Als professionelle Betreuungskraft für Senioren denken Sie vielleicht, die Anzeichen von Burnout bei sich selbst erkennen zu können. Oftmals ist es jedoch ein schleichender Prozess.
Vielleicht fühlen Sie sich schon seit einiger Zeit gestresst, haben lange Arbeitszeiten, schwierige Kunden und fühlen sich häufig unter Druck gesetzt?
Hier erfahren Sie, wie Sie die Anzeichen von Burnout bei sich selbst erkennen, wie Sie es lindern und in Zukunft vermeiden können.
Anzeichen von Burnout erkennen
Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Pflege- und Betreuungskräfte nicht bewusst sind, dass sie unter Burnout leiden. In ihrem Beruf können sie sich leicht in ihrer Arbeit verlieren. Manchmal kommt man in eine Situation, in der man alles gibt, alles an Energie, Wissen, Zeit und Mühe, und dann ist man ausgebrannt.
Burnout ist eine Form von chronischem Stress und Erschöpfung, die sich individuell unterschiedlich äußert und körperliche, geistige, emotionale und/oder psychische Anzeichen haben kann, wie z.B:
- Sie essen zu viel oder zu wenig.
- Sie haben Schlafstörungen.
- Sie fühlen sich erschöpft, ausgelaugt und/oder antriebslos.
- Sie ziehen sich von Ihren Angehörigen und Freunden zurück.
- Sie greifen zu Alkohol oder Drogen.
- Sie haben körperliche Beschwerden oder gesundheitliche Probleme.
Umgang mit Burnout in der Pflege und Seniorenbetreuung
Wenn Sie an einem Burnout leiden, ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen und das Problem auf geistiger, körperlicher und emotionaler Ebene anzugehen. Hier sind einige Möglichkeiten, wie Sie damit beginnen können:
Achten Sie auf Ihre körperliche Verfassung
Wenn man ausgebrannt ist, geraten gesunde Gewohnheiten leicht in Vergessenheit. Es mag selbstverständlich erscheinen, aber einfache Maßnahmen zur Selbstfürsorge, wie eine ausgewogene Ernährung, Wasser trinken, Sport treiben, ausreichend schlafen und die Körperhygiene pflegen können viel helfen.
Nehmen Sie sich etwas zurück
Wenn Ihr Burnout auf Ihr Arbeitsumfeld zurückzuführen ist, sollten Sie sich erlauben, für ein paar Momente auszusteigen, anstatt den Stress noch größer werden zu lassen. Ein paar bewusste Atemzüge im Badezimmer oder, wenn möglich, ein kurzer Spaziergang um den Block können viel bewirken. Auch Meditation und Dankbarkeit sind gute Methoden.
Setzen Sie gesunde Grenzen
Das Fehlen klarer Grenzen bei der Arbeit kann zu Burnout beitragen, insbesondere wenn man eine Bindung zu Patienten oder deren Familien entwickelt hat und sich verpflichtet fühlt, länger zu bleiben oder mehr zu tun als nötig.
Aber auch wenn Sie keine Grenzen setzen, werden Sie diese Person enttäuschen, denn wenn Sie nicht auf sich achten, werden Sie irgendwann zusammenbrechen oder krank werden. Überlegen Sie sich, wie viele Schichten oder Stunden Sie realistischerweise leisten können und wann Sie eine Pause brauchen. Informieren Sie alle Beteiligten darüber und halten Sie diese Grenzen auch selber ein.
Finden Sie heraus, auf wen Sie sich verlassen können
Sie brauchen emotionale Unterstützung, um die Pflege- und Betreuungsarbeit leisten zu können, die so viel Zeit, Energie und Wissen erfordert. Je nach Art des Berufs kann es auch vorkommen, dass Sie einen großen Verlust verkraften müssen.
Diejenigen, die in einem Team arbeiten, können Besprechungen mit dem Team nutzen, um um Unterstützung zu bitten. Selbständige Betreuer haben diese Möglichkeit nicht, aber Sie können Folgendes tun:
- Suchen Sie sich einen Freund, der auch in der Pflege arbeitet, und vereinbaren Sie einen festen Termin, zum Beispiel wöchentlich auf einen Kaffee, um sich auszutauschen.
- Treten Sie einer örtlichen Selbsthilfegruppe für Pflegekräfte bei.
- Suchen Sie sich eine Beratungsstelle, die kostenlose Kurzzeitberatung und Vermittlung anbietet.
- Suchen Sie sich einen Therapeuten.
Üben Sie Achtsamkeit
Achtsamkeit bedeutet, die Gegenwart auf eine nicht wertende Weise zu beobachten, anstatt auf Autopilot zu funktionieren. Es kann so einfach sein, wie 10 Minuten auf einer Parkbank zu sitzen, den Vögeln zuzuhören und den Kopf frei zu bekommen. Es geht eigentlich nur darum, bewusst aufmerksam zu sein, das Gehirn und den Körper zu beruhigen und ein paar Minuten tief durchzuatmen, um dann besser mit den Dingen umgehen zu können. Dies kann dazu beitragen, die Wahrnehmung zu verändern und das Gefühl der Erschöpfung zu verringern.
Erwägen Sie größere Veränderungen
Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, kann es sinnvoll sein, größere Veränderungen vorzunehmen, z.B. Ihre Arbeitsstunden von Vollzeit auf Teilzeit zu reduzieren. Wenn Sie in einer Position arbeiten, die nicht Ihren Stärken entspricht, sollten Sie sich überlegen, ob Sie nicht in einen anderen Bereich wechseln möchten, in dem Sie Ihre Fähigkeiten besser einsetzen können.
Burnout-Prävention bei Pflege- und Betreuungskräften
Wenn Sie noch nicht an Burnout leiden, können Sie mit diesen Tipps vorbeugen:
Machen Sie Pausen zur Normalität
Pausen sollten nicht nur dann eingelegt werden, wenn man gestresst ist und sich erholen muss, sondern fest in den Tagesablauf eingebaut werden, um regelmäßig Druck abzubauen. Nehmen Sie zum Beispiel Ihr Mittagessen im Freien ein. Das zwingt Sie nicht nur dazu eine Pause zu machen, sondern der Aufenthalt an der frischen Luft wirkt auch entspannend.
Entwickeln Sie eine Identität, die nicht mit der Arbeit zu tun hat
Identitätsverlust kann ein Merkmal von Burnout sein. Vermeiden Sie es daher, sich völlig von der Arbeit bestimmen zu lassen. Eine Möglichkeit ist, sich Freunde und Hobbys außerhalb der Arbeit zu suchen, um eine größere Trennung zwischen Berufs- und Privatleben zu schaffen.
Schaffen Sie Rituale zur Stressbewältigung.
Achten Sie darauf, was Sie emotional oder mental beeinflusst und wie Sie dem entgegenwirken können, bevor es unkontrollierbar wird. Machen Sie zum Beispiel am Ende jedes Arbeitstages einen Spaziergang, um sich in der Natur zu erholen und den Tag zu verarbeiten.
Nutzen Sie Fitness-Tracker
Die Überwachung von Gesundheitsdaten durch Fitnesstracker kann zeigen, dass man gestresst ist, bevor man sich dessen bewusst ist. Sie können sogar Krankheiten und das Auftreten chronischer Leiden vorhersagen.
Man kann z.B. erkennen, wenn der Körper nicht mit dem Tag zurecht kommt. Wenn z.B. die Herzfrequenz im Ruhezustand erhöht ist, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass der Körper unter erhöhtem Stress steht.
Machen Sie sich bewusst, dass es genauso wichtig ist, sich um sich selbst zu kümmern wie um andere
Älteren Menschen Zeit, Energie und Unterstützung zu schenken, ist das, was Pflege- und Betreuungskräfte wie Sie auszeichnet. Aber wenn Sie selbst ausgebrannt sind, können Sie nicht Ihr Bestes für andere geben. Kurz gesagt: Sich um sich selbst zu kümmern ist genauso wichtig wie sich um Ihre Patienten oder Kunden zu kümmern.