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Mama Notes: Von viereckigen Augen und Zockerdaumen

Computer spielen, Netflix schauen, auf dem Smartphone chatten. Medien üben auf Kinder eine enorme Faszination aus. Wie geht Sonja Lehnert als Mutter damit um?

Sonja Lehnert

In Sachen Medienerziehung setzt Sonja bei ihren Kindern auf Eigenverantwortung und Selbstregulation. Nichtsdestotrotz hat sie ein Auge darauf, wie viel Zeit ihr Nachwuchs vor den Bildschirmen verbringt.

 

1. Wie alt sind deine Kinder? Wie regelt ihr den Umgang mit Handy, Laptop, Fernsehen etc.?

Meine Kinder sind 7 und 9 Jahre alt. Momentan regelt sich der Umgang leicht chaotisch, weil ich versuche, sie selbst herausfinden und entscheiden zu lassen, wann es mit Medienkonsum genug ist und ob sie auch noch etwas Anderes spielen/machen wollen oder nicht. Bisher war es so, dass sie nur abends so ab 18 Uhr Monitor Zeit bekamen, aber den ganzen Nachmittag vorher sowie am Wochenende danach quengelten. Nichts half. Da ich ihnen zu mehr Eigenverantwortung und Selbstregulation verhelfen wollte, haben wir nun eine Übergangsphase, in der sie das iPad oder mein Handy haben dürfen, wenn ich es nicht brauche. Dennoch habe ich ein Auge mit drauf wie lange die Monitorzeit schon gedauert hat und versuche in Gesprächen mit den Kindern die Selbstregulation und das eigene Verantwortungsgefühl auszuloten. Noch bin ich nicht sicher, wie gut es funktioniert. Ein starres Korsett z.b. „nur X Minuten am Tag ab Uhrzeit Y“ finde ich allerdings auch nicht ok. Meine Kinder gehen in eine Ganztagsklasse. Ich kann gut verstehen, dass sie dann gerne erstmal 20 Minuten etwas am Handy spielen oder eine Sendung mit der Maus Spot gucken wollen, um runter zu kommen. Andererseits soll diese Runter-komm-Session auch nicht weiter ausarten. Ich beobachte immer noch, wie das jetzt läuft und was den Kindern guttut.

 

2. Wie viel Medienzeit ist pro Tag erlaubt? Wie reagierst du, wenn deine Kinder zu viel am Computer/Handy hängen?

Grundsätzlich finde ich max. 1 Stunde am Tag ausreichend. Es darf auch mal länger dauern, aber nur am Wochenende und auch nicht so viele Tage hintereinander. Momentan habe ich da, wie erwähnt, kein starres Muster mehr, sondern versuche, in Gesprächen mit dem Kind auszuloten, warum und wieviel jetzt richtig ist.

 

3. Bist du selbst ein gutes Vorbild?

Nee, das ist es eben. Ich bin beruflich quasi ständig im Internet. Egal, ob ich den Kindern sagte, dass ich arbeite oder nicht, Mama sitzt ja vor dem Laptop oder Handy. Ich versuche grundsätzlich am Nachmittag, wenn meine Kinder da sind, nicht zu arbeiten, aber das Laptop/Handy regelt ja auch unser Spotify, es kommen WhatsApp Nachrichten von anderen Eltern, vom Vater der Kinder etc. Die Präsenz der Geräte ist schon sehr groß, selbst wenn ich nicht privat in Social Media abhänge.

 

Mama Notes

Über Sonja Lehnert

Mama notes ist die Mutter, die sich im Internet Notizen macht. Helikopter Parenting ist mir nicht nur zu anstrengend, ich finde auch, dass faule Eltern gute Eltern sind, und ich kann auch erklären warum. Ansonsten geht es im Blog um Familienalltag, Erziehungsfails sowie Backrezepte für Faule. Wer meint, hier wäre Schluss, irrt. Einen wichtigen Teil im Blog nimmt mein Senf über Feminismus, Politik und die Rolle von Müttern und Familie in der Gesellschaft ein.

 

 

Wie findet man ein gesundes Mittelmaß für den Medienkonsum von Kindern? Wir finden es besteht Redebedarf. Hier geht es zu unserer Interviewreihe.



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