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Frühe Krippeneingewöhnung

Ein Erfahrungsbericht

Ein junge Familie erzählt von ihren positiven Erfahrungen, die sie mit einer frühen Krippeneingewöhnung gemacht haben. Für sie war es eine gute Entscheidung, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können.

 Der große Tag

Nun ist es soweit, denkt sich Anna*. Der große Tag ist gekommen. Der Tag, dem sie seit Wochen mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen gefiebert hat. Der kleine Jonas* kommt heute in die Krippe und das mit gerade mal sechs Monaten. Er ist noch sehr jung, das weiß die Mutter, aber er ist bereits ihr zweites Kind und die Eltern haben mit einer frühen Krippeneingewöhnung bei ihrer Tochter äußerst positive Erfahrungen gesammelt.

Daher fiel ihnen die Entscheidung nicht schwer. Nun aber packt die Mutter für einen Augenblick ein banges Gefühl: „Er ist doch noch so winzig. Jetzt soll ich mein geliebtes Baby wirklich in fremde Hände geben? Vielleicht hätte ich doch noch warten sollen, bis er größer ist?“ Etliche Fragen schießen ihr plötzlich durch den Kopf. Doch sie weiß, dass ihre Angst nicht berechtigt ist. Der kurze Anflug von Zweifeln ist nur ein natürlicher Mutterinstinkt.

Beruf und Familie vereint

Die junge Familie hat bereits in der 12. Schwangerschaftswoche einen Antrag beim Studentenwerk gestellt, um für ihren Sprössling einen Krippenplatz zu bekommen. Sie hatten Glück, denn viele Beantragungen werden abgelehnt oder kommen auf eine Warteliste. Vielleicht wäre das aber nicht so schlimm gewesen, denn hinter den Eltern steht auch ein gesellschaftlicher Druck. Ihnen ist bewusst, dass ein Großteil der Väter und Mütter ihre Kinder nicht vor dem 12. Lebensmonat in die Krippe geben würden.

Einige können ihre Entscheidung nicht verstehen und schauen die junge Familie schräg an. Aber für Anna und ihren Freund ist es die beste Lösung. „Es gibt mir die Möglichkeit Familie und Studium zu ermöglichen, ohne dass ich auf eines der beiden vollkommen verzichten muss“, erwähnt die gebildete junge Mutter. Dabei ist ihr bewusst, dass sie dem Kleinen gegenüber keine Zweifel haben darf: „Die Erzieher sagen, dass es wichtig ist, dass sich die Eltern klar dafür entscheiden ihr Kind in die Krippe zu geben, da die Sprösslinge Unsicherheit sofort spüren.“ Ohne Zweifel geht die Familie diesen Schritt, der für sie die die beste Lösung zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist. Auch der Kleine kommt bei dieser Entscheidung nicht zu kurz.

Vorteile der frühen Krippeneingewöhnung

„In der Krippe hat Jonas mitunter viel mehr Vorteile. Man selbst kann seinem Kind gar nicht so viel bieten. Vor allem die soziale Interaktion mit den anderen Kindern – sie lernen viel voneinander“, erzählt die stolze Mutter. „Auch das Angebot an Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten ist in der Krippe viel größer.“ Jonas ist täglich sechs Stunden in der Einrichtung. Auch wenn er am Anfang – wie Babys jeden Alters – viel geweint hat, wird es von Mal zu Mal besser. Eine Eingewöhnung vor der Phase des Fremdelns soll einfacher verlaufen, bestätigen viele Kinderpsychologen. Daher hat es durchaus positive Seiten sein Kind bereits mit sechs Monaten in eine Krippe zu geben. Eine Gefährdung für die Mutter-Kind-Bindung ist es auf jeden Fall nicht.

Für Anna und ihren Freund ist die frühe Eingewöhnung eine große Entlastung. Der Vater arbeitet Vollzeit und sieht seine Kinder daher nur früh und abends. Aber er scheute nicht davor zwei Monate Elternzeit zu nehmen, um mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können. Das ist in Deutschland bei Männern noch eher die Ausnahme. Gerade Mal 2,5 Prozent der Väter nehmen alleine Vaterschaftsurlaub. 17 Prozent der Eltern beantragen gemeinsam Elternzeit – das ergab eine Studie der Care.com Europe GmbH. Für die Vater-Kind-Bindung war dies ein wichtiger Schritt. Daher konnte Annas Freund diesmal die Krippeneingewöhnung für Jonas übernehmen.

Die junge Familie ist glücklich, dass sie Beruf und Familie nun leichter vereinbaren kann. Viele Familien wünschen sich, dass sie dies so gut handhaben könnten. Doch oftmals scheitert es schon an einem Krippenplatz für die Kinder. Anna und ihr Freund hatten Glück. Sie wissen, dass sie die richtige Entscheidung getroffen haben und sind sich sicher, dass sie es wieder so machen würden, denn eine frühe Krippeneingewöhnung hat viele Vorteile – sowohl für das Kind als auch für die Eltern. Und die wenigen Minuten des Zweifels vom ersten Tag sind ganz schnell wieder verflogen.

 

* Die Namen wurden von der Redaktion geändert

 



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