Mother looking at daughter wearing backpack

Datenanalyse: Gelassen durch den Schulalltag

Wo Eltern den Alltag mit Schulkindern am besten meistern

Der Alltag mit Schulkindern ist eine Herausforderung für die ganze Familie. Betreut.de zeigt, wo Eltern die besten Bedingungen vorfinden, um Schulpflichten, Beruf, Haushalt und sonstige Termine erfolgreich unter einen Hut zu bekommen.

In den meisten Bundesländern hat das neue Schuljahr begonnen. Statt Ausschlafen, ins Freibad gehen oder einfach schauen, was der Tag so bringt, stehen nun wieder Unterricht, Tests und Hausaufgaben auf der Tagesordnung. Das ist nicht nur für die Schüler eine Herausforderung, sondern auch für viele Eltern, denn die Vereinbarkeit der strengen Schulpläne mit den beruflichen Arbeitszeiten, dem Haushalt und sonstigen Terminen ist nicht immer leicht zu bewältigen – vor allem wenn die Kinder noch jung sind.

Wie entspannt der Alltag mit Schulkindern abläuft, hängt allerdings nicht nur von den Organisationskünsten der Eltern ab, sondern auch von den Bedingungen des Umfeldes. Das gilt besonders für die Kinderbetreuung. Nach einer repräsentativen Umfrage von Betreut.de sind 71% der Eltern von Schulkindern neben ihrer hauptsächlichen Betreuungslösung auf zusätzliche Unterstützung bei der Kinderbetreuung angewiesen. Am größten ist der Bedarf nachmittags zwischen 15 und 18 Uhr, wenn berufsbezogene Termine wahrgenommen, Besorgungen erledigt oder die Kinder zu außerschulischen Aktivitäten gebracht werden müssen. In der Umfrage spiegelt sich wieder, dass auch die Betreuungsangebote von Ganztagsschulen und Horten den Bedürfnissen der Eltern oftmals nicht genügen. Vor allem Ganztagsschulen können sich im Hinblick auf den zeitlichen Umfang und die institutionellen Formen stark unterscheiden. Laut Kultusministerkonferenz gilt eine Schule bereits dann als Ganztagsschule, wenn sie an drei Tagen pro Woche 7 Stunden geöffnet hat. Immerhin in Horten sind die Qualitätsstandards für den Betreuungsumfang und pädagogisches Fachpersonal in den meisten Bundesländern wesentlich höher angesetzt.

Wo können Eltern den Schulalltag am besten meistern?

Das Team von Betreut.de wollte wissen, wo die Bedingungen in Deutschland am besten sind, um den Schulalltag erfolgreich zu meistern und hat dafür 50 Städte in einer Datenanalyse verglichen. Untersucht wurden die Angebote zur Nachmittagsbetreuung durch Horte, private Kinderbetreuer und Nachhilfelehrer sowie die Bedingungen des Schulwegs, der – wenn er sicher und nicht zu lang ist – von den Kindern auch schon frühzeitig alleine bewältigt werden kann. Als dritte Kategorie wurde analysiert, wie gut die Chancen sind, eine passende Haushaltshilfe zu finden, die bei unliebsamen oder zeitintensiven Haushaltsarbeiten unterstützen kann. Wenn die Betreuung nach der Schule sichergestellt ist sowie Fahrdienste oder Tätigkeiten im Haushalt entfallen, bleibt mehr Zeit für das, was wirklich Freude bereitet, wie gemeinsames Spielen oder Gespräche.

Heidelberg bietet das beste Gesamtpaket für mehr Gelassenheit im Schulalltag

Das vollständige Ranking mit allen untersuchten Städten und Kategorien finden Sie am Ende des Artikels.

Die Datenanalyse hat ergeben, dass die besten Gesamtbedingungen zur Entlastung der Eltern im Schulalltag in Heidelberg zu finden sind. Der Hauptgrund für das hervorragende Abschneiden der Stadt ist das sehr gute Angebot zur Nachmittagsbetreuung, was vor allem an den vielen privaten Kinderbetreuern liegt. Nirgendwo sonst sind die Bedingungen in dieser Kategorie besser.

Eltern, die sich Unterstützung im Haushalt suchen möchten, haben in Ludwigshafen am Rhein die besten Chancen. Speziell in der Kategorie Schulweg schneidet Herne in Nordrhein-Westfalen bundesweit am besten ab. Wenn die Kinder den Schulweg selbstständig bewältigen können und nicht mehr von den Eltern gebracht und abgeholt werden müssen, kann dies eine große Erleichterung im Familienalltag sein.

Kosten sparen durch Babysitter-Sharing

Den Alltag mit Schulkindern zu managen, ist natürlich nicht nur eine organisatorische Herausforderung, sondern oftmals auch eine Frage des Geldes. Eine gute Möglichkeit ist es daher, sich mit anderen Familien aus der Nachbarschaft oder dem Freundeskreis zusammenzuschließen und gemeinsame Betreuungslösungen zu finden, sich beispielsweise bei den Fahrdiensten abzuwechseln. So können spontan auftretende Engpässe leichter überwunden werden und die Kinder freuen sich, Zeit mit ihren Freunden verbringen zu dürfen.

Für den Fall, dass die Eltern in beiden Familien zeitgleich verhindert sind und doch eine externe Betreuung notwendig wird, ist das sogenannte Babysitter-Sharing eine gute und kostengünstige Möglichkeit. Hierbei werden die Kinder aus zwei oder mehr Familien zeitgleich von einem Babysitter betreut. Zwar sollte der Stundenlohn für den Babysitter in diesem Fall etwas angehoben werden (etwa 50 Prozent mehr); da jedoch die Bezahlung zu gleichen Teilen unter den Familien aufgeteilt wird, werden sich die Kosten für den Einzelnen deutlich reduzieren. Mit ein wenig Vorausplanung und den passenden Partner-Eltern, die bestenfalls die gleichen Arbeitszeiten haben und nicht allzu weit entfernt wohnen, kann das Babysitter-Sharing eine ideale Möglichkeit sein, eine zuverlässige und dennoch günstige Betreuung für die Kinder zu gewährleisten.

Methode

Für das Ranking wurden alle Städte mit mehr als 150.000 Einwohnern* einbezogen und in drei Kategorien miteinander verglichen: Nachmittagsbetreuung, Schulwegbedingungen und Hilfe im Haushalt.

  • Die Kategorie „Nachmittagsbetreuung“ schließt die Kinderbetreuung im engeren Sinne sowie die Hausaufgabenbetreuung ein und bezieht sich sowohl auf die Nutzung der Hortbetreuung als auch auf das Angebot an Nachhilfelehrern und privaten Kinderbetreuern, die sich speziell für die Betreuung von Schulkindern interessieren. Die Nutzung der Hortbetreuung wurde durch die Anzahl der betreuten Kinder im Alter von 6 bis unter 14 Jahren in Tageseinrichtungen abgedeckt (Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Stichtag: 01.03.2016). Die privaten Kinderbetreuer und Nachhilfelehrer basieren auf der Anzahl der im Jahr 2017 auf Betreut.de registrierten Anbieter, die sich auf mindestens einen Job beworben haben. Als Vergleichsgröße diente die Gesamtanzahl der Kinder im Alter von 6 bis unter 14 Jahren pro Stadt.
  • Für den Schulweg wurden die Schuldichte und die Sicherheit im Straßenverkehr betrachtet. Die Schuldichte dient hierbei als Indikator für die durchschnittliche Länge des Schulweges und errechnet sich aus der Anzahl der Grundschulen pro Quadratkilomenter (Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Schuljahr: 2016/17 [Ausnahmen: Bremen 2014/15, Rostock 2015/16]). Je größer die Schuldichte desto kürzer der Schulweg, so die Annahme. Für die Verkehrssicherheit wurde die Anzahl der Straßenverkehrsunfälle pro Kopf einbezogen (Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2016). Wenn die Kinder den Schulweg alleine bewältigen können und nicht mehr von den Eltern gebracht und abgeholt werden müssen, kann dies eine große Erleichterung im Familienalltag sein.
  • Die Kategorie „Hilfe im Haushalt“ basiert auf der Anzahl der bei Betreut.de registrierten Haushaltshilfen im Jahr 2017, die sich auf mindestens einen Job beworben haben. Diese wurden ins Verhältnis mit der Gesamteinwohnerzahl gesetzt. Wenn ein Teil der alltäglichen Haushaltspflichten abgenommen wird, wird mehr Zeit für das Wesentliche gewonnen.

 

Die Indikatoren wurden mithilfe von Interpolation gewichtet. Hierfür wurden die einzelnen Metriken mit einer Skala von 0 bis 100 normalisiert. Eine zusätzliche stärkere Gewichtung einzelner Kategorien im finalen Ranking fand nicht statt. Die Auswertung erfolgte rein deskriptiv.

*Oberhausen, Oldenburg, Solingen und Neuss konnten wegen unvollständiger Datensätze nicht mit in die Analyse aufgenommen werden.

Gesamtranking: Gelassen durch den Schulalltag

Stadt Ranking Betreuung am Nachmittag Schulweg Unterstützung im Haushalt
Heidelberg 1 1 27 2
Mainz 2 2 31 3
Frankfurt a.M. 3 5 17 4
München 4 7 2 15
Mannheim 5 16 7 9
Stuttgart 6 24 9 11
Karlsruhe 7 17 12 14
Ludwigshafen a.R. 8 38 36 1
Darmstadt 9 6 47 5
Bonn 10 28 15 10
Herne 11 44 1 23
Wuppertal 12 35 4 17
Kassel 13 19 38 7
Bochum 14 33 5 27
Leipzig 15 3 22 37
Düsseldorf 16 25 14 22
Augsburg 17 13 47 8
Nürnberg 18 17 23 18
Gelsenkirchen 19 49 8 18
Duisburg 20 41 10 20
Wiesbaden 21 34 45 6
Hannover 22 14 28 29
Essen 23 43 2 38
Halle (Saale) 24 9 18 41
Berlin 25 30 5 44
Dortmund 26 40 12 23
Leverkusen 27 46 18 12
Aachen 28 11 44 25
Mönchengladbach 29 39 25 13
Potsdam 30 4 36 41
Freiburg i.Br. 31 15 42 29
Köln 32 29 24 34
Mülheim a.d.R. 33 46 11 36
Krefeld 34 44 21 21
Osnabrück 35 19 45 32
Kiel 36 21 38 35
Bielefeld 37 36 25 25
Magdeburg 38 8 41 45
Hagen 38 50 15 27
Dresden 40 10 29 48
Saarbrücken 41 25 49 15
Rostock 42 12 18 50
Braunschweig 43 25 29 40
Münster 44 23 35 43
Hamburg 45 31 32 38
Chemnitz 46 22 34 49
Hamm 47 48 32 33
Erfurt 48 32 42 47
Bremen 49 42 38 46
Lübeck 50 36 50 31

Die Werte in der Tabelle geben nicht die absolute Anzahl der Faktoren wieder, sondern das Abschneiden der Städte in den einzelnen Unterkategorien (1 ist am besten, 50 am schlechtesten). Das Gesamtranking errechnet sich auf Basis der tatsächlichen Werte, die zur Vergleichbarkeit mit einer Skala von 0 bis 100 standardisiert wurden.



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