufgenommen. Damit schaffen die Herren des Tieraltenheims ein neues Konzept, dessen Verbreitung von Wert sein kann: die Altersversicherung für Tiere.

 

 





Kommentare
  1. Altenheim für Tiere – Vogelgnadenhof
    Rautenberg- Kerner | Samstag,August 30.2014

    Hallo sie beideWir schauen gerade Hunde – Katze Maus und sehen sie im TV..Sehr beeindrucken was ihr dort macht. Allen Respekt.Wir haben selber 6 Hunde . 1 Boxermädchen und 5 Yorki,s 2 Nympensichhtiche und hatten bis vor 1 Jahr Jacko ein 36 Jahre alten Kongo Graupapagei.Leider verstarb Jacko mit 36 Jahre.Wir würden gerne einen älteren handzahmen Graupapgei wieder bei uns aufnehmen.Wenn ihr da etwas hättet melden sie sich doch mal bei uns.GrußUrsula Rautenberg Jess Kerner Tel 06062/ 956360

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