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Pflegefamilien in Deutschland

Ein Stück Zukunft geben

Viele Kinder sind auf Pflegefamilien angewiesen, die ihnen ein behütetes zu Hause schenken, das sie in ihrer ursprünglichen Umgebung nicht bekommen können.

„Der Engel der Kinder“

Die tausendste Sendung von „Wer wird Millionär“ am 3. Februar 2012 war etwas ganz besonderes. Zuschauer trafen diesmal auf Menschen, die etwas geleistet haben. Menschen, die Pflege- und Hilfebedürftige unterstützen und daher dringend auf Geld angewiesen sind. Zu den Quiz-Teilnehmern der RTL-Sendung gehörte auch Vera Pein, der „Engel der Kinder“, wie sie liebevoll genannt wird.
Die 55-jährige Vera Pein kommt auch Inningen in Bayern und hat in den vergangenen 18 Jahren insgesamt schon 40 Pflegekinder großgezogen. Neben zwei eigenen Kindern, die bei ihr im Haushalt wohnen, betreut sie in selbigem derzeit fünf Pflegekinder aus aller Welt.
Auch viele deutsche Kinder sind auf Pflegeeltern angewiesen, wenn sie das Jugendamt auf Grund erheblicher Vernachlässigung oder Missbrauch von ihrer leiblichen Bezugsperson entzieht.

Pflegefamilien

In Deutschland gibt es derzeit rund 50.000 Kinder, die zeitweilig nicht bei ihren leiblichen Eltern leben. Die Aufnahme von Kindern in Notsituationen ist eine ganz besondere Betreuungsform. Viele Familien würden gerne einen Teil ihrer Liebe und Geborgenheit an einen Schützling abgeben. Um den ersten Schritt in die Pflegeelternschaft zu erleichtern, haben wir zusammengefasst was zukünftige Pflegeeltern wissen und beachten sollten.

Mit einer neuen Familie finden viele Kinder den Weg in eine bessere Zukunft. Die Ersatzeltern und Geschwister bieten Halt, Sicherheit und Geborgenheit. Oft ist es das erste Mal, dass die Betroffenen solche Bedingungen erfahren. Viele Kinder haben Gewalt oder Missbrauch erlebt. Manche sind traumatisiert, andere dauerhaft krank. Die leiblichen Eltern sind nicht in der Lage, sich angemessen um ihren Nachwuchs zu kümmern oder gefährden das Wohl ihres Kindes. Wer sich entschließt, in solchen Fällen als Pflegefamilie zur Verfügung zu stehen, hat oft selbst Kinder und genug Platz für einen weiteren Schützling.

Erfahrung und Vertrauen

Aber nicht nur die eigene Erfahrung als Mutter oder Vater ist wichtig, auch Geduld und Durchhaltevermögen sollten Pflegeeltern mitbringen. Sowohl mit dem Kind und seinem individuellen Charakter als auch mit den leiblichen Eltern, den Beamten des Jugendamtes und SozialarbeiterInnen. Denn all diese Menschen sind ein fester Bestandteil im Lebens mit einem Pflegeschützling. Bei der Anmeldung in der Schule, Impfungen oder dem Abschluss eines Ausbildungsvertrages wollen mehrere Instanzen mitentscheiden. Das Jugendamt benötigt außerdem einen ständigen Zugang zum Kind und möchte über alle sich verändernden Umstände informiert werden. Außerdem ist eine verlässliche Bezugsperson für die Stabilität des Kindes von immenser Bedeutung. Pflegeeltern sollten sich demnach ihre Arbeitszeit so einteilen können, dass sich immer jemand um den Schützling kümmern kann. Wer zusätzlich eine stabile finanzielle Situation und ein einwandfreies Führungszeugnis vorlegen kann, hat gute Chancen als Pflegeeltern von den zuständigen Behörden akzeptiert zu werden.

Organisationen

Es gibt zahlreiche Organisationen bei denen sich Familien als Pflegeeltern bewerben können. Dazu zählt an erster Stelle natürlich das örtliche Jugendamt. Aber auch die Diakonie oder die Arbeiterwohlfahrt (AWO) sind kompetente Ansprechpartner in diesem Bereich. Hier kann man sich umfassend beraten und die eigene Familie auf Pflegetauglichkeit testen lassen.

Anfängliche Schwierigkeiten bei der Eingewöhnung können natürlich eine Herausforderung sein. Aber viele Kinder sind oft dankbar und froh, wenn sie in einer liebevollen Umgebung leben und aufwachsen können. Und auch wenn der Aufenthalt nicht von Dauer ist, wirken sich positive Erlebnisse oft prägend auf das weitere Leben der Kinder aus und helfen ihnen in eine bessere Zukunft zu geben.
So schenkte auch Vera Pein ihren rund 40 Pflegekindern bereits eine Zukunft mit Perspektive.

 



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