Alleinerziehend, na und!
Kinder alleine zu erziehen, kann manchmal eine ganz schön große Herausforderung sein. Neben dem Regeln des eigenen Gefühlschaos muss man sich darauf konzentrieren, was für das Kind das Beste ist. Manche Elternteile haben sich bewusst für das Modell „Alleinerziehend“ entschieden, andere widerum sind unbeabsichtigt in diese Situation geraten. Ganz gleich, ob der andere Elternteil des Kindes noch involviert ist oder nicht, sollte man sich vornehmen, seinem Kind ein gutes Vorbild zu sein.
“Geben Sie Ihr Bestes. Ein guter Elternteil ist ausreichend“, sagt Honoree Corder, ehemalige alleinerziehende Mutter, Coach und Autorin der Bestseller „The Successful Single Mom“ und „If Divorce Is a Game, These Are the Rules.“ Die folgenden zehn Kindererziehungstipps sollen Ihnen dabei helfen, die Aufgabe „alleinerziehend“ so gut wie möglich zu meistern:
1. Übernehmen Sie die Elternrolle, nicht die eines Freundes
“Freunde sind Menschen mit ähnlichen Vorstellungen und Lebenseinstellungen. Erwachsene und Kinder haben völlig unterschiedliche Ansichten davon, was richtig und falsch ist,“ sagt Julia Cook, eine anerkannte Expertin für Kindererziehung und Autorin von „The D Word“. „Seine Elternrolle zu erfüllen, ist eine funktionelle Sache. Ein Freund zu sein, ist eine emotionale Angelegenheit. Ein Kind ist moralisch, emotional oder intellektuell nicht darauf vorbereitet, Ihr engster Vertrauter zu sein. Wenn Sie sich Ihrem Kind gegenüber eher als Freund verhalten, werden Sie die Gelegenheit verpassen, ihm die nötigen Richtwerte mit auf den Weg zu geben.“
2. Behalten Sie Erwachsenenprobleme für sich
In einer Trennung zu leben und plötzlich alleinerziehend zu sein, ist häufig schwer. Sprechen Sie mit Freunden, Geschwistern, den eigenen Eltern, Therapeuten oder Lebensberatern über Ihre Probleme – jedoch nicht mit Ihren Kindern. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, mit denen man Probleme spiegeln sollte. Sie haben es bei Trennungen meist selbst schon schwer genug. Halsen Sie ihnen nicht noch Ihre Sorgen mit auf. Geben Sie sich Zeit und holen Sie sich Rat bei anderen. „Lassen Sie Ihre Wunde heilen und schaffen Sie eine neue und aufregende Zukunftsvision,“ betont Corder.
3. Organisieren Sie regelmäßig Familientage
Gemeinsame Familientage, auf die man sich freuen kann, bieten Struktur. Ganz gleich, ob diese zweimal in der Woche oder einmal im Monat stattfinden. Nehmen Sie sich regelmäßig die Zeit, um die Stärken Ihres Kindes zuerkennen und zu fördern. Planen Sie tolle Aktivitäten und Freizeitbeschäftigungen, um die wervollen Stunden gemeinsam in vollen Zügen zu genießen. Ihr Kind wird es Ihnen danken und gewinnt zudem an Sicherheit.
4. Setzen Sie realistische Regeln und Erwartungen
Eltern müssen „den Kindern ihre Erwartungen mitteilen und sich strikt an diese Regeln und Erwartungen halten,“ sagt Corder. Wenn Ihr Kind weiß, dass es jeden Morgen sein Bett machen soll und es dann einmal nicht tut, bleiben Sie konsequent, um Ihrem Kind auf eine altersangemessene Art Disziplin zu vermitteln.
5. Setzen Sie auf Teamarbeit
Kindern sollte genügend Zeit zum Spielen gegönnt werden, aber schrecken Sie nicht davor zurück, ihnen auch Aufgaben im Haushalt zu übertragen, mit denen Ihre Kleinen Sie unterstützen können. „Menschen haben einen natürlichen Instinkt dafür, produktiv zu sein – Kinder werden damit geboren,“ sagt Cook. Eine Familie basiert auf gegenseitigen Verpflichtungen und dem Bedürfnis, einander zu helfen. Gestalten Sie die „Arbeitszeit“ beispielsweise spielerisch. Arbeiten Sie bewusst als Team zusammen und setzen Sie sich konkrete Ziele. So werden mit viel Spaß und Freude Sachen ganz nebenbei erledigt.
6. Fördern Sie den Informationsfluss
Was den Status alleinerziehend betrifft: „Teilen Sie dem Lehrer, Direktor oder Erzieher Ihres Kindes mit, was vor sich geht,“ empfiehlt Cook. Lassen Sie die Kommunikation zum anderen Elternteil keinesfalls abbrechen, auch wenn es manchmal schwierig wird. Sollten Sie Gefahr laufen, sich gegenüber dem Ex-Partner im Tonfall zu vergreifen, sprechen Sie besser mit Ihrem ehemaligen Partner, wenn die Kinder nicht dabei ist.
7. Bringen Sie andere positive Vorbilder mit ein
Sicherlich erfüllen Sie Ihre Elternrolle hervorragend. Dennoch werden andere Vorbilder weitere Stärken Ihres Kindes mit an den Tisch bringen. Holen Sie sich die Großeltern, Ihre Geschwister und andere Erwachsene mit ins Boot, um als Mentor für Ihr Kind zu fungieren. Mehr und verschiedene Charaktere im Leben Ihres Kindes vermitteln diesem ein breiteres Spektrum an Werten und Ideen.
8. Verbringen Sie viel Zeit mit Ihrem Kind
Auch wenn es in Anbetracht des Zeitplans eines alleinerziehenden Elternteils beinahe unmöglich erscheint, geben Sie dennoch Ihr Bestes, um an den Aktivitäten und Freizeitbeschäftigungen Ihres Kindes teilzunehmen. Verbringen Sie so viel Zeit, wie nur möglich, mit Ihrem Schützling. Auf diese Weise signalisieren Sie Ihr Interesse und Ihre Unterstützung.
9. Seien Sie offen für Veränderungen
Wenn Sie erst vor Kurzem alleinerziehend wurden, lassen Sie die alltäglichen Dinge und Abläufe auch nach der Scheidung oder dem Tod Ihres Partners beim Alten. Das gibt Kindern Sicherheit. Corder fügt jedoch hinzu: „Routinen sind gesund, aber Eltern und Kindern können sich mit der richtigen Einstellung auch Veränderungen anpassen.“ Beobachten Sie, was Ihrem Kind in der neuen Situation gut tut. Seien Sie offen, nehmen Sie Neues an! Entwickeln Sie vielleicht sogar ein ganz neues, gemeinsames Ritual.
10. Nutzen Sie Mantras und bleiben Sie am Ball
Manchmal stürzt alles auf einmal auf einen ein. An solchen Tagen würden wir uns am liebsten unter der Bettdecke verkriechen. Positive Bestätigungen, wie „Das Leben geht weiter!“, „Das Leben ist gut.“ oder „Ich schaffe das!“, helfen Ihnen dabei, auch die schwierigsten Tage durchzustehen. Motivieren Sie sich immer wieder selbst!