Mobbing in der Schule richtet sich sowohl gegen Mädchen als auch gegen Jungen. Die Mobbing-Täter kommen ebenfalls aus beiden Geschlechtergruppen. Somit hat fast jedes Kind schon Erfahrungen mit Mobbing gemacht. Während jedoch die Mobber in Grundschulen ein zweifach höheres Risiko aufweisen, auch in der weiterführenden Schule wieder Täter zu sein, gibt es vergleichbare Langzeitstudien zu Mobbing-Opfern nicht. Sie müssen nicht unbedingt befürchten, in späteren Lebenssituationen wieder gemobbt zu werden. Trotzdem wirkt sich Mobbing teils nachhaltig auf betroffene Kinder und Jugendliche aus. Häufig sind spätere zwischenmenschliche Beziehungen von Mobbing-Opfern in ihrer Qualität beeinträchtigt. Zuweilen zeichnen sich psychosomatische Erkrankungen als Folge des Mobbings ab.
Deswegen sind Früherkennung und Intervention als gemeinsame Ziele von Eltern, Freunden, Schule und Kinderbetreuern umso wichtiger. Viele Kinder reden ungern über unangenehme Situationen in der Schule und leiden auch im Fall von Mobbing still vor sich hin. Damit Sie über Sorgen und Ängste Ihrer Kinder Bescheid wissen, sollten Sie regelmäßig über die Schule reden und Anzeichen möglichen Mobbings richtig einordnen können. Werden Sie aufmerksam, wenn Ihr Kind:
- nicht oder nur widerwillig zur Schule gehen möchte.
- sich zurückzieht, wenn es um das Thema Schule geht.
- nach Veränderungen bei lang etablierten Routinen fragt, z.B. wie dem Schulbus oder dem Samstag auf dem Spielplatz.
- nicht an Spielnachmittagen mit Freunden teilnehmen oder seinen Hobbies nachgehen möchte.
- hungriger als sonst aus der Schule kommt. Möglicherweise stiehlt jemand ihr/sein Essensgeld oder Ihr Kind traut sich nicht in die Kantine/ zum Kiosk.
- Anzeichen physischer Erkrankungen wie Kopf- und Bauchweh oder Übelkeit aufzeigt.
- lieber zum Arzt als zur Schule geht.
- in ihren/seinen schulischen Leistungen plötzlich nachlässt.
- mürrisch oder wütend ist und häufig seine Ruhe möchte.
- entgegen ihres/seines eigentlichen Naturells Kraftausdrücke und ordinäre Sprache verwendet.
- sich auffällig anders verhält, nachdem er/sie am Computer war oder telefoniert hat.
- Handy oder Internet auffallend seltener nutzt.
- nach mehr Geld für das Mittag oder Bus/Straßenbahn fragt, ohne eine verständliche Erklärung vorzubringen.
- mit Verletzungen oder blauen Flecken nach Hause kommt.
Hinweis: Die hier aufgelisteten Punkte sind allesamt nur mögliche Anzeichen dafür, dass Ihr Kind gemobbt wird. Sollte Ihr Kind eines oder mehrere dieser Verhaltensweisen aufzeigen, heißt das nicht automatisch, dass Ihr Kind ein Mobbing-Opfer ist. Gleichwohl lohnt es sich in diesem Fall bestimmt, einmal genauer hinzuschauen.
Es ist nicht leicht, gemeinsam mit seinem Kind eine Phase des Mobbings durchzustehen. Einige Strategien können helfen, Mobbern den Wind aus den Segeln zu nehmen und das Selbstbewusstsein Ihres Kindes zu stärken.