Vorbild Eltern
Natürlich möchte man als Elternteil seinen Kindern ein gutes Vorbild sein. Doch was tun, wenn man selbst eine Angewohnheit hat, die man lieber nicht an den Nachwuchs weitergeben möchte? Wie im Falle des Rauchens:
Eltern, denen der Rauchstopp noch nicht gelungen ist, sollten im Alltag darauf achten, ihre Kinder nicht ihrem Zigarettenrauch auszusetzen. In der Wohnung sollte selbst dann nicht geraucht werden, wenn die Kinder nicht anwesend sind, da sich Schadstoffe auch nach dem Erlöschen der Zigarette in Möbeln und Wänden festsetzen. Viele Eltern entscheiden sich, nach Möglichkeit nur auf dem Balkon oder der Terrasse zu rauchen. Doch auch dann, wenn sichergestellt ist, dass man sein Kind nicht den gesundheitlichen Risiken des Passivrauchens aussetzt, stellt sich die Frage: Sollten Eltern überhaupt vor ihren Kindern rauchen?
Greifen Kinder von Rauchern eher zur Zigarette?
Eltern sollten sich bewusst machen, dass ihr Verhalten und ihre Einstellung zum Thema Rauchen einen elementaren Einfluss auf die eigenen Kinder haben. Greifen Sie oft in Gesellschaft und lockerer Atmosphäre zur Zigarette? Oder hilft Ihnen das Rauchen, sich in stressigen Situationen zu entspannen? Kinder haben eine scharfe Beobachtungsgabe und merken ganz genau, dass das Rauchen für die Eltern Entspannung, Loslassen und eine Art „Auszeit“ bedeutet.
Kathrin Duhme ist Referentin für Suchtprävention der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Sie erklärt: „Kinder nehmen ihre Eltern als Vorbilder wahr: Sie ahmen ihr Verhalten nach und stellen es nur begrenzt in Frage. Wenn also im direkten familiären Umfeld von Kindern geraucht wird, kann das schnell dazu führen, dass sie auch zur Zigarette greifen und das Rauchen ausprobieren wollen. Statistiken zeigen tatsächlich, dass Kinder aus Familien, in denen geraucht wird, häufiger selber Raucher werden. Das wird unter anderem mit der Vorbildrolle der Eltern in Zusammenhang gebracht.“
Glaubhaft sein und selbst rauchen – geht das?
Viele Eltern befinden sich in dem Dilemma, selbst Raucher zu sein und dennoch verhindern zu wollen, dass ihre Kinder es ihnen nachtun. Doch wie können Eltern, die selbst rauchen, ihren Kindern glaubhaft vermitteln, dass es Ihnen schadet? „Kinder haben ein gutes Gespür dafür, ob jemand authentisch ist. Rauchende Eltern sollten ihren Kindern also deutlich machen, warum sie nicht möchten, dass ihre Kinder selbst zur Zigarette greifen. Hierbei können persönliche negative Erfahrungen mit dem Rauchen – zum Beispiel gesundheitliche Einschränkungen, aber auch Probleme mit dem Rauchstopp – wichtige Themen eines solchen Eltern-Kind-Gespräches sein.“ Wichtig, sagt Duhme, sei vor allem, dass Kinder das Gefühl hätten, dass ihre Eltern – gerade wenn sie selbst rauchen – auch wirklich hinter dieser Botschaft stehen.
Wo lernen Kinder den Umgang mit dem Thema Rauchen?
Familie, Freunde, Schule, Nachbarschaft: Jeder dieser Bereiche hat Einfluss auf das Verhalten von Kindern, bestätigt auch Kathrin Duhme. „Sicher stehen dabei die Familie und der Freundeskreis an erster Stelle, aber auch die Verbreitung von Werbung für Tabakprodukte und prominente Vorbilder, die rauchen, können die Entscheidung für oder gegen das Rauchen beeinflussen.“ Dass das Rauchen in den letzten Jahren an immer mehr Orten verboten wurde, käme dem sicherlich entgegen. Denn Rauchverbote in Schulen und Freizeiteinrichtungen erleichtern es, erst gar nicht mit dem Rauchen zu beginnen, so Duhme.
Auch nicht-rauchende Vorbilder spielen eine große Rolle: „Sie können – ebenso wie rauchende Vorbilder – eine Entscheidung für oder gegen das Rauchen beim Kind beeinflussen. Je enger die Bindung zum Kind ist, umso größer kann der Einfluss hierbei sein. Sicher ist, dass ein Kind, das viele Nichtraucher in seinem direkten Umfeld erlebt und damit zu seinen Vorbildern zählt, auch das Nichtrauchen als Normalität wahrnimmt – und das Rauchen als Ausnahme.“
Wie wichtig sind Verbote und sachliche Aufklärung?
Sie müssen keine Schauergeschichten über Raucherlungen und gelbe Zähne zum Besten geben – mit einer sachlichen Aufklärung über die Folgen des Rauchens erreichen Sie eher etwas. Kathrin Duhme rät Eltern, sich beim Aussprechen von Verboten an gesetzlichen Vorgaben für Kinder und Jugendliche zu orientieren. Das heißt zum Beispiel, dem Nachwuchs sowohl das Rauchen normaler Zigaretten als auch den Konsum vermeintlich harmloserer E-Zigaretten und E-Shishas zu verbieten. Jedoch ist nicht nur das Aufsetzen strikter Verbote wichtig. „Es ist eine zentrale Aufgabe, Kindern sachlich zu erklären, warum dieses Verbot wichtig ist. Hierzu können Eltern zum Beispiel auf der BZgA-Internetseite www.rauch-frei.info zusammen mit ihren Kindern viele jugendgerechte Informationen finden.“
Weitere nützliche Links für Eltern, die das Rauchen aufgeben möchten:
- rauch-frei.info
- ich-werde-nichtraucher.de
- nicht-rauchen-kann.de
- frau-rauchfrei.de
- meine-gesundheit.de/rauchen-aufhoeren