Mediennutzung in Zeiten von Corona

Mediennutzung Corona

In den Zeiten von Corona müssen viele Eltern ihren Job im Home-Office erledigen und dabei gleichzeitig die Kinderbetreuung stemmen – ein absoluter Drahtseilakt. Viele setzen deshalb in diesen Zeit auf das Fernsehen und Tablet, um wenigstens einen kleinen Moment in Ruhe arbeiten zu können. Dies ist vollkommen OK, wenn Sie ein paar Kleinigkeiten beachten, meint Pädagogin, Mutter und Elternbloggerin Sylvia Vahl.

Die Schulen sind zu, das öffentliche Leben steht still und wer die Möglichkeit hat, arbeitet im Home-Office. Gerade Eltern haben es in dieser Zeit nicht leicht, denn neben dem Arbeiten zuhause ist auch Homeschooling bzw. die Betreuung der Kleinsten in den eigenen vier Wänden notwendig. Beidem gleichermaßen gerecht zu werden ist ein Drahtseilakt.

Eigentlich steht gerade eine Telefonkonferenz mit dem Chef an, aber das Kind möchte unbedingt spielen… Viele Eltern setzen in solchen Momenten auf das Fernsehen oder Tablet, um einfach einen kleinen Moment ungestört zu sein und arbeiten bzw. telefonieren zu können. Auch bei den Größeren zeigt sich, dass die Digitalisierung im Bildungsbereich längst überfällig ist. Doch Not macht bekanntlich erfinderisch: So sind in den letzten Tagen neben bereits etablierten Formaten auch einige neue ins Leben gerufen worden. Lehrer stellen beispielsweise Lernvideos auf YouTube, nutzen Online-Klassenzimmer und Sportvereine entwickeln digitale Sportformate für Kinder.

Nicht die Dauer ist entscheidend, sondern die Qualität!

In Zeiten wie diesen steigt der Medienkonsum der Kinder zwangläufig und das ist auch völlig in Ordnung. Besondere Situationen bedürfen besonderer Lösungen. Viel wichtiger als die Frage nach dem „Wie lange?“ ist so oder so die Frage „Was genau schaut das Kind?“. Daher ist es wichtig, dass Sie die Formate und Inhalte prüfen und am besten zunächst mit ihren Kindern gemeinsam ansehen.

Schauen Sie sich die genutzten Apps und Internetseiten vorab genau an, achten Sie auf Altersbeschränkungen und sperren Sie die Möglichkeit der In-App-Käufe. So sind Sie auf der sicheren Seite. Was die Nutzungsdauer betrifft, gibt es für normale Zeiten eine beliebte Faustregel: zehn Minuten Medienzeit pro Lebensjahr am Tag bzw. eine Stunde pro Lebensjahr in der Woche.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Medieninhalte.

Nehmen Sie sich die Zeit über die Sendungen, Filme und Spiele zu sprechen. Kinder sind in dieser Beziehung immer sehr kommunikativ. Sie wollen Ihnen erzählen, wie viele Punkte sie schon erzielt oder dass sie einen neuen Rekord gebrochen haben. Lassen Sie sich von ihrem Kind berichten, wie ihm dies gelungen ist und probieren Sie es selbst einmal aus. Bleiben Sie im Austausch – erklären Sie, warum Sie eine Sendung für nicht geeignet halten, aber verbinden Sie dies doch, gerade in Tagen wie diesen, einfach mit einem Gegenvorschlag.

Dadurch, dass Sie den Blick darauf haben, was ihr Kind schaut bzw. spielt, indem Sie sich über die Inhalte austauschen, diese vielleicht auch einmal hinterfragen und ab und an auch gemeinsam eine Sendung schauen oder ein Computerspiel spielen, leisten Sie einen großen Beitrag dazu, dass ihr Kind Medienkompetenz entwickelt.

Bleiben Sie vor allem entspannt!

Nutzen Sie die Möglichkeiten, die Medien uns und Ihren Kindern bieten. Es gibt so viele wertvolle Sendungen, Spiele und Internetseiten für Kinder. Und wenn Ihr Kind in Zeiten wie der Coronakrise mal länger vor dem Tablet oder Fernseher sitzt, dann ist dies eben einfach so. Bleiben Sie in Beziehung zu Ihrem Kind und bleiben Sie entspannt!

Tipp der Redaktion: Unter Federführung des Fachautors und Medienpädagogen Björn Friedrich wurde kürzlich ein hilfreicher Social-Media-Ratgeber für Eltern und Großeltern entwickelt. Der Ratgeber kann hier kostenfrei heruntergeladen werden.

Über Sylvia Vahl

Sylvia Vahl (36) ist verheiratet und lebt gemeinsam mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Leipzig. Nach langer Erziehungspause arbeitet sie mittlerweile als pädagogische Fachkraft in einem Leipziger Kindergarten und studiert Kindheitspädagogik im Fernstudium. Auf momsfavoritesandmore.de bloggt sie über Mama- und Lifestylethemen sowie zu Bildungs- und Erziehungsfragen. Auf ihrem Instagram-Account kann man Sylvia durch ihren Alltag als Bloggerin und Mama begleiten.


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