6 Peinliche Situationen mit Kindern

5 peinliche Situationen mit Kindern

... und wie Sie damit umgehen

Manchmal treiben Kinder ihren Eltern ungewollt die Schamesröte ins Gesicht. Wie können Sie in einer solchen Situation reagieren?

Ihr Kind steht plötzlich im Elternschlafzimmer, während Sie gerade mit Ihrem Partner schlafen, läuft gerne den ganzen Tag nackig herum und plaudert über diese Dinge auch noch munter mit dem Babysitter und der Erzieherin im Kindergarten? In solchen Situationen fühlen sich Eltern oft peinlich berührt und wissen nicht recht, wie sie sich verhalten sollen.

Deborah Golboa, zertifizierte Allgemeinärztin und Professorin am Medizinischen Institut der Universität von Pittsburgh, versichert jedoch, dass diese Momente eine hervorragende Gelegenheit bieten, Kinder über Werte wie Grenzen, Privatsphäre und angemessenes Verhalten aufzuklären. „Denken Sie vorher nach, ehe Sie reagieren. Ihre Reaktion sollte Ihrem Kind nicht das Gefühl geben, es hätte etwas falsch gemacht“, rät sie. Wenn Sie vorausschauend handeln, können Sie bestimmte Szenarien von vorneherein vermeiden. „Schließen Sie beispielsweise bestimmte Türen und Schubladen einfach ab, um Ihre Privatsphäre zu schützen“, rät Kevin Triemstra, Psychologe am Nemours/Alfred I. DuPont Krankenhaus für Kinder in Wilmingoton.

Und doch tun Kinder häufig Dinge oder sagen voller Unbedarftheit etwas, dass Ihnen die Röte ins Gesicht treibt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Ihnen früher oder später peinliche Erlebnisse widerfahren, bei denen Sie denken: „Moment mal, ist das jetzt gerade wirklich passiert!?“

Ihr Kind kommt ins Zimmer, während Sie gerade Sex haben

Es wäre nicht schwer, sich eine Ausrede einfallen zu lassen und zum Beispiel zu flunkern: „Wir haben uns um die Fernbedienung gestritten.“ Dennoch sollten Sie das nicht tun. „Sogar kleine Kinder spüren genau, wenn Sie in eine unangenehme Situation hineingeplatzt sind und merken, wenn Sie nicht mit der Wahrheit herausrücken“, sagt Gilboa. „Sie sollten Ihrem Kind nicht das Gefühl geben. es könnte sich nicht darauf verlassen, dass Sie immer ehrlich zu ihm sind. Und doch wollen Sie nicht die ganze Wahrheit offenbaren. Sagen Sie stattdessen: ,Wir kuscheln. Es ist etwas Besonderes, das Mamis und Papis miteinander tun.‘ Und belassen es dabei.“

Ihr Kind plaudert peinliche Erlebnisse aus

Obwohl es alleine schon ein peinliches Erlebnis ist, dass Ihr Kind Sie in einer bestimmten Situation überrascht hat, sollten Sie sich nicht allzu sehr davon verunsichern lassen, was andere Leute denken könnten, wenn Ihr Kind seine Beobachtungen ausplaudert. „Alle Erwachsenen wissen über Sex Bescheid“, sagt Saltz und rät Eltern zu Gelassenheit. „Antworten Sie mit einem einfachen ,Ja‘, damit Sie zeigen, dass Sie zu schätzen wissen, das Ihr Kind die Wahrheit gesagt hat und wechseln Sie wenn möglich das Thema.

Wenn Ihr Kind etwas Unpassendes ausgeplaudert hat, gibt Ihnen das auch die Gelegenkeit, Ihr Kind über das Thema Privatsphäre aufzuklären. „Jetzt, da Ihr Kind sprechen gelernt hat, muss es auch lernen, dass es gewisse Regeln gibt, was das Sprechen betrifft“, sagt Gilboa. „Sie können Ihrem zwei- oder dreijährigen Kind erklären, dass es bestimmte Dinge gibt, über die man nur zu Hause spricht.“ Erklären Sie Ihrem Kind aber auch, dass es mit Ihnen jederzeit über alles reden kann, obwohl es Themen gibt, mit denen es mit dem Babysitter oder der Nachbarin nicht sprechen sollte. „Ihr Kind wird in den kommenden Jahren eine Menge Fragen über Sex haben und Sie sollten sichergehen, dass es damit zu Ihnen kommt“, sagt Gilboa.

Ihr Kind läuft gerne nackig herum

Wenn Ihr Kind gerne als Nackedei unterwegs ist, bedeutet das nicht, dass Sie einen kleinen Nudisten heranziehen –  dennoch sollten Sie Grenzen setzen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es zu Hause so viel nackig herumlaufen kann, wie es möchte, solange gerade kein Besuch da ist. Aber sobald Sie nach draußen gehen, muss es sich etwas anziehen.

„Mit Ihrem Kind über Aktivitäten, Körperteile und Familiensachen zu sprechen, die nicht nach außen getragen werden sollten, wird Ihnen nicht nur dabei helfen, peinliche Situationen zu vermeiden, sondern ist auch extrem wichtig, um brenzligen Situation vorzubeugen“, sagt Triemesta. Eine Unterhaltung darüber kann in etwa so ablaufen: „Das, was du unter deiner Unterwäsche hast, ist privat. Das heißt, dass diesen Bereich deines Körpers niemand ansehen oder anfassen darf. Deshalb tragen wir Kleidung und Unterwäsche und machen die Tür zu, wenn wir ins Badezimmer gehen.“

Ihr Kind sieht Sie unter der Dusche und fragt: „Warum hast du keinen Penis?“

Seien Sie ehrlich, aber fassen Sie sich kurz. Sagen Sie etwas, dass den Unterschied der Geschlechter hervorhebt, aber ohne dabei Scham zu zeigen. Sie können beispielsweise einfach sagen: „Weil die Natur Mädchen so gemacht hat. Das ist doch gut so!“

„Kinder sind sich durchaus über die Unterschiede von Mädchen und Jungen bewusst – und häufig fragen Sie nur aus Neugier“, sagt Triemstra. Sie müssen keine komplette Unterrichtseinheit in Anatomie anhalten, wenn Sie gerade aus der Dusche kommen, aber es ist es „eine gute Idee, dem Kind den allgemeinen Unterschied zwischen Mädchen und Jungen zu erklären – mit angemessener Terminologie“, sagt Saltz. Für viele Eltern stellt sich dann auch die Frage, ob sie ab einem bestimmten Alter aufhören sollten, mit ihren Kindern zu duschen oder zu baden. Gilboa sagt, dass es völlig in Ordnung ist, wenn Sie sich vor Ihren Kindern nackt zeigen, solange sich dabei keiner unwohl fühlt.

Ihr Kind berührt sich gern selbst – sogar in der Öffentlichkeit

Laut Gilboa masturbieren Kinder im Alter zwischen drei und fünf Jahren das erste Mal, also ist es nicht ungewöhnlich zu beobachten, wie sich ein Kind selbst berührt. „Das ist völlig natürlich“, sagt sie. Und doch sollten Sie Ihr Kind darum bitten, seine Hand aus der Hose zu nehmen, wenn Sie sich in der Öffentlichkeit oder unter Familienmitgliedern befinden. Erklären Sie Ihrem Kind, dass das Berühren eine private Sache ist. „Sagen Sie zum Beispiel: Wenn du das gerne tun willst, dann mach es, wenn du alleine in deinem Zimmer bist oder warte, bis wir zu Hause sind“, rät sie. „Und hängen Sie den Vorfall nicht an die große Glocke“, sagt Saltz. „Je mehr Beachtung Sie einer Sache schenken – auch wenn es etwas Negatives ist – desto wahrscheinlicher ist es, dass Ihr Kind sein Verhalten wiederholt“, sagt sie.

 

Dieser Artikel über peinliche Situationen mit Kindern erschien ursprünglich hier und wurde aus dem Englischen übersetzt.

 



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