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Laterne, Laterne, Sonne, Mond & Sterne – Martinstag am 11. November

Wir erklären den Ursprung des Brauchtums

Laternenumzug und Martinsgans sind am 11. November in vielen Familien Tradition. Doch was hat es mit dem Brauchtum auf sich und weshalb feiern wir den Martinstag?

Jedes Jahr ziehen am 11. November, dem St. Martinstag (in Österreich und Bayern auch „Martini“ genannt), Kinder mit ihren Laternen um die Häuser und singen Lieder. Später wird im Kreise von Freunden und Familie vielerorts auch ein festliches Essen mit einer Martinsgans veranstaltet. Doch warum feiern wir eigentlich alljährlich am 11. November diesen Tag?

Wer war der heilige Martin?

Das Brauchtum geht auf den Bischof Martin von Tours zurück, den Sohn eines römischen Offiziers. Als junger Mann begegnet er der Legende nach eines Nachts vor dem Stadttor von Amiens einem unbekleideten Bettler. Weil Martin Mitleid mit dem armen Mann hat, schneidet er seinen warmen Mantel in zwei Hälften und gibt eine dem frierenden Obdachlosen. In der folgenden Nacht erscheint Martin im Traum Jesus Christus. Er trägt den halben Mantel, den Martin gespendet hat und gibt sich als jener Bettler zu erkennen, dem Martin in der Nacht zuvor begegnet war. Es entstanden viele Legenden, die sich um die Wunder ranken, die Martin vollbracht haben soll. Aufgrund seiner vielen guten Taten wurde er heilig gesprochen und hieß fortan Sankt Martin. Und wir feiern diesen Tag heute den guten Taten St. Martins zu Ehren.

Warum essen wir eine Martinsgans?

In vielen Familien wird am Martinstag traditionell eine Gans, die so genannte Martinsgans, verspeist. Zumeist landet sie in Begleitung von Rotkohl und Klößen auf dem Teller und wird in einem festlichen Rahmen im Kreise von Familie und Freunden gegessen. Warum das so ist – dafür gibt es mehrere Überlieferungen. Der Sage nach sollte Martin von Tours zum Bischof geweiht werden. Martin wollte dies jedoch nicht, da er ein bescheidenes Leben führte und fand, dass ein so hohes Amt nicht zu seinem einfachen Lebensstil passte. Als das Volk jedoch darauf drängte, ihn weihen zu lassen, floh er und versteckte sich in einem Gänsestall. Die Gänse schnatterten jedoch so aufgeregt, dass sie ihn verrieten, so dass Martin gefunden und zum Bischof geweiht werden konnte. Eine weitere Erzählung besagt, dass eine schnatternde Schar Gänse in die Kirche gewatschelt kam, als Bischof Martin eine Predigt hielt. Die Gänse landeten daraufhin auf dem Teller.

 

Martinstag

Was hat es mit dem Laternenumzug auf sich?

Als St. Martin im hohen Alter von 81 Jahren starb, wurde sein Körper in einer festlichen Lichterprozession in einem Boot nach Tours (Frankreich) überführt und dort bestattet. Eine weitere Erklärung wird in der abgeschlossenen Ernte gesehen: Anfang November zündeten die Bauern früher in feierlicher Manier Feuer auf ihren Feldern an. Die Kinder nutzten ausgehöhlte Rüben und Kürbisse als Laternen oder trugen Strohfackeln durch das Dorf. Hinzu kommt, dass Licht und Wärme um den 11. November herum wieder eine ganz besondere Rolle spielen, denn draußen wurde es zunehmend kälter und dunkler.

So ziehen heute Kinder in Deutschland und auch vielerorts in Österreich mit bunten Laternen durch die Straßen und singen Martinslieder. Die Laternen für den Sankt-Martins-Umzug basteln die Kinder oft im Kindergarten oder in der Grundschule. Mit unserer Bastelanleitung können Sie auch zuhause gemeinsam mit Ihren Kindern eine Laterne für den Martinstag basteln.

Weitere Bedeutungen des Martinstages

Der 11. November ist nicht nur wegen seines Bezugs zu dem heiligen Martin ein besonderer Tag, sondern hat mehrere historische Bedeutungen. Der Sankt Martinstag markierte beispielsweise den Beginn der adventlichen vierzigtägigen Fastenzeit, die Christen vom Mittelalter bis in die Neuzeit einhielten. Der 11. November war außerdem ein Rechtstermin, an dem Steuern bezahlt werden mussten und Anstellungsverhältnisse endeten bzw. erneuert werden mussten. Bis noch vor einigen Jahrzehnten war der Martinstag außerdem der Zahltag für Saisonarbeiter.

 



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