Warnsignale des Körpers
Hohe Belastungen im Job plus etliche Aufgaben, die nach der Arbeit warten – für viele kann dies in enormen Druck ausarten. Oftmals sendet der Körper schon bei den ersten Anzeichen von Stress Warnsignale aus. Doch bei Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden scheuen sich viele Arbeitnehmer einen Arzt aufzusuchen. Zu hoch empfinden viele die Wahrscheinlichkeit von den Kollegen dafür verspottet zu werden. Kopf- oder Magenschmerzen seien keine richtigen Krankheiten, heißt es fälschlicherweise.
So erdulden viele die Warnsignale des Körpers und bekämpfen diese mit Tabletten oder homöopathischen Mitteln. Irgendwann wird es schon wieder vorüber gehen, denkt sich der ein oder andere. Doch wenn einem alles über den Kopf wächst, ist es höchste Zeit zu handeln. Schließlich sollte man die Probleme in den Griff bekommen und vorbeugen, bevor sich diese zu einem Burn-out oder einer Depression entwickeln. Die Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion wird als Präventionskurs in Deutschland angeboten und erfreut sich zunehmender Beliebtheit.
Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion
Die Veränderungsgeschwindigkeit, Arbeitsverdichtung oder Konflikte am Arbeitsplatz sind häufige Ursachen für eine mangelnde Gesundheit. Der Körper beginnt früher oder später zu resignieren. Um den gesundheitlichen Problemen vorzubeugen, kann man sich verschiedenste Präventionskurse besuchen. Einer von ihnen heißt Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion.
Die Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (Mindfulness Based Stress Reduction – MBSR) wurde in den 1970er Jahren von Jon Kabat-Zinn in den USA entwickelt. Bei diesem therapeutischen Meditationsprogramm wird die Aufmerksamkeit gezielt durch Entwicklung, Einübung und Stabilisierung auf die erweiterte Aufmerksamkeit gelenkt. Das therapeutische Meditationsprogramm vereint buddhistische Meditationstechniken und Yogapraktiken.
Die Achtsamkeit
Stress entsteht im Kopf und das ist genau der Ort, an dem man ihn wieder reduzieren muss und dies soll durch Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion geschehen. Achtsamkeit bedeutet die Konzentration auf den Augenblick, der zerstreute Geist soll durch die Konzentration beruhigt werden. Dabei ist es wichtig, nicht mechanisch zu handeln, sondern jeden Handgriff oder jeden Schritt genau wahrzunehmen.
Die Therapie
Seit den 1990er Jahren wird die Therapieform in Deutschland ausgeübt. Dabei unterziehen sich die Teilnehmer einer achtwöchentlichen, jeweils 2,5-stündigen Gruppensitzung. Anschließend muss jeder zuhause täglich 45 Minuten üben, so z.B. bewusstes Trinken oder Essen.
Meist sind die Teilnehmer Arbeitnehmer, die das Gefühl haben, dem Druck auf Arbeit nicht mehr Stand halten zu können.
Das Programm gliedert sich wie folgt:
• die Einübung achtsamer Körperwahrnehmung (Body-Scan)
• das sanfte und achtsame Ausführen einer Anzahl von Yogastellungen
• das Kennenlernen und Einüben des „Stillen Sitzens“ (Sitzmeditation)
• das achtsame Ausführen langsamer Bewegungen, etwa in der Form der traditionellen Gehmeditation
• eine dreiminütige Achtsamkeitsübung (Breathing-Space)
• die Aufrechterhaltung der Achtsamkeit auch bei alltäglichen Verrichtungen, z.B. Achtsames Gehen – die Übungen kann man überall machen
Der Ursprung dieser Therapie findet sich im Buddhismus. Und die neue Form verspricht mehr Lebensqualität durch asiatische, aber auch westliche spirituelle Traditionen. Durch die meditative Achtsamkeitspraxis wird die bewusste Wahrnehmung des eigenen Körpers trainiert und man schenkt sich selbst vor allem Zeit. Jedoch ist die MBSR kein Wundermittel gegen Stress. Es hängt sehr von der Eigeninitiative der einzelnen Personen ab, wie sehr sie sich auf das Programm einlassen. Doch es klingt sehr vielversprechend, denn nur die wenigstens Stresspatienten schenken sich heute noch Zeit für sich selbst.
Übrigens: MBSR-Kurse sind als Präventionskurs anerkannt, viele Krankenkassen übernehmen bis zu 80 Prozent der Kosten.